Koenigsblut - Die Akasha-Chronik
das sind magische Figuren“, stöhnte Liana und fischte den angriffslustigen Mini-Ariel wieder aus dem Wasser, um ihn behutsam auf einem Spielfeld ihrer Insel aufzustellen.
„Sie sind Nachbildungen von echten Drachen. Sieh mal den! Das ist Abakus aus Kanada, mein ganzer Stolz, der hat mich 20 Euro gekostet, aber damit werde ich Liana endlich bezwingen.“ Lorenz stellte entschlossen den kleinen Abakus auf seine Insel, der die ganze Zeit versuchte, nach seinen Fingern zu schnappen. Nachdem die beiden jeweils fünf Drachen auf ihrer Insel platziert hatten, begann das Spiel. Ich sah gespannt zu, wie Liana einen Pfeil in der Mitte des Spielfeldes drehte, um den die Inseln ringförmig gruppiert waren. Erwartungsvoll sah sie nach unten und auch ich folgte dem Kreisen des Zeigers, um zu erfahren, auf welchem Feld die Pfeilspitze zum Stillstand gekommen war.
„Angriff! Das geht ja gut los“, jubelte sie, als der Zeiger auf einem verschlungenen Schriftzeichen stehenblieb.
„Ich greife mit Vladimir Selene an, die ist noch vom letzten Mal geschwächt!“ Auf ihre Worte hin erhob sich einer ihrer Drachen und flog zu Lorenz Insel, wo er einen von Lorenz Drachen mit einer Feuersalve in Asche verwandelte.
„Mist!“, fluchte Lorenz und drehte selber an dem Pfeil.
„Nein, nicht noch einen Vulkanausbruch!“, jammerte er, doch schon blubberte sein kleiner Vulkan gefährlich und einer seiner Drachen verbrannte qualmend in einem schmalen Lavastrom. Ich sah Lorenz und Liana noch eine Weile zu und ging dann wieder zu einem der Fenster, um weiter in die schwarze Nacht hinaus zu starren.
„Nicht schon wieder“, stöhnte Lorenz nach einer Weile genervt. „Wieso gewinnst du immer?“
„Drachenkrieg ist ein Strategiespiel, bei dem man etwas Glück braucht und ich hatte heute eben die beste Strategie oder das meiste Glück“, kicherte Liana vergnügt.
„Jetzt muss ich mir schon wieder neue Figuren kaufen. Selbst Abakus hast du mir genommen.“ Mit einem dramatischen Seufzer wandte sich Lorenz ab, um nicht sehen zu müssen, wie Liana den Drachen, den sie erbeutet hatte, stolz auf ihrer Insel aufstellte. „Ich glaube, ich höre mit diesem Spiel auf, sonst werde ich noch arm“, sagte Lorenz.
„Pech im Spiel, Glück in der Liebe. Vielleicht kommt ja gleich noch dein Märchenprinz herein“, tröstete ihn Liana.
„Der Einzige, der heute noch kommt, ist Adam und der ist ja leider schon vergeben. Außerdem werde ich den Eindruck nicht los, dass er sich nicht für mich interessiert. Wirklich schade, aber ich glaube, dass ich meinen Märchenprinz eh schon gefunden habe“, sagte Lorenz lächelnd, während er die übrig gebliebenen Drachen auf den Tisch stellte.
„Das heißt, es läuft gut mit Brian?“, fragte ich.
„Es läuft super, ach, was soll ich sagen? Es läuft perfekt. Ich bin total happy, verliebt, glücklich. Das Einzige, was mich stört, ist diese andauernde Geheimniskrämerei, aber was soll man machen?“ Ich nickte verständnisvoll. Als Lorenz das Spiel wieder zusammenklappte und es in seine Verpackung stecken wollte, stieß Abakus eine Feuersalve aus und erwischte Lorenz am Finger.
„Undankbares Mistviech“, fluchte er und flitzte ins Bad, um seinen Finger zu kühlen. Liana hob die Spielfigur auf.
„Du musst sie erst in die feuerfeste Tasche stecken, bevor du sie einräumst“, rief sie Lorenz hinterher. In diesem Moment klopfte es an der Tür. Lorenz steckte erwartungsvoll den Kopf aus dem Badezimmer und verschwand wieder enttäuscht hinter der Tür, als er sah, dass Dulcia und Cecilia hereingekommen waren. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.
„Na, bei euch herrscht ja gute Laune“, begrüßte uns Dulcia.
„Immer“, beteuerte ich ernsthaft.
„Habt ihr schon alle Übungen gemacht?“
„Ja, ich kann Feuerbälle entzünden und wieder löschen.“ Ich zeigte stolz auf die vier Feuerbälle, die im Raum in kleinen Schalen lagen und das Zimmer beleuchteten. Ich war endlich mit der Leuchtkraft zufrieden. „Ich bin daher bestens für das nächste Semester vorbereitet. Na euch brauche ich nicht fragen, ihr habt keine Probleme mehr, oder?“
„Zusammen schaffen wir viel, aber hier im Unterricht müssen wir einzeln zaubern, da mussten wir auch noch mal üben, nicht wahr, Cecilia?“ Dulcia warf ihrer Zwillingsschwester einen Blick zu, die wie immer desinteressiert vor sich hinstarrte. „Aber ich bin eigentlich nicht gekommen, um eure Hausaufgaben zu kontrollieren. Ich wollte euch Bescheid
Weitere Kostenlose Bücher