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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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Geschichten, in denen Menschen den Dingen, die sie nicht verstanden, eine mystische Erklärung gaben.
    „Was ist los?“ Plötzlich legte Liana ihre Hand auf meine Schulter. Ich schrak zusammen. „Oh mein Gott, du zitterst ja und bist kalkweiß. Was ist passiert? Bist du krank?“ Ich sah ihr mit aller Kraft, die ich hatte in die Augen und versuchte zu verstehen. Wenn ich Liana jetzt mit meinem Verdacht konfrontierte, würde sie mir antworten, das war mir klar. Meine Knie zitterten, ich hatte Angst vor ihrer Antwort. Wenn sie Ja sagen würde, wäre nichts mehr wie vorher. Ich wusste nicht, ob ich das wollte. So lange ich denken konnte, hatte ich die Langeweile in meinem Leben verflucht und jetzt, wo die Möglichkeit bestand, dass alles anders war, machte mir genau das Angst? Ich ballte die Hände entschlossen zu Fäusten und zwang meine Knie mit dem Zittern aufzuhören. Ein Ruck ging durch meinen Körper. Die Wahrheit wurde nicht einfacher, wenn man sie verdrängte, erinnerte ich mich streng. Ich sah Liana fest in die Augen. Es waren nur wenige Worte, die ich sagen wollte, doch ich musste sie regelrecht aus meinem Mund stoßen.
    „Ist es wahr?“, fragte ich abgehackt. Die Stille, die auf meine Worte folgte, der hohle, verzweifelte Blick, den mir Liana zuwarf, bevor sie die Augen schloss und tief Luft holte, sagte alles. Sie musste mir nicht antworten, ich wusste genug. Liana war ein Magier.

Die Party der Torrels
    Wir fuhren schweigend durch die warme Nachtluft. Ein fernes Grollen ließ für die Nacht ein Gewitter erwarten. Die asphaltierte Straße schlängelte sich durch den Wald und schon von weitem konnte man das riesige, hell erleuchtete Gebäude durch die großen Bäume erkennen. Es wirkte elegant und geheimnisvoll, die kleinen hohen Türmchen und Spitzen ragten finster in den sich langsam verdunkelnden Himmel, während die Geräusche der Party durch die Nacht drangen. Ich schluckte nervös und schloss mein Fahrrad an einen Baum an. Meine Hände waren trotz der Wärme der Sommernacht kalt und selbst Liana, die immer einen flotten Spruch auf den Lippen hatte, war still. Wir hatten kein Wort gewechselt, aber trotzdem war die Lage so klar, als ob wir den ganzen Tag darüber gesprochen hätten. Liana durfte nicht mit mir reden, aber sie leugnete die Wahrheit nicht.
    Ich schaffte es nicht, etwas Normales zu sagen und den Anschluss an unser bisheriges Leben zu finden. Was war nur mit mir los? Endlich hatte ich eine Antwort auf meine dringendste Frage bekommen, aber diese Antwort befriedigte mich nicht, denn sie war so abwegig, dass ich ernsthaft an meinem Verstand zweifelte.
    Adams Gesicht huschte in meine Gedanken. Gehörte er auch zu den Magiern? Zumindest würde das erklären, warum ich mich laut Liana von ihm fernhalten sollte.
    Ich sah Liana an, die mir zulächelte. Dieses Lächeln verwirrte mich, denn Liana war so, wie sie immer war, meine beste Freundin. Mir wurde mit einem Mal warm ums Herz und ich erwiderte das Lächeln und plötzlich wusste ich, dass sich zwischen uns nichts ändern würde. Im Gegenteil, ich war mit einem Mal erleichtert, denn das Geheimnis, das sie vor mir verborgen hatte, stand nun nicht mehr zwischen uns. Entschlossen nahm ich ihre Hand und gemeinsam gingen wir zur Eingangstür.
    Bevor wir jedoch einen Blick in das Haus erhaschen konnten, trat uns ein Schrank von einem Mann entgegen. Auf seinem glatt geschorenen Schädel ringelte sich ein Drachen, dessen weit aufgerissenes Maul bis zu den Schläfen reichte. Ich schauderte.
    „Die Einladung bitte!“ Seine tiefe Stimme übertönte mühelos den Lautstärkepegel, der uns entgegenschallte. Liana begann, unter dem prüfenden Blick des gigantischen Türstehers, hektisch in ihrer Handtasche zu kramen.
    „Ich hatte sie doch eingesteckt. Da bin ich mir ganz sicher“, murmelte sie mit zunehmender Panik in der Stimme. „Oh nein, das kann doch nicht wahr sein. Tut mir leid. Ich glaube, ich habe sie zu Hause liegen lassen.“
    Der Türsteher sah ihr belustigt zu.
    „Da bist du nicht die Erste heute, die ihre Einladung aus Versehen vergessen hat. Ohne Einladung kein Einlass. Da musst du wohl noch einmal nach Hause radeln.“
    Liana schnappte bei seinen Worten hörbar nach Luft und ich sah, wie sie um Fassung rang. Meine Lust auf diese Party war schlagartig vergangen.
    „Komm, wir gehen.“ Ich versuchte Liana hinter mir herzuziehen. Sollten diese Snobs doch allein feiern. Doch Liana hatte noch nicht aufgegeben.
    „Können sie Lennox Torrel

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