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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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mehr da ist, der in der Akasha-Chronik lesen kann“, setzte ich Parelsus Gedanken fort. „Das ist eine verzwickte Lage. Wissen sie, wo die Akasha-Chronik versteckt ist?“, fragte ich die Frage, die mich am brennendsten interessierte.
    „Wenn ich es wüsste, wäre ich schon längst dort gewesen. Ich gebe zu, ich habe einige Hinweise verfolgt. Sie soll im Süden von Europa sein, aber der ist groß.“ Parelsus war bei seinen letzten Worten aufgestanden und nervös durch den farbigen Raum gegangen.
    „Mehr weiß ich nicht“, sagte er ernst. „Es ist besser, wenn du jetzt gehst.“
    Ich erhob mich langsam und mit steifen Gliedern. Ein ungutes Gefühl brodelte durch meinen Bauch, das schlechte Gewissen meldete sich doch noch zu Wort und schrie mich an, wie ich es wagen konnte, diesen Mann zu erpressen.
    „Danke“, sagte ich während ich an Parelsus vorbeiging. Er nickte kurz und schloss die Tür hinter mir. Ich hörte den Riegel, mit dem er abschloss und hoffte inständig, dass die Informationen, die ich bekommen hatte, so wertvoll waren, dass sie dieses Manöver rechtfertigten.

Tango
    Dunkelheit umgab mich, deprimierende, endlose Dunkelheit. Ich stand so kurz vor der Lösung, doch sie war so fern wie nie, sie kam mir vor wie eine Fata Morgana. Immer, wenn ich nach ihr greifen wollte, fasste ich ins Leere. Parelsus hatte Recht behalten, der Süden Europas war groß und seine Informationen reichten nicht aus, um den Tempel ausfindig zu machen. So sehr ich mich auch bemühte, eine neue Information zu finden, die das Rätsel endgültig löste, es gab einfach zu viele Möglichkeiten, einen Tempel mit Hilfe magischer Kräfte zu verstecken. Es war aussichtslos. Ich hatte aufgegeben, denn ich war müde. Ich quälte mich durch die Tage wie durch zähen Schlamm. Die Prüfungen ließ ich über mich ergehen, denn noch lenkten sie mich von meinen trüben Gedanken ab. Als die Semesterferien begannen, gab es nur eine Stelle, an der ich sein konnte. Ich flüchtete zu den Drachen und dort blieb ich, bis das Sommersemester anbrach.
    „Wenn Adam kommt, dann durch die Tür“, kommentierte Liana meinen erneuten Rundgang durch das Studierzimmer. Sie saß mit Lorenz über ein Brettspiel gebeugt. Ihre blonden Locken verhüllten beinahe ihr Gesicht. Es herrschte eine wohlige Stimmung im Raum, doch ich konnte sie nicht an mich heranlassen. Im Kamin brannte ein kleines Feuer und draußen prasselte der Aprilregen gegen die großen Fenster. Wie ich die letzten Wochen ohne Adam überstanden hatte, war mir immer noch ein Rätsel. Sie kamen mir vor wie ein langer, schwarzer Albtraum, der nur gelegentlich von seinen eintreffenden Nachrichten erhellt worden war. Eigentlich verdankte ich es Ariel, dass ich einen Tag nach dem anderen überstanden hatte, seine beruhigende Nähe hatte den Schmerz von Adams Abwesenheit etwas gelindert. Doch trotzdem war in mir alles kalt, ich fand keine Ruhe mehr und musste mich ständig mit irgendetwas ablenken.
    „Was spielt ihr da eigentlich?“ Ich trat näher an den Tisch und staunte nicht schlecht, als ich das Spielfeld betrachtete. Auf dem viereckigen Brett wogte blaues Wasser, als ob es gleich über den Tisch fließen wollte, aber es blieb brav innerhalb seiner Spielfläche. Aus den kleinen Wellen erhoben sich fünf Inseln, die verblüffend echt aussahen. Ich konnte sogar die Palmen erkennen, die sich sanft im Wind bewegten und die winzigen Wellen, die sich an dem feinen Sandstrand brachen. In der Mitte jeder Insel erhob sich ein Vulkankegel.
    „Du kennst das nicht?“, fragte Lorenz erstaunt.
    „Nein.“ Ich beugte mich über das Spielfeld.
    „Stimmt, du bist ja so abgelenkt von deinem Herzschmerz“, kicherte Lorenz. Dann senkte er seine Stimme zu einem dunklen Raunen und riss die Augen auf. „Das ist Drabellum!“
    „Hör auf mit dem Quatsch!“, schalt ihn Liana. „Selma, das ist Drachenkrieg oder auch Drabellum, das absolute Lieblingsspiel der Magier. Ich bin schon total süchtig danach und muss mir ständig neue Drachen kaufen.“ Sie packte aus einem ledernen Säckchen etliche faustgroße Miniaturdrachen aus, die perfekte Nachbildungen der echten Drachen der Unterwelt waren.
    „Das ist doch Ariel!“, rief ich überrascht und nahm einen der Drachen in die Hand. Bevor ich reagieren konnte, hatte er eine Feuersalve ausgestoßen und meine Hand verbrannt.
    „Verdammt!“, schrie ich und ließ das kleine Ungetüm fallen, das mit einem leisen Zischen in den blauen Wellen verschwand.
    „Selma,

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