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Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Titel: Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Berger
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etwas leichteren Einsatz der Wachen und Vorposten, die den Transport dirigieren sollten, abkommandiert worden. Die Schlange der beladenen Fahrzeuge sollte erst in der Nacht losrollen, damit die Lieferungen zu dem geheimen Schlupfwinkel, unbemerkt von Partisanen oder russischen Spähtrupps, heil ankommen konnten. Hans hockte auf einem der vorderen Wagen und hielt sein Gewehr im Anschlag. Hier draußen sah es wirklich so aus, als sagten sich Hund und Katz gute Nacht. Aber der Schein trog – im Dunkel der Büsche lauerte die unbekannte Gefahr.
    Anouschka hatte die gestohlenen Skizzen, Karten und Pläne bei der russischen Kommandatur abgegeben. Der OberbefehlshaberSergej Alexandrowitsch vom sowjetischen Geheimdienst betrachtete sie stirnrunzelnd. Die Deutschen wurden ihm langsam unheimlich, seit sie die Festung Sewastopol eingenommen hatten. »Ist das alles, was du hast?«, er warf die Papiere ärgerlich auf den Tisch. »Das ist doch Schnee von gestern!«
    Anouschka war beleidigt. »Ich tue, was ich kann …«
    »Wir haben die Funksprüche des Gegners abgehört. Aber wir wissen immer noch nicht, was sein nächstes Ziel ist, und wie er angreifen wird.« Nachdenklich ging Alexandrowitsch mit großen Schritten im Bunker auf und ab. »Du musst es in Erfahrung bringen, mein Kätzchen! Sie sind Meister der Täuschung, wie wir in Sewastopol gesehen haben! Aber was sie können, das können wir auch! Und dazu brauchen wir dich!« Er trat auf die junge Frau zu, hob ihr Kinn und sah in ihre kampflustig aufblitzenden Augen. »Meine kleine Wilde! Du bist mutig, ich weiß es.« Er wühlte in einem Karton und zog etwas heraus. »Hier, die perfekte Uniform eines deutschen Oberfeldwebels. Ich weiß, dass du so etwas zwar schon besitzt. Aber diese da hat ein besonderes Zeichen.« Er deutete auf die silbrig schimmernde Plakette eines Feldgendarmen.
    »Na und?« Anouschka tat gelangweilt.
    »Wir wissen, dass demnächst die großen Nachschubtransporte mit frischen Divisionen kommen; Züge mit Lebensmitteln, Medikamenten, Fahrzeuge und Waffen, die weitertransportiert werden. Sie müssen durch dieses Gebiet da«, er fuhr mit dem Finger auf der Karte entlang, »weil sie das ganze Rüstzeug als Reserve in den Bergen stationieren wollen. Und das können wir in unserer Situation natürlich nicht zulassen! Wir müssen verhindern, dass sie genügend Material besitzen, um gegen uns zu kämpfen. Und deshalb wäre es das Einfachste, den Transport einfach umzuleiten.« Er sah Anouschka listig an, die einen gleichgültigen Blick auf das blank geputzte Brustschild der Feld-Gendarmerie warf, das auf der Uniform prangte, während sie mit ihren weißenZähnen gelassen an einem Stückchen Holz kaute. »Und – was soll ich dazu tun?«
    »Du wirst morgen um Mitternacht in dieser Montur bereitstehen, um sie in die Irre zu leiten.« Alexandrowitsch warf ihr die Uniform zu. »Weißt du überhaupt, was auf diesem Stückchen Blech steht?«
    Anouschka warf den Kopf zurück, dass die schwarzen Haare um ihre Wangen flogen und spuckte ein Holzstückchen in die Ecke. »Denkst du, ich kann nicht lesen?«
    »Das schon. Aber dir ist vielleicht nicht ganz klar, dass dir dieses Zeichen beinahe die Autorität«, der russische Offizier schmunzelte, »eines Generals verleiht! Du wirst den Transport umleiten, weg von der Straße und direkt in eine schöne Falle«, er rieb sich die Hände und lachte leise vor sich hin, »wo wir ihnen alles wegnehmen und sie bis auf den letzten Mann vernichten werden! Zum Glück für uns kennen sie unser Straßensystem nicht und sind sich nicht sicher, ob es nicht doch noch andere Wege als diese erbärmliche Rollbahn gibt. Und wir haben ihnen eine schöne Straße gebaut – eine sehr schöne! Nur wird sie in einem Waldstück vor einem Abgrund enden! Und dort warten unsere Partisanen auf sie und werden ihnen die Hölle heiß machen!«
    »Gut – aber wie soll ich überhaupt dorthin gelangen?«, fragte Anouschka beinahe lauernd.
    »Mit dem Motorrad, das du den Deutschen gestohlen hast, mein Kätzchen!«, der Kommandant grinste. »Also, noch einmal: Du stellst dich als deutscher Feldgendarm mitten in den Weg und dirigierst den Transport wegen, sagen wir mal – Straßenschäden auf die Nebenstrecke. Später, wenn alles geklappt hat, fährst du mit dem Krad ins Jaila-Gebirge und versuchst, dich in die Nähe des Gefechtsstands dieses verdammten Generalfeldmarschalls zu schmuggeln. Vielleicht kannst du irgendwas in Erfahrung bringen,

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