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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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eingeladen? Um einen freundschaftlicher Abend mit seiner Kommilitonin zu verbringen? Die Enttäuschung fraß sich in mein Herz und ich zuckte zusammen.
    „Ich möchte heute mit dir reden“, sagte ich schließlich möglichst gefasst. Ich war schließlich die gewesen, die seine Einladung angenommen hatte, ohne näher nachzufragen, wie ich zu dieser Ehre gekommen war. Wenn meine Großmutter nicht mit mir über die Vergangenheit sprechen wollte, dann sollte es wenigstens Adam tun.
    „Wir werden reden“, erwiderte er gelassen. „Wir haben den ganzen Abend Zeit über alles zu reden, worüber du reden möchtest.“ Er ging voran in den nächsten Raum. Ich atmete tief durch, verinnerlichte das Versprechen, dass er mir gegeben hatte und folgte ihm. Er nahm eine Fernbedienung aus einem Regal und kurz darauf klangen leise Rhythmen durch den Raum. Mit einer schnellen Handbewegung zündete er ein Meer roter Kerzen an, die im ganzen Raum und über den Tisch verteilt standen. Ihr Schein spiegelte sich in Gläsern, Karaffen und Schüsseln wieder, die den Tisch bedeckten. Vor Überraschung blieb mir beinahe der Mund offen stehen.
    „Ich bin beeindruckt“, gab ich zu. Adam hatte viel Zeit in die Vorbereitung dieses Abends investiert. Ich hielt einen Moment inne. Da war ein kleines Flämmchen Hoffnung, dass da in mir glühte. Ein ungewöhnliches Gefühl, dass ich mir so lange verboten hatte.
    „Freut mich, dass es dir gefällt“, lächelte er und zog mir einen Stuhl hervor, damit ich mich setzen konnte. Ihm bereitete mein Erstaunen sichtlich Freude. Als ich Platz nahm, berührte sein Arm zufällig meine Schulter. Ein aufgeregtes Kribbeln entzündete sich in meinem Bauch und wanderte über meine Haut bis in meinen Kopf. Seine Nähe betörte mich. Er schien die Spannung zwischen uns gefühlt zu haben und hielt kurz inne. Ich hoffte, er würde etwas sagen, doch er zögerte nur kurz und dann, als wenn nichts passiert wäre, ging er zu seinem Stuhl, nahm Platz und schenkte uns Wein ein.
    „Auf diesen Abend“, sagte er und hob sein Glas. Der Blick, mit dem er mich ansah, war nicht sanft. Ich sah ein Feuer darin lodern und schluckte. Für einen Moment vergaß ich, wo ich war und was ich gerade sagen wollte. Das melancholische Stück im Hintergrund machte es mir auch nicht leichter, mich zu konzentrieren. Einen Moment lang fielen Rosenblüten sanft von der Decke und eine Ranke von Glockenblumen, Veilchen und Ringelblumen säumte meinen Blick. Ich blinzelte, riss mich zusammen und konzentrierte mich.
    „Auf diesen Abend“, erwiderte ich und hob ebenfalls mein Glas. Der Klang unserer aneinanderstoßenden Gläser schwebte durch den Raum. Adam nahm sich Zeit, den Wein zu kosten. Ich nippte ebenfalls kurz an meinem Glas und trank einen Schluck des dunklen Weins, der nach Brombeeren duftete.
    „Ich habe meine Erinnerungen zurückbekommen“, sagte ich, denn mein Kopf war so voll, dass ich endlich anfangen musste zu sprechen. Adam sog zischend Luft ein, während er mit einer langsamen Bewegung sein Glas abstellte.
    „Also ist es wahr“, sagt er und drehte den Stiel des Glases in seinen Fingern. Er betrachtete die Bewegung des Weins, doch ich sah den Schreck in seinem Gesicht. Er machte seine Miene hart, seine Nasenflügel bebten.
    „Es war meine Großmutter“, erwiderte ich, angesteckt von seiner düsteren Stimmung. Er sah auf, ohne die Finger von seinem Glas zu lösen.
    „Sie hat viele meiner Erinnerungen gelöscht.“
    „Warum?“
    „Sie wollte mir helfen und mir mein Leben erträglicher machen, weil sie es nicht ausgehalten hat, mich leiden zu sehen. Offenbar kannte auch sie die Weissagung der Sybillen. Sie wollte nicht, dass ich mich in dich verliebe, deswegen hat sie fast alle meine Erinnerungen an dich gelöscht.“
    „Sie wollte dich beschützen, wer kann es ihr verübeln.“ Adam runzelt die Stirn.
    „Warum entschuldigst du das?“, fragte ich überrascht. Ganz selbstverständlich hatte ich angenommen, dass Adam auf meiner Seite sein würde, so wie es früher gewesen war. Ich war durcheinander. Mir war es noch nicht gelungen, die Erinnerungen meiner Vergangenheit mit den Erlebnissen der Gegenwart in Einklang zu bringen. Der Adam meiner Kindheit, der mich bedingungslos liebte und beschützte, passte nicht zu dem Adam der Gegenwart, der sich so sehr bemühte, keine Nähe zwischen uns zuzulassen. Es war, als ob ich mit Macht versuchte zwei vermeintlich identische Schablonen übereinander zu legen, die einfach nicht

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