Koenigsblut - Die Akasha-Chronik
hinterließ ein Kribbeln auf meinem Arm, warm und unendlich schön.
„Alles Gute zum Geburtstag, Selma.“ Ein Schauer lief mir den Rücken hinunter, als er meinen Namen aussprach. Ich starrte seine Lippen an und versuchte noch zu begreifen, ob das hier wirklich passierte oder ob mir der Nachtwind wieder einen Traum zugeflüstert hatte. Doch seine Anwesenheit erfüllte mich augenblicklich mit der Wärme, die ich in den letzten Wochen so schmerzlich vermisst hatte.
„Danke, nett von dir, dass du vorbeikommst“, hauchte ich und suchte fieberhaft nach passenden Worten. Wochenlang hatte ich mich nach ihm gesehnt und jetzt, wo er da war, fiel mir nichts ein, was ich sagen konnte.
„Wie war dein Geburtstag?“, fragte Adam. War das vielleicht sein Geburtstagsgeschenk für mich? Nein, lieber nicht hoffen! Aber warum war er sonst hier?
„Aufregend“, erwiderte ich. „Ich habe mein Leben der Vereinten Magischen Union verpfändet und mich mit den gesellschaftlichen Benimm-Regeln der magischen Gemeinschaft vertraut gemacht. Muss ich eigentlich einen Knicks machen, wenn ich mich dir nähere? Falls ich das ausgelassen habe dann entschuldige bitte, aber ich habe den magischen Knigge noch nicht vollständig studiert.“ Adam grinste.
„Ein Knicks ist nicht nötig.“ Seine Stimme klang dunkel und warm und er war auf einmal noch näher bei mir, zu nah. Ich holte keuchend Luft, während ich genau die Wärme seines Oberschenkels an meinem spürte. „Wie geht es dir? Jetzt, wo du alles erfahren hast?“ Er sah mich neugierig an und ich war froh, dass mich heute zum ersten Mal jemand fragte, wie ich damit zurechtkam, dass die Welt für mich nicht mehr dieselbe war.
„Ich bin ziemlich durcheinander“, gestand ich.
„Das ging mir am Anfang auch so.“ Er nickte mir aufmunternd zu.
„Schlimmer war der Moment im Juli, du weißt schon der Tag der Party.“ Ich sah ihn an. Sein Blick verfinsterte sich.
„Dieser Tag hat meine ganze Welt mehr auf den Kopf gestellt als der heutige.“ Und das lag nicht nur daran, dass ich erfahren hatte, dass ich seit meiner Geburt mit Magiern zusammenlebte und selbst einer war. Die Erinnerung an Adams verzweifelte Umarmung gehörte zu den schönsten und zugleich schmerzvollsten Erinnerungen, die ich hatte.
„Mittlerweile“, fuhr ich fort, „habe ich mich an den Gedanken gewöhnt, dass mein Leben einen ganz anderen Lauf nimmt, als ich noch vor wenigen Wochen dachte. Ich freue mich auf die magische Welt.“ Ich lächelte, als ich an die vielen aufregenden Dinge dachte, die in Tennenbode vor mir lagen.
„Das kannst du. Die Macht über die Elemente zu haben, ist eine beeindruckende Fähigkeit.“
„Wann hast du davon erfahren?“
„Ehrlich gesagt viel zu früh.“ Adam runzelte nachdenklich die Stirn, als er sich erinnerte. „Meine Eltern haben mich eingeweiht, als ich etwa zehn Jahre alt war. Da schon immer klar war, dass ich sehr zeitig zur Schwarzen Garde gehören würde, war es nötig, mich mit allen Gefahren zu konfrontieren. Ich bin im Prinzip mit diesem Wissen aufgewachsen, aber an den ersten Tag, an dem mein Weltbild auf den Kopf gestellt wurde, erinnere ich mich noch heute.“ Adam lächelte. „Meine Brüder haben allerdings schon vorher allerlei Unsinn veranstaltet. Ich war irgendwie schon darauf vorbereitet, dass es eine andere Erklärung dafür geben muss, dass es manchmal im Wohnzimmer schneite, außer der kaputten Klimaanlage.“
„Das war Torin, oder?“ Ich lachte.
„Genau.“ Adams Lächeln war so unbeschwert, dass ich ihn einfach nur fasziniert betrachtete. Er erwiderte meinen Blick und war mit einem Mal ernst.
„Du hast mir gefehlt.“ Er sprach leise und ich musste genau hinhören. Aber ich hatte mich nicht getäuscht. Er hatte mich vermisst, genauso wie ich ihn.
„Ich sollte eigentlich gar nicht hier sein.“ Er sah zu Boden und einige Strähnen seines dunklen Haares rutschten nach vorn. Es musste sich weich anfühlen, ich sah den sanften Schimmer des Feuers auf den Wellen.
„Doch, es ist gut, dass du hier bist, denn du hast mir auch gefehlt.“ Schnell holte ich Luft. Sollte ich mehr sagen oder vertrieb ich ihn, wenn ich ihm gestand, wie stark meine Gefühle für ihn waren?
„Du solltest mich doch vergessen!“ Er sah mich mit einem gequälten Lächeln an und wandte sich mir mit seinem Oberkörper zu. Er war jetzt so nah, dass ich nur eine kleine Bewegung machen musste, um ihn in meine Arme zu ziehen. Sein Duft stieg mir in die Nase, es war ein
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