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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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Dusche, während ich dir etwas Trockenes zum Anziehen besorge.“ Adam öffnete eine versteckte Tür, die zu seinem Badezimmer führte. Ich nickte und betrat den Raum, der in einem warmen Ton mit kleinen Mosaiksteinchen gekachelt war.
    „Handtücher liegen da drüben auf der Kommode.“ Mit diesen Worten ließ mich Adam stehen und verschwand. Ich zitterte mittlerweile wie Espenlaub vor Kälte und sprang dankbar unter die heiße Dusche. Als ich mich in eines der Badetücher hüllte, klopfte es leise.
    „Ja, bitte?“, fragte ich verwirrt. Ein Mädchen in meinem Alter mit langen, braunen Haaren erschien in der Tür.
    „Ich bin Elsa, der Herr hat mich gebeten, ihnen Kleidung zu bringen. Ich lege sie hier auf den Stuhl. Darf ich ihnen sonst noch etwas bringen oder beim Ankleiden zur Hand gehen?“ Ich starrte Elsa einfach nur an und fühlte mich ins sechzehnte Jahrhundert versetzt.
    „Äh, Danke“, stotterte ich verwirrt. „Ich zieh mich allein an.“ Mit einem freundlichen Nicken verschwand Elsa. Wer sich Köche, einen DJ und einen Türsteher leisten konnte, sollte nicht an einem Dienstmädchen sparen. Ich schlüpfte schnell in die bequemen Sachen, die Elsa mir hingelegt hatte und verließ das Badezimmer. Dann betrat ich Adams Zimmer und schlagartig ergriff der Hunger nach ihm Besitz von mir. Der Raum war dunkel, draußen zuckten immer noch Blitze über den Himmel und erleuchteten den großzügigen Balkon hinter den hohen Fenstern. Der Regen peitschte lautstark gegen das Glas und wurde immer wieder von ohrenbetäubendem Donner begleitet. Adam hatte ein Feuer im Kamin entfacht und stand mit nacktem Oberkörper vor den auflodernden Flammen. Sein nasses Hemd hing über einem Stuhl, unter dem sich bereits eine kleine Pfütze gebildet hatte. Ich betrachtete ihn fasziniert. Er hatte nicht die aufgepumpten Muskeln eines Bodybuilders. Er sah aus wie ein Athlet, zäh und ausdauernd. Beim Näherkommen sah ich Narben auf seiner Haut und schlagartig stand die von den Eindrücken der Party verdrängte Erkenntnis wieder präsent im Zentrum meines Denkens. Adam hatte ein gut gehütetes Geheimnis. Es änderte nichts an meinen Gefühlen für ihn, im Gegenteil, es machte ihn noch anziehender, noch begehrenswerter und endlich waren wir allein. Der Moment, auf den ich seit Wochen gewartet hatte, war da. Ich trat langsam hinter ihn, so dass ich ihn hätte berühren können, spürte seinen Körper und wusste, dass er mich ebenso wahrgenommen hatte. Ich wollte ihn so schmerzlich für mich haben, wie ich noch nie etwas gewollt hatte. Egal, ob mein Herz dabei zerriss oder nicht.
    „Geht es dir besser?“ Adam drehte sich zu mir um.
    „Viel besser“, flüsterte ich.
    „Möchtest du etwas trinken oder essen?“ Ich schüttelte den Kopf.
    „Wenn du müde bist, kannst du dich auch hinlegen. Ich möchte dich nur ungern allein lassen, falls sich einer dieser Liebesdurstigen in der Tür irrt.“
    „Danke, ich bin auch nicht müde“, erwiderte ich, denn ich war so munter und aufgekratzt wie noch nie und das Letzte, was ich jetzt tun wollte, war schlafen.
    „Gut, dann warten wir einfach den Regen ab und dann bringe ich dich nach Hause“, schlug Adam vor. Sein Gesicht ließ keinen Rückschluss auf seine Stimmung zu.
    „Ja, das ist eine gute Idee“, entgegnete ich, obwohl ich etwas ganz anderes sagen wollte. Doch ich fand nicht so schnell den Mut, meine Gefühle auszusprechen. Ich sah Adam erwartungsvoll an und blickte in seine dunkelblauen Augen, die schimmerten wie ein Ozean bei Nacht. Verführerisch zog mich das Dunkle tief in seinen Bann. Da war wieder dieser Energiestrom zwischen uns, ich spürte es ganz deutlich.
    War dies der richtige Moment? Sollte ich ihn einfach küssen?
    Ich zögerte. Die Angst, dass er mich ablehnen könnte, lähmte mich, denn aus dem dunklen Loch würde ich nie wieder herauskommen, das war mir klar. Der Moment verstrich ungenutzt und Adam wandte sich wieder den züngelnden Flammen zu. Vielleicht war er nur schüchtern und ich musste einfach den Anfang machen? Nur wie? Was, wenn er mich nicht mochte und nur aus Höflichkeit nett war? Ein donnernder Schlag vor den Fenstern rüttelte mich wach. Jetzt oder nie! Ich nahm all meinen Mut zusammen und trat näher an Adam heran. Vorsichtig berührte ich seine Schulter und strich sanft seinen Arm entlang. Gebannt wartete ich seine Reaktion ab, während ich das Gefühl seiner Haut unter meinen Fingern genoss.
    Adam schloss die Augen und seufzend stieß er den Atem aus.

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