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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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bist? Der Senator hat sich dir gegenüber sehr seltsam benommen.“
    „Der Senator wollte uns nur schnell wieder loswerden. Er hat Angst, dass ich meine neugierige Nase in seine Angelegenheiten stecke. Sei lieber froh, dass alles so schnell ging. Die Mühlen der magischen Bürokratie malen sonst recht langsam. Manche warten den ganzen Tag auf ihr Aufnahmeritual.“
    „Ich bin ja froh!“, ächzte ich unter meinem schweren Gepäck.
    „Sag mal, der Senator hat mich beim Hinausgehen, um etwas Seltsames gebeten“, begann ich, als wir in die Steingasse bogen.
    „Um was denn? Du sollst dir vermutlich niemals eine Asketenliane anschaffen?“ Meine Großmutter musterte mich schmunzelnd. „Obwohl das wirklich ganz reizende Pflanzen sind, wenn man sie pfleglich behandelt.“
    „Nein, ich soll nicht das Erbe meiner Mutter antreten“, sagte ich und sah meiner Großmutter zu, wie sie langsam die Farbe wechselte.
    „Dieser kleine, hinterlistige Schaffan!“, schimpfte sie. „Wie konnte er es wagen?“ Zornesröte stieg meiner sonst so sanftmütigen Großmutter in die Wangen.
    „Was ist denn mit meiner Mutter, erklär es mir!“, bat ich und blieb stehen. Meine Großmutter sah mich durchdringend an.
    „Das besprechen wir lieber drin“, murmelte sie schließlich und ging ins Haus. Ungeduldig folgte ich ihr in ihr Atelier. Meine Großmutter hatte mir von meiner Mutter erzählt, von ihrer Güte, ihrer Menschlichkeit und ihrem Gerechtigkeitssinn und die Worte des Senators passten nicht zu dem Bild, dass ich von ihr im Kopf hatte.
    „Ich muss dir einiges über deine Mutter erzählen, was du noch nicht weißt, weil es zu eng mit der magischen Welt verknüpft war.“ Sie nahm in ihrem Ohrensessel Platz und atmete tief ein. „Catherina war ein Rebell, ein Querdenker. Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, die magische Gesellschaft zu verändern. Um sie zu verstehen, musst du wissen, wie unsere Gesellschaft funktioniert. Eigentlich solltest du das alles selber lesen“, sagte meine Großmutter mit einem Blick auf mein Willkommenspaket, das ich achtlos abgestellt hatte. „Es ist eine starke Gesellschaft, mit eigenen Regeln und Gesetzen. Die Vereinte Magische Union unterscheidet ihre Bürger nach ihrer Ahnenlinie in Plebejer und Patrizier.“
    „Unterschicht und Oberschicht?“
    „Ja, genau und Verbindungen zwischen Patriziern und Plebejern sind nicht erlaubt. Deine Mutter war überhaupt nicht damit einverstanden, dass man ihr vorschreiben wollte, wen sie zu lieben hatte. Du erinnerst mich so oft an sie. Ihr habt beide diese Unruhe in euch und diese unbändige Kraft, euch gegen etwas aufzulehnen, das ihr als ungerecht empfindet. Sicher ist es das auch, aber manchmal muss man das eigene Lebensglück dem Wohl der magischen Gemeinschaft unterordnen. Dazu war deine Mutter nicht bereit, sie verliebte sich in deinen Vater, einen Plebejer, und heiratete ihn schließlich und weil ihr das noch nicht weit genug ging, nahm sie sogar den Namen deines Vaters an und legte den ehrenvollen Namen der von Nordenachs ab, der von der Mutter an die Tochter weitergegeben wird. Mit ihrem Verhalten hat sie sich keine Freunde gemacht. Niemand wollte sich mit dem System anlegen. Der Zugang zu den lukrativen magischen Berufen war ihr verwehrt und sie wurde aus dem Stand der Patrizier enthoben. Das war eine schwere Zeit für uns. Deine Mutter hatte den Eid gebrochen und stand kurz vor der schwersten Strafe der Gemeinschaft.“
    „Welcher Strafe?“, fragte ich mit schwacher Stimme.
    „Magier, die gegen den Eid verstoßen, werden aus der Vereinten Magischen Union ausgeschlossen.“ Sie stockte und sah mich an, als ob sie überlegte, ob ich die Wahrheit ertrug. Ein Reflex aus alter Gewohnheit.
    „Jetzt bin ich achtzehn. Erzähl mir alles!“, sagte ich streng. Sie wusste, dass es keine Entschuldigung mehr gab, mir etwas zu verschweigen.
    „Der Ausschluss ist nicht die einzige Strafe. Magier, die den Eid gebrochen haben, kommen in den Haebram.“ Sie hatte die letzten Worte mit einem eisigen Ton in der Stimme geflüstert.
    „Haebram?“ Ich wusste nicht, was dieses Wort bedeutete, doch die Reaktion meiner Großmutter ließ mich mit dem Schlimmsten rechnen.
    „Der Haebram ist ein unterirdischer Raum. Die Körper der Magier, die gegen den Eid verstoßen haben, werden dort aufbewahrt.“
    „Die Körper? Ist es ein Gefängnis?“ Ich verstand kein Wort.
    „Es ist kein richtiges Gefängnis, es gibt keine Wächter und keine Schlösser. Das ist auch

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