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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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einer unglaublichen Eleganz. Deine Mutter war vernarrt in Drachen“, schwärmte meine Großmutter.
    „Na schön.“ Ich beschloss, mich heute über nichts mehr zu wundern. „Wie funktioniert das mit dem Fliegen?“, fragte ich ungeduldig, doch meine Großmutter lachte.
    „Das ist etwas komplizierter.“
    Ich seufzte. Gab es irgendetwas, das nicht kompliziert war? Langsam aber sicher reifte in mir die Erkenntnis, dass die Magie harte Arbeit bedeutete.
    „Du wirst in Tennenbode deinen Flugschein machen, aber erst im zweiten Jahr, vorher wird es dir nicht gelingen, deine Flügel hervorzubringen, das ist ein gewaltiger Kraftakt. Aber die Jacke wirst du schon vorher gut brauchen können. Da oben kann es ganz schön kalt werden.“
    „Danke.“ Ich gab meiner Großmutter einen Kuss und zog die Jacke wieder aus.
    „Keine Ursache. Ihr könnt jetzt mit in den Garten kommen, ich glaube deine ersten Gäste sind da.“ Sie verließ mein Zimmer und ich hielt Liana zurück, die schon aufgesprungen war, um meiner Großmutter zu folgen.
    „Und was sagst du zu dem Brief? Irgendetwas stimmt da nicht, oder?“, flüsterte ich, als meine Großmutter gegangen war. „Immer haben alle von einem Unfall erzählt, aber dieser Brief ist ein Beweis dafür, dass es nicht so war.“
    „Ja, du hast Recht, es klingt, als ob sie wusste, dass sie nicht zurückkommt.“
    „Genau, das ist eindeutig ein Abschiedsbrief. Sie schreibt sogar, sie würde mich verlassen, um mich zu beschützen. Aber wovor wollte sie mich beschützen? Ich wette Parelsus weiß Bescheid.“
    „Und wo steckt dieser Parelsus?“ Liana sah mich erwartungsvoll an.
    „Keine Ahnung, meine Großmutter ist schon an die Decke gegangen, als sie den Namen nur gelesen hat. Frag deine Eltern, vielleicht wissen die mehr!“
    „Geht klar, aber jetzt habe ich erst einmal Hunger auf den Kuchen deiner Großmutter, da freu ich mich schon den ganzen Tag drauf.“ Liana drückte mir den Brief in die Hand und wandte sich der Tür zu. „Kommst du?“
    „Geh schon mal vor, ich komme gleich nach!“ Ich verstaute den Brief sicher unter meinem Kopfkissen. Warum sollte mir meine Mutter diesen Brief hinterlassen, wenn sie nicht wollte, dass ich herausfand, was passiert war. Es war quasi eine Aufgabe, die sie mir gegeben hatte. Ich lächelte, als dieser Gedanke mich ganz ergriff. Natürlich, sonst hatte sie einfach schreiben können: Alles Gute zum Geburtstag und außerdem noch ein schönes Leben. Aber genau das hatte sie eben nicht getan. Sie wollte, dass ich mir Gedanken über ihre Worte machte. War das das Erbe, von dem Gustav Johnson gesprochen hatte?
    Ich folgte Liana nachdenklich in den Garten. Ihre Eltern saßen bereits unter den Apfelbäumen an unserem großen Tisch. Unter den prüfenden Augen meiner Großmutter würde Liana keine Gelegenheit haben, nach Parelsus zu fragen.
    „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“ Lianas Mutter umarmte mich und auch ihr Vater drückte mich fest an sich.
    „Danke“, erwiderte ich. „Schön, dass ihr gekommen seid.“ Ich freute mich wirklich, dass sie da waren, einer Mutter und einem Vater kamen sie für mich schon ziemlich nahe. Lächelnd ließ ich mich auf meinen Stuhl sinken und verbannte die Fragen in den Hintergrund.
    Wir aßen Pflaumenkuchen mit Schlagsahne und ich genoss den glücklichen Moment. Die Sonne hatte sich wieder hinter der dichten Wolkendecke hervorgewagt und tauchte den Garten in ein warmes Licht. Über der Wiese schwirrten Insekten, die im Sonnenschein golden funkelten.
    Nach dem Essen saß ich mit Liana im Gras und wir versuchten, uns mit mäßigem Erfolg gegenseitig wortlose Botschaften zu schicken, während sich meine Großmutter mit Lianas Eltern unterhielt. Doch ich konnte mich einfach nicht mehr richtig konzentrieren. Der Tag war zu voll gewesen mit neuen Eindrücken. Tief in mir spürte ich das heiße Brennen meiner unerfüllten Sehnsucht, dass ich nicht länger ausblenden konnte. Die Ruhe brachte die Gedanken an Adam wieder zutage, so wie der Nachtwind die Erinnerung an meine Familie. Diese unglaublichen Augen, in denen ich versinken wollte, schienen mich anzusehen, sobald ich die Lider schloss. Ich konnte es kaum erwarten, ihn wiederzutreffen. Jetzt, wo ich genau verstand, was ihn quälte. „Wieso schickst du mir ein Bild von Adam?“, beschwerte sich Liana.
    „Entschuldigung“, erwiderte ich.
    „Hast du ihn dir noch immer nicht aus dem Kopf geschlagen. Das mit der Schwarzen Garde weißt du doch jetzt,

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