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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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herangekommen war. Der stand wie erstarrt vor dem Ungetüm und war leichenblass. Das Monster zischte gefährlich aus dem anderen Maul, während sich das Schwanzende des riesigen Tieres anfing, um Flavius Beine zu winden.
    „Warum heißt sie Feuerschwanzpython?“, flüsterte Liana von der anderen Seite. Die Schlange war graubraun und sah bis auf ihre unglaubliche Größe und ihre drei Köpfe eher unspektakulär aus.
    „Sie grillt ihre Opfer mit der Schwanzspitze, bevor sie sie verspeist“, raunte uns Dulcia zu und ich konnte nur mit Mühe einen Schrei unterdrücken. Bevor wir jedoch Zeuge werden mussten, wie einer unserer Kommilitonen gegrillt wurde, schlug neben der Schlange ein Feuerball ein und gleich danach ein weiterer. Das riesige Tier verschwand wütend zischend im dichten Unterholz, gefolgt von zwei weiteren Feuerbällen, die Professor Espendorm hinter ihm her schoss. Obwohl die Schlange verschwunden war, stand Flavius unbeweglich da, wie zu Stein erstarrt. Seine Haut hatte einen unnatürlich kreidebleichen Ton und als ich genauer hinsah, bemerkte ich seine zitternden Knie.
    „Zurück auf den Weg“, fuhr ihn Professor Espendorm unwirsch an und Flavius setzte sich mechanisch in Bewegung.
    „Entschuldigung, ich musste nur mal schnell“, stotterte er verwirrt, als er wieder auf dem Weg angekommen war.
    „Na, das ist ja gründlich in die Hose gegangen“, spottete Professor Nöll mit einem Blick auf Flavius Kleidung. „Es gab nicht umsonst die Anweisung, auf dem Weg zu bleiben. Wie ich es immer sage, feiern und trinken könnt ihr, aber einfachen Anweisungen Folge leisten, schafft ihr nicht.“
    „Es reicht, Professor Nöll“, rief Professor Espendorm mit schneidender Stimme. „Begleiten sie Flavius ins Gästehaus, damit er sich dort umziehen kann. Wir treffen uns auf dem Marktplatz und sie, Flavius, ermahne ich hiermit ausdrücklich, unseren Anweisungen Folge zu leisten, wenn ihnen ihr Leben lieb ist. Als Strafe werden sie heute Nachmittag beim Ausmisten der Drachenhöhlen helfen.“ Flavius schluckte und trottete dann hinter Professor Nöll her, der voran trippelte und vor dem bulligen Jungen noch kleiner und unscheinbarer wirkte.
    „Der Nöll ist ein garstiger Mensch“, sagte ich zu Liana.
    „Du hast den Kern der Sache erfasst“, meinte sie und nickte zustimmend. Ich wusste, dass es nicht klug war, einen Professor zu hassen, mit dem ich die nächsten Jahre verbringen musste, aber schon jetzt, nachdem ich Professor Nöll nur wenige Stunden kannte, war klar, dass wir keine Freunde werden würden.
    „Bitte, folgen sie mir zügig, wir haben nicht mehr viel Zeit“, rief Professor Espendorm. Ohne Unterbrechungen erreichten wir die ersten Häuser der kleinen Stadt, die sich eng aneinander schmiegten und mit ihren niedrigen Dächern und kleinen Fenstern einen gepflegten Eindruck machten. Überall standen Töpfe, aus denen Blumen in allen Farben des Regenbogens herausquollen, als wenn sie die Wege überwuchern wollten. Die Häuser waren nicht groß und wurden auch nicht höher je weiter wir uns dem vermeintlichen Zentrum der Stadt näherten. Wohnhäuser quetschten sich zwischen kleine Läden, in deren Auslagen wunderliche Dinge lagen. Alte Bücher stapelten sich neben allerlei seltsamen kupfernen Gefäßen, Kannen und Töpfen. Vor einem Laden war ein großes Sortiment von mir völlig fremden Früchten und Gemüsen ausgebreitet. Nur die Quitschen erkannte ich auf Anhieb, da sie in einem geschlossenen Käfig aufbewahrt wurden. Daneben stand ein Käfig mit roten Früchten, die den Quitschen sehr ähnlich sahen. Als ich näher an den Käfig trat, um einen Blick darauf zu werfen, fingen sie an zu hopsen und gleichzeitig ein ohrenbetäubendes, schrilles Heulen auszustoßen. Eine rundliche Frau kam aus dem Laden gestürmt und als sie mich so erschrocken vor den heulenden Früchten stehen sah, fing sie an zu lachen. Sie öffnete geschickt den Käfig und schnappte sich eine der zappelnden Dinger und brach sie geschickt auf.
    „Das sind Quirxen, nimm ruhig eine“, sagte sie freundlich. Hinter der roten Schale verbarg sich weißes Fruchtfleisch und als ich hineinbiss, musste ich zugeben, dass diese Quirxen noch besser schmeckten als die Quitschen. Sie waren enorm süß und erinnerten mich an Weintrauben. Ich spürte, wie mich Energie durchflutete, drehte mich noch einmal um, um mich bei der netten Dame zu bedanken, aber sie war gerade dabei ihre Einlagen ins Haus zu räumen. Ich sah mich nach Liana und Lorenz

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