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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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stand aufgelöst daneben. Adam schloss kurz die Augen, ich wusste, dass er meine Großmutter rief.
    „Was ist passiert?“, fragte Gregor König, der sich soeben durch die Menge der Studenten gekämpft hatte.
    „Keine äußeren Verletzungen sichtbar, die Heilerin ist auf dem Weg hierher“, informierte ihn Adam kurz. Die Routine seiner Einsätze sprach aus diesen Worten.
    „Oh nein, ihre Haut verfärbt sich braun“, flüsterte Gregor König erschrocken. Dann sprang er auf und fuhr sich nervös durch seine blonden Haare.
    „Alle zurücktreten, fassen sie auf keinen Fall irgendetwas hier an. Zurücktreten!“, rief er laut. „Adam, sie bringen die Gruppe auf den Marktplatz! Warten sie dort, bis ich komme!“ Adam nickte und trieb die schaulustige Gruppe weg von der am Boden liegenden Penelope. Ich wollte mich ihnen anschließen, doch Gregor König winkte mich zu sich.
    „Hilf mir mal, Selma, wir tragen Penelope dort rüber zu der Bank.“ Ich nickte und fasste Penelopes schlaffe Füße an. Sie sah friedlich aus, fast so, als ob sie schlafen würde, wenn nicht diese bräunliche Färbung auf ihrer Haut gewesen wäre, die sich schnell ausbreitete und immer dunkler wurde.
    Wir hatten Penelope soeben hingelegt, als meine Großmutter neben uns landete und ihre großen, hellgrau schimmernden Flügel einfaltete. In der Hand hatte sie ihre braune Ledertasche mit ihren Tinkturen und Kräutern. Ich kannte diese Tasche, sie hatte immer griffbereit in unserem Flur gestanden. Die Erinnerung beruhigte mich oder vielleicht war es auch die Anwesenheit meiner Großmutter. Es gab keine Krankheit, die sie nicht heilen konnte, da war ich mir sicher. Sie warf einen Blick auf Penelope und sofort legte sich ein ernster Zug um ihren Mund.
    „Dämonischer Schattenefeu“, sagte sie leise. Gregor König nickte ernst. Meine Großmutter öffnete ihre Tasche und nahm eine kleine Flasche mit einer durchsichtigen Flüssigkeit heraus, von der sie einige Tropfen auf Penelopes Lippen fallen ließ.
    „Was ist passiert?“, fragte ich ungeduldig. Doch Gregor König legte den Zeigefinger auf seine Lippen. Mit Staunen sah ich zu, wie meine Großmutter leise Beschwörungsformeln in der alten Sprache murmelte. Einige Worte schienen mir mittlerweile bekannt vorzukommen. Als meine Großmutter die Hände sinken ließ und schwieg, wartete ich geduldig.
    „Mehr kann ich im Moment nicht tun. Informieren sie Professor Espendorm und die Schwarze Garde. Der Fall muss genauestens untersucht werden“, sagte sie schließlich. Gregor König nickte ernst.
    „Was passiert jetzt mit Penelope?“ Meine Großmutter sah auf, als wenn sie soeben erst bemerkt hätte, dass ich hinter ihr stehen würde.
    „Penelope heißt sie?“, fragte sie nachdenklich. Ich nickte.
    „Sie muss in die Mitte des Kontinents nach Themallin. Dort hat der Bund der Druiden ein Zentrum für schwere Fälle. Nur dort hat das Mädchen eine Chance zu überleben. Der Dämonische Schattenefeu ist die giftigste, magische Pflanzen, die wir kennen. Ich konnte die Vergiftung nur aufhalten, heilen kann ich sie nicht.“
    „Warum? Was passiert jetzt mit ihr?“, fragte ich. In mir breitete sich eine unnatürliche Kälte aus.
    „Sie wird in diesem schlafähnlichen Zustand bleiben, weil es bis jetzt kein Gegenmittel gibt. Die Druiden werden ihre Verfassung vielleicht noch ein wenig verbessern können, aber auch sie haben nicht die Macht, diese schwere Vergiftung zu heilen.“ Ich sah meine Großmutter erschrocken an. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass sie eine Krankheit nicht heilen konnte, dass sie nicht irgendeine Pflanze oder eine Tinktur aus ihrer Tasche oder ihren vollen Regalen im Atelier hervorholte, die ein Wunder vollbrachte.
    Bevor ich sie noch weiter ausfragen konnte, waren wir plötzlich von Magiern umringt. Ich taumelte zurück, um dem hektischen Gedränge Platz zu machen. Ich sah Professor Espendorm nervös auf meine Großmutter einreden. Ich sah den Admiral, der sofort begann seine Leute einzuteilen, um mit der Spurensicherung und der Befragung der Zeugen zu beginnen. Wie ferngesteuert lief ich auf den Marktplatz, wo ich Adam erblickte. Er war so unglaublich weit weg von mir. Ich wär jetzt gern zu ihm gegangen, nur eine kleine Geste, um dem Schock in mir, etwas Warmes entgegenzusetzen. Doch ich musste meinen Schmerz allein ertragen. Ich schluckte und blinzelte eine Träne weg. Wer tat so etwas? Penelope hatte niemandem etwas zuleide getan und jetzt lag sie da, mehr tot als

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