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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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ihre Flora, ihre Fauna und die Grundelemente studieren.“ Während dieser Worte war meine Großmutter zum Kamin getreten. Aus ihrer Rocktasche nahm sie ein paar Kräuter und warf sie in die Flammen, die sich sofort grün verfärbten. Auf eine ihrer Handbewegungen hin strömte ein Luftzug durch den Raum und erfasste die grüne Flamme, die sich in die Mitte des Raumes bewegte und die Form eines Drachens annahm. Während ich noch fasziniert nach oben starrte, ließ meine Großmutter den Drachen eine riesige Flamme speien, die die Spitzen meiner Haare versengte. Ihre Stimme klang mächtig und stark, als sie sprach. „Du wirst das Feuer, das Wasser, die Luft und die Erde beherrschen und wenn du dich als würdig erweist, werden dich die Magier in die Weisheit des fünften Elementes einweihen, aber diese Ehre wird nur wenigen zuteil, nur die Begabtesten werden unterwiesen.“ Mit einer Handbewegung ließ meine Großmutter den Drachen verschwinden und das Feuer kehrte brav in den Kamin zurück. Außer dem leichten Züngeln von vereinzelten grünen Flämmchen und dem Geruch von verbranntem Haar deutete nichts mehr auf das soeben Geschehene hin. Ich war zutiefst beeindruckt von den Fähigkeiten meiner Großmutter, aber was mich noch mehr bewegte, war der Brief in meiner Hosentasche, der heiß unter dem Stoff zu brennen schien.
    „Du solltest dir Zeit nehmen und deine Unterlagen studieren“, schlug meine Großmutter vor, nachdem sie die Hände, die so viel Macht hatten, im Schoss gefaltet hatte. „Dort wirst du genau erfahren, was dich erwartet.“
    Ich nickte und stand bereitwillig auf. Etwas Zeit für mich allein, war jetzt genau das, was ich brauchte, um die vielen verwirrenden Eindrücke dieses Tages zu sortieren. Ich nahm den Karton und verschwand mit meinem Willkommenspaket in meinem Zimmer. Doch anstatt es auszupacken, stellte ich es achtlos in einer Ecke ab. Dann ließ ich mich auf mein Bett nieder und begann den Brief meiner Mutter wieder und wieder zu lesen, bis ich jedes Wort auswendig konnte.

    Es war schon Nachmittag, als ich ein elektronisches Piepsen aus meiner Umhängetasche hörte. Kauend schlenderte ich in den Flur und kramte mein Handy hervor. Es war ein Geburtstagsgruß von Paul, den ich lächelnd las.
    „Paul bleibt noch länger im Sommercamp“, rief ich Liana zu, die in meinem Zimmer saß und den Brief meiner Mutter las. „Er macht noch einen Workshop für junge Unternehmer.“ Mit einem neuen Schokoladenkeks in der Hand ließ ich mich wieder auf mein Bett fallen, während ich noch ein paar weitere Geburtstagsgrüße überflog, die angekommen waren.
    „Das brauchst du bald nicht mehr“, sagte Liana und ließ den Brief sinken. Ich sah verwirrt von meinem Handy auf. Es war wie ein Teil von mir und ich hatte es eigentlich ständig in meiner Nähe.
    „Wieso?“, fragte ich, doch in diesem Moment erinnerte ich mich an die Hexe im Senatorenhaus. „Stimmt, wie soll das eigentlich funktionieren?“ Erwartungsvoll sah ich Liana an.
    „Ich weiß es auch nur theoretisch“, gab sie zu. „Ehrlich gesagt, ist es mir noch nicht gelungen. Es ist wohl eine Frage der Konzentration und natürlich der Übung, aber es ist verdammt schwer.“
    „Die ganze Magie scheint verdammt schwer zu sein“, erwiderte ich und erinnerte mich an meine fruchtlosen Versuche, irgendetwas mit meinen Kräften zu bewirken.
    „Ich weiß“, seufzte Liana. „Also, es funktionierte so: Du stellst dir den Empfänger deiner Nachricht vor deinem inneren Auge vor und formulierst deine Botschaft an ihn. Das war es eigentlich schon.“
    Ich nickte und schloss die Augen. Das klang nicht schwer. Ich stellte mir Liana vor und versuchte ihr das Wort „Schokoladenkeks“ zu senden.
    „Tut mir leid, ich hab nichts gehört“, erwiderte sie bedauernd, als ich die Augen nach einigen Minuten angestrengter Konzentration wieder öffnete. „Lass mich mal probieren!“ Sie schloss fest die Augen und biss angestrengt die Zähne zusammen. Sie sah ein bisschen aus wie ein Luftballon kurz vor dem Platzen. Doch dann ganz schwach hörte ich ein Wort in meinen Kopf. Es war Lianas Stimme, die ich vernahm, obwohl sie den Mund nicht geöffnet hatte.
    „Wow!“, entfuhr es mir. Ich spürte Magie.
    „Hat es geklappt?“ Lianas Locken hüpften vor Aufregung.
    „Ja, der Käsekuchen ist bei mir angekommen“, bestätigte ich.
    „Endlich, ich brauche mein Handy nicht mehr! Pass auf, man kann sogar Bilder schicken und Erinnerungen!“ Liana kniff wieder

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