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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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um und bemerkte sie weit vor mir in der Gruppe neben Dulcia und Cecilia.
    Wo war eigentlich Shirley?
    Mich beschlich ein übler Verdacht, dass sie unterwegs auf der Strecke geblieben sein könnte. Ich wartete, bis alle weg waren und flitzte schnell den Weg zurück. Wenn, dann war sie sicher an der Stelle, wo die Feuerschwanzpython Flavius angegriffen hatte. Ich fühlte mich nach der Quirxe so voller Energie, dass ich in Windeseile zurück sein müsste, bevor mich jemand vermisste. Das geschäftige Tschilpen und Pfeifen von Tausenden Vögeln empfing mich, sobald ich die ersten Bäume erreicht hatte und tatsächlich saß an der Stelle, an der ich sie vermutet hatte Shirley zusammengesunken auf dem Boden. Sie hatte die Arme um die angezogenen Beine geschlungen und den Kopf auf die Knie gelegt.
    „Shirley, steh auf!“, rief ich entsetzt und schüttelte sie an den Schultern. „Komm weiter, du bist gleich da.“
    Shirley reagierte und sah mich verängstigt an.
    „Ich kann nicht mehr. Hast du dieses Monster gesehen? Es hatte drei Köpfe. Oh, mein Gott, es hätte beinahe Flavius gefressen“, stotterte sie, während sie sich von mir auf die Beine ziehen ließ. Ich reichte ihr meine Wasserflasche, aus der sie mechanisch trank und dann brach ich eine, der sich wehrenden Quitschen entzwei und gab ihr eine Hälfte.
    „Ja, und deswegen müssen wir schnellstens von hier verschwinden. Komm, wir gehen!“ Die Quitsche schien Shirley zumindest so viel Energie zu geben, dass sie mir folgen konnte. Wir kamen nur mühsam voran, denn Shirley war schon deutlich geschwächt und nicht nur körperlich am Ende. Wir hatten fast das erste Haus erreicht, als ein tiefer und lauter Ton durch die ganze Höhle schallte. Es klang, als wenn jemand ein riesiges Didgeridoo blasen würde. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Dieses Geräusch konnte nichts Gutes bedeuten. Neben mir flogen knallend die Fensterläden eines Hauses zu und ich drängte Shirley zu noch größerer Eile. Etwas war im Anmarsch, vor dem sich die Menschen hier versteckten. Der Obststand, an dem ich vor zehn Minuten noch gestanden hatte, war leer und das Haus verschlossen. Ich drängte Shirley weiter, aber ich kam nicht schnell genug mit ihr voran.
    Wir hatten einen großen Platz erreicht, doch von den Studenten und Professoren war nichts zu sehen. Ich spürte ganz deutlich Panik in meinem Magen rumoren und sah mich nervös nach einem Unterschlupf um, als hinter mir ein tiefer, langgezogener Schrei die angespannte Stille durchriss. Mein Magen verkrampfte sich endgültig und ich erschauderte. Der Gedanke quetschte sich in mein Gehirn, dass dieses Geräusch von einem großen Tier stammen musste. Ich stockte und wandte mich langsam um und nun sah ich sie zum ersten Mal. Es waren Drachen. Genau zehn. Riesige und furchteinflößende Drachen, die mit archaischen Lauten ungestüm Runden über uns drehten. Meine Hände wurden feucht und ich begann zu zittern. Nun war mir klar, warum alle verschwunden waren. Ich riss mich aus der Starre meines Schocks und wollte losrennen, um mir irgendeine Deckung zu suchen. Selbst wenn ich mich nur an eine Hauswand pressen konnte, war das allemal besser, als hier mitten auf dem kleinen Marktplatz zu stehen, wo wir als Ziel gut auszumachen waren. Als ich nach Shirley sah und sie weiter mit mir ziehen wollte, merkte ich, dass sie noch bleicher war als vorher und ihre Wangen eine grüne Schattierung angenommen hatte.
    „Komm, wir müssen weg hier!“, zischte ich panisch, aber sie schien mich nicht mehr zu hören. Sie stand wie festgegossen da und starrte die Drachen an, die uns nun entdeckt hatten, denn sie kamen in kreisenden Flugbewegungen näher und stießen dabei kreischende Laute aus. Sollte ich ohne Shirley flüchten? Nein, das konnte ich nicht machen. Sie ihrem Schicksal zu überlassen, käme, auch wenn sie in der Vergangenheit nicht meine beste Freundin gewesen war, einem Todesurteil gleich. Ich zog und zerrte an ihr, aber sie bewegte sich keinen Zentimeter mehr vorwärts.
    „Shirley, lauf! Komm, du schaffst das!“, schrie ich sie panisch an, um sie in Bewegung zu versetzen. Die Drachen hatten uns ohnehin entdeckt, da musste ich nicht mehr leise sein. Sie kamen immer näher und ich konnte jetzt genau ihre schillernden, grünen Leiber sehen, die sich wie riesige Schlangen elegant in der Luft wanden. Ein besonders großer Drache, der die Gruppe anzuführen schien, stieß eine gigantische Feuersalve aus. Mir wurde übel und ich begann ernsthaft,

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