Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
Vom Netzwerk:
Verletzung. Sie hielt die Hände über die blutende Wunde und flüsterte einige Wörter in der alten Sprache, die weich klangen und die Blutung schnell stoppten. Die Wunde begann schon zu heilen. Sie legte mir einige Kräuter auf die Verletzung und band einen Verband darum.
    „Erklär mir das, bitte!“ In meinen Kopf schoss eine Botschaft von ihr. Ich wollte schon den Mund öffnen, um ihr gleich zu sagen, was los war, aber sie schüttelte nur unmerklich den Kopf.
    „Nicht hier. Es gibt zu viele Zuhörer.“ Ich nickte.

    Den Rest des Tages verbrachte ich in meinem Zimmer im Bett. Ich starrte die Wand an und ließ wieder und wieder die Szene des Nachmittags durch meinen Kopf laufen. Wie konnte das passieren? Woher war diese unglaubliche Kraft gekommen? Waren es die Fächerwaldwürmer? Aber Adam hatte gesagt, sie würden die magische Kraft um ein Viertel steigern und nicht vertausendfachen. Ich konnte mir einfach nicht erklären, wie ich die Grenzen der Normalität derart sprengen konnte.
    Obwohl ich meine Verletzung nicht mehr spürte, konnte ich mich nicht einmal dazu aufraffen, zum Abendessen zu gehen.
    Am späten Abend kam Liana und brachte mir eine Quitsche und ein Stück Stumpfeichelbrot, das sie auf meinen Nachttisch legte.
    „Du bist das Hauptgesprächsthema der Uni“, sagte sie vorsichtig und ließ sich auf meine Bettkante nieder. Ich sah sie keineswegs überrascht an.
    „Das glaube ich. Selma Caspari verwüstet das Windkabinett. Wurde mein Rauschmiss schon bekannt gegeben?“, fragte ich deprimiert.
    „Rausschmiss? Nein, davon ist keine Rede. Adam hat sich ordentlich für dich ins Zeug geworfen. Du hast einen machtvolleren Zauber geschaffen, als es ein Absolvent auf Level 4 hinkriegen würde. Skara Ende hat ziemlich laut rumgetönt, das sie nicht glaubt, dass du das allein geschafft hast, denn ein Plebejer würde so was nicht hinkriegen. Frechheit, dabei war sie es doch, die zitternd unter der Fensterbank gesessen hat, anstatt den anderen zu helfen. Naja, und Professor Schönhuber ist ziemlich sauer, aber die Faun haben ihr Windkabinett schon wieder repariert. Ich glaube, die ist nur wütend, weil sie dich ja eigentlich vor der ganzen Gruppe blamieren wollte und der Schuss nach hinten losgegangen ist. Die beruhigt sich schon wieder. Ärger wirst du keinen kriegen. Adam hat das ganz geschickt eingefädelt. Zum Schluss hat Professor Espendorm der Schönhuber am Professorentisch vor allen eine Standpauke gehalten, dass sie einen Anfänger so etwas nicht hätte machen lassen dürfen. Unverantwortlich, viel zu riskant und so weiter, wie soll sie das vor deiner Großmutter verantworten? Die wird das Thema schön unter den Tisch fallen lassen. Wie geht’s deinem Arm?“
    „Nichts mehr zu spüren“, erwiderte ich nun schon etwas gelöster.
    „Kann ich reinkommen?“, fragte meine Großmutter durch die angelehnte Tür hindurch.
    „Ja, komm rein“, erwiderte ich und richtete mich ein wenig in meinen Kissen auf.
    „Wie geht es dir?“, fragte sie mich mit besorgtem Blick.
    „Viel besser“, beruhigte ich sie. „Aber ich weiß immer noch nicht, wie dass passieren konnte.“
    „Mmh“, seufzte meine Großmutter und kam näher. Plötzlich fühlte ich mich wieder klein und verletzlich. Doch ich war es nicht mehr, erinnerte ich mich schnell, bevor das Gefühl zu stark werden konnte.
    „Magie in dieser Größenordnung schaffen nur Magier, die Level 5 erreicht haben“, sagte sie schließlich leise.
    „Das fünfte Element“, sagte Liana ehrfurchtsvoll.
    „Willst du damit sagen, dass ich soweit bin? Das kann nicht sein, ich schaffe bei Professor Borgien noch nicht einmal alle Übungen“, gab ich zu bedenken.
    „Selma, ich habe nicht gesagt, dass du soweit bist, aber und das solltest du wissen, du trägst eine Veranlagung dazu in dir.“
    „Du beherrscht das fünfte Element?“, fragte ich überrascht. Meine Großmutter nickte langsam, ohne mich aus den Augen zu lassen.
    „Viele dieser Dinge werden vererbt. Es kann sein, dass sich deine Begabung auf diese Weise gezeigt hat, ohne dass du sie schon unter Kontrolle hast. Es kann aber auch einen ganz anderen Grund haben, dass dieser Windzauber so außer Kontrolle geraten ist.“ Ich hatte meiner Großmutter aufmerksam zugehört.
    „Es kann sein, dass jemand den Zauber verstärkt hat, oder?“, fragte ich.
    „Möglich ist es“, erwiderte meine Großmutter seufzend und stand auf. „Genau werden wir es wohl nie erfahren, aber ich bitte dich einmal mehr

Weitere Kostenlose Bücher