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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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wie weitere fünfzig Augenpaare. Ich atmete tief durch. Jetzt half nur die Flucht nach vorn. Entweder klappte die Übung oder ich würde mich vor allen blamieren, was Professor Schönhuber offenbar beabsichtigte. Mein Blick traf zufällig den von Adam. In seinen Augen sah ich ein bejahendes Funkeln und das war der Auslöser. Ich weiß nicht, woher ich es wusste, aber plötzlich war ich mir sicher, dass es mir gelingen würde. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich. Langsam begann ich meine Hand in kreisförmigen Bewegungen zu drehen. Die Kraft meiner Gedanken floss in diesen Strom und verstärkte den leichten Luftzug. Ich stellte mir vor, wie sich eine Windhose unter meiner Hand erhob. Durch meinen Arm schien Strom zu fließen und ich spürte ein Kribbeln und Beben und ein leichtes Wehen, das an meinen Haaren zog. Die Kraft fühlte sich verdammt gut an und zauberte ein Lächeln auf meine Lippen. Ich vertiefte mich immer weiter in das Strömen in mir.
    Kreischen und Klirren riss mich aus meiner Trance. Ich riss erschrocken die Augen auf. Tosend und brüllend hatte sich innerhalb von Sekunden eine riesige Windhose im Raum erhoben und brach gerade die Scheiben aus der riesigen Glaskuppel über uns. Glassplitter flogen wie scharfe Messer durch den Raum. Alle klammerten sich an Fensterbänke und Türklinken, um nicht mitgerissen zu werden, die Arme hatten sie über die Gesichter gelegt, um sich vor dem Splitterregen zu schützen.
    Sofort ließ ich meinen Arm sinken und versuchte die Energie aus dem Zauber zu nehmen. Meine Windhose hatte allerdings schon so viel Kraft in sich, dass sie sich auch ohne mich weiterdrehte. Ich schrie um Hilfe, aber meine Worte gingen im ohrenbetäubenden Tosen unter. Mein Blick irrte suchend durch den Raum und fand Professor Schönhuber, die mit schreckgeweiteten Augen an der Wand stand und mit den Armen komplizierte Bewegungen ausführte. Offensichtlich wollte sie das Windungetüm unter Kontrolle bringen. Machtlos musste ich mit ansehen, wie es ihr nicht gelang.
    Flavius Gonden flog plötzlich schreiend an mir vorbei. In der Hand hielt er einen abgebrochenen Fenstergriff. Sein Hilferuf ging mir durch Mark und Bein. Schnell griff ich nach seiner Hand, um ihn festzuhalten. Meine Füße rutschten quietschend über den Parkettboden und fanden keinen Halt. Schließlich verloren sie den Kontakt zum Boden und ich wurde in das wilde Strudeln hineingezogen. Im letzten Moment schlossen sich feste Hände von hinten um meine Taille und hielten mich fest, bevor ich mit Flavius verschwunden wäre. Ich wandte mich blitzschnell um und erkannte Adam, der nun gemeinsam mit mir an Flavius zog, um ihm den Griff der Windhose zu entziehen. Das Rauschen dröhnte in meinen Ohren und ich spürte plötzliche einen stechenden Schmerz in meinem rechten Arm. Ein langer Glassplitter steckte darin.
    Mitten in dem Chaos herrschte mit einem Mal Ruhe. Die Windhose war verschwunden und ich fiel mit Adam und Flavius rückwärts zu Boden. Flavius Gewicht drückte den Glassplitter noch weiter in meinen Arm. Ich schrie vor Schmerzen auf.
    Professor Schönhuber stand mit ausgebreiteten Armen mitten im Zimmer und hatte den Spuk beendet. Adam war aufgesprungen und riss mich hoch. Mit nervösem Blick registrierte er den sich rasch ausbreitenden roten Fleck auf meinem hellen T-Shirt. Er zog sein Hemd aus und faltete es zu einem Verband. Dann zog er mit einem schnellen Ruck den Splitter aus meinem Arm, dem ein warmer Schwall dunklen Blutes folgte. Mir würde übel bei dem Anblick und ich musste wegschauen.
    „Geht es?“, fragte mich Adam besorgt und wickelte sein Hemd fest um meinen Arm. Ich nickte, als gerade Professor Schönhuber zu uns gelaufen kam. Sie sah mich mit strengem Blick an, aber angesichts der Blutmenge, die ich inzwischen um mich verteilt hatte, entschloss sie sich mich zuerst zu retten und erst danach zur Rechenschaft zu ziehen.
    „Rufen sie die Heilerin!“, sagte sie gepresst zu Adam.
    „Das habe ich bereits getan, sie wird in zwei Minuten hier sein“, antwortete er ruhig. Super, dachte ich, wenigsten war meine Großmutter wieder da und jetzt musste sie zwangsläufig mit mir sprechen.
    „Gut, setzen sie sich, Selma, bevor sie umkippen“, sagte Professor Schönhuber und wandte sich besorgt Skara, Dorina, Egonie und Alexa zu, die verängstigt unter einem der kaputten Fenster saßen.
    An die nächsten Stunden erinnerte ich mich nur stückchenweise. Meine Großmutter kam und versorgte stillschweigend meine

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