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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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war nur Liana und wie viel Zeit war vergangen, seitdem wir uns getrennt hatten? In einem kleineren Raum fand ich ein Büfett, aber von Liana keine Spur. Als ich wieder zur Tanzfläche zurückwollte, traf ich ein paar Mädchen aus meiner Klasse. Während ich mich mit ihnen unterhielt, kletterten einige knapp bekleidete Frauen auf kleine Tische und fingen an zu tanzen.
    „Zeit zu gehen, Mädels, die Go-go-Girls kommen.“ Kichernd verabschiedeten sie sich und zogen gemeinsam zur Ausgangstür. Ich fand ihr Verhalten seltsam und sah ihnen eine Weile nach, bis ich mich wieder auf die Suche nach Liana machte. Dabei stieß ich ständig auf Pärchen, die sich eng umschlungen in dunkle Ecken drückten und kam mir völlig deplatziert vor.
    Wo steckte nur Liana?
    Ein betrunkener Junge wankte auf mich zu.
    „Na Hübsche, noch ein Tänzchen?“, lallte er und hatte schon die Hände an meinem Oberarm. Mit einer geschickten Drehung wich ich aus und flüchtete auf die Terrasse. Ich lief die Stufen hinab in den Garten und suchte dort weiter nach Liana. In den lauschigen Ecken zwischen Sträuchern und Büschen fand ich nur noch mehr Pärchen, die ich offensichtlich störte.
    Was sollte ich nur machen? Konnte Liana nicht einen Lichtblitz senden?
    Ohne sie nach Hause zu fahren, kam nicht in Frage. Nur unter dieser Bedingung hatte mich meine Großmutter zu dieser Party gehen lassen. Ich lief zurück ins Haus. Das Licht war abgedunkelt worden und Kerzen brannten. Der DJ hatte zu langsamen und eindringlichen Stücken gewechselt, deren Akkorde langsam durch den Raum schwebten, aber mich glücklicherweise nicht berührten. Die Luft war voll von Verlangen und zweideutigen Gefühlen. Eng umschlungen wiegten sich Pärchen auf den Flächen und Hände wanderten über Rücken und Schultern. Ich zog es in Betracht, mich in der Toilette einzuschließen, bis die Party vorbei war, doch dann flüchtete ich noch einmal nach draußen und blickte hinauf in den Himmel. Das Schwarz der Nacht verblasste allmählich, der neue Tag begann heraufzuziehen. Weit entfernt grollten leise Donner und zuckten Blitze über den Horizont. Ich überlegte gerade, wie angenehm sich der kühle Regen auf meiner verschwitzten Haut anfühlen würde, als der betrunkene Junge, der mir schon vorhin zu nah gekommen war, einen neuen Angriff startete.
    „Na, Hübsche, so allein? Ich leiste dir gern Gesellschaft.“ Der Typ lallte noch schlimmer als vorher und während er versuchte einen Arm um mich zu legen, stellte ich fest, dass er doch recht groß war. Ich wand mich erneut aus seinem Griff. Seine Reflexe waren verlangsamt, was mir einen Vorteil verschaffte.
    „Bleib hier, du verpasst was.“ Bei diesen Worten ergriff er mein Handgelenk und hielt mich mit erstaunlicher Kraft fest. Ich war schon bereit, mich auf einen Zweikampf einzulassen, als mich eine Hand aus dem Schraubstockgriff befreite. Adam war da.
    „Hektor, der Herr verlässt jetzt die Party“, sagte er mit klarer und schneidender Stimme. Das Einzige, was seinen Ärger erahnen ließ, war die Eiseskälte, mit der er sprach und der Blick, den er dem Jungen zuwarf. Der rieb sich die Stelle, an der Adam ihn am Arm gepackt hatte, während Hektor ihn wortlos hinter sich herzog.
    „Danke“, sagte ich. Mir war mulmig zumute. Ich rieb mein Handgelenk und sah Adam an. Der bemerkte meine Handbewegung sofort und legte verärgert die Stirn in Falten.
    „Hat er dir wehgetan?“
    „Nein, es geht schon. Halb so wild“, wiegelte ich ab.
    „Warum bist du noch hier? Hat dir deine Freundin nicht gesagt, dass es bei Lennox Partys besser ist, pünktlich zu gehen? Es sei denn, du hattest vor, heute Nacht noch mit einem dieser Jungen loszuziehen?“ Er war sauer, das hörte ich deutlich und bei seinen Worten verstand ich endlich die Besonderheit dieser Party. Die Go-go-Girls, die Mädchen, die es plötzlich eilig gehabt hatten zu verschwinden und die vielen ineinander verschlungenen Paare um mich herum, ergaben einen eindeutig anrüchigen Sinn.
    „Ich möchte gehen“, platzte ich erschrocken heraus. Dann fiel mir Liana wieder. „Hast du meine Freundin gesehen?“
    „Sie ist bei Lennox und es sah so aus, als ob sie nicht allzu bald gehen wird. Ich bringe dich nach Hause.“ Seine Stimme klang jetzt sanfter. Ich nickte dankbar und folgte ihm zur Ausgangstür.

    Kurz darauf standen wir vor dem Haus und ließen die drängenden Menschen, den Lärm und die aufgeladene Stimmung der Party hinter uns. Mit jedem Schritt, den wir uns vom

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