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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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völlig autonom funktioniert. Die Sonne ist ein hoch konzentrierter Feuerball, der zuverlässig Wärme und Licht spendet. Die Pflanzen produzieren ausreichend Sauerstoff und es gibt einen eigenen Wasserkreislauf, der die Vegetation mit Feuchtigkeit versorgt.“ Bei diesen Worten griff er in seine Jackentasche und zog einen kleinen Schirm heraus, den er schnell aufspannte und über seinen und den Kopf von Professor Espendorm hielt. Bevor wir uns noch wundern konnten, warum er dies tat, prasselte auch schon von oben ein Regenguss herab, so stark wie der Wasserstrahl einer Dusche.
    Unter lautem Quietschen und Schreien rissen alle um mich herum ihre Regenjacken hervor und zogen sie schnell über. Schon nach zehn Minuten war der Spuk vorüber und es fielen nur noch wenige Tropfen von der Höhlendecke. Professor Borgien fuhr mit monotoner Stimme fort seinen Vortrag zu halten, als wäre er gar nicht unterbrochen worden.
    „Es regnet jeden Tag pünktlich 10:00 Uhr und 14:30 Uhr, stellen sie sich darauf ein und sie dahinten im lila Mantel, sollten sich daran gewöhnen, unseren Anweisungen Folge zu leisten. Heute sind sie nur nass geworden. Morgen wird ihnen vielleicht der Kopf von einer Feuerschwanzpython abgebissen.“ Damit drehte er sich um und setzte die Wanderung auf dem breiten Weg fort. Ich zog meine Regenjacke wieder aus und wartete, bis die anderen an mir vorbei gegangen waren.
    „Alles klar, Shirley?“, fragte ich vorsichtig, nachdem ich mich neben sie eingereiht hatte. Shirley sah jämmerlich aus. Triefend nass bis auf die Haut lief sie mit gesenktem Kopf neben mir. Das Make-up lief ihr quer über das Gesicht und so wie sie in ihren Schuhen lief, hatte sie mittlerweile nicht nur eine Blase. Sie sah mich überrascht an und schüttelte den Kopf. Ich wollte ihr irgendwie helfen, aber mir fiel auch nichts ein, um ihre Lage zu verbessern. Ich wandte mich zu Professor Nöll um.
    „Haben sie vielleicht einen Luftzauber, um Shirley wieder zu trocknen?“
    Professor Nöll sah mich spöttisch an und schüttelte langsam den Kopf und weil er mir nur bis an mein Kinn reichte, wirkte die Geste nicht ganz so herablassend, wie er sie sicherlich meinte.
    „Habe ich schon, aber wer nicht hören will, muss fühlen. Es hatte einen Grund, warum Professor Espendorm von wetterfester Kleidung gesprochen hat, aber so seid ihr halt, ihr jungen Dinger. Immer nur schicke Kleider und Schuhe im Kopf. Koma-Saufen und Partys feiern könnt ihr und wenn es mal ernst wird, wird gleich gejammert. Ich werde euch schon noch Durchhaltevermögen beibringen.“ Den letzten Satz stieß er mit einem Unterton heraus, der mich anwiderte. Ich sah Professor Nöll nur noch kurz verständnislos an und zog Shirley dann am Arm nach vorne zu Liana und Lorenz.
    „Habt ihr noch etwas Trockenes für Shirley mit?“, fragte ich, während ich versuchte, die Begegnung mit Professor Nöll zu verdauen. Ich beschloss, dass sie unverdaulich war und ich sie dringend wieder ausspucken musste, um nicht daran zu ersticken. Während Liana ein trockenes T-Shirt herauskramte und es Shirley reichte, erzählte ich von meinem Zusammenstoß mit dem Ekelpaket und tatsächlich ging es mir augenblicklich besser.
    „Die Sache mit dem Nöll ist ja unfassbar.“, ereiferte sich Lorenz. „Den müssen wir im Auge behalten. Ich hatte mal so einen Lehrer. Der war der personifizierte Teufel.“ Liana nickte zustimmend.
    „Das ist ganz schön frech. Der ist aber auch neu in Tennenbode. Meine Eltern haben mir erzählt, dass er der erste neue Professor seit fast zwanzig Jahren ist. Die anderen sind schon ewig hier. Oh, seht mal da vorne! Gleich sind wir da. Ich kann es gar nicht erwarten, wieder hier zu sein. Es ist unglaublich schön“, sagte Liana begeistert und zeigte nach vorn auf die rostroten Dächer, die sich vor uns erhoben. Ich sah schon von weitem das große Eingangstor der Stadt aus den Bäumen herausragen, als ein grässlicher Schrei ertönte. Ich lief Dulcia direkt in den Rücken, die vor mir stehen geblieben war.
    „Sorry!“, murmelte ich, aber Dulcia reagierte nicht. Sie stand wie gelähmt da und starrte gebannt geradeaus.
    „Ich glaube, das ist eine Feuerschwanzpython“, wisperte sie. „Bleib still stehen und bewege dich nicht.“ Ich stierte nach vorn und jetzt sah ich es auch. Flavius stand ein paar Meter abseits vom Weg zwischen den Bäumen und vor ihm hatte sich eine riesige Schlange mit drei Köpfen erhoben, deren mittlerer Kopf bedrohlich nah an Flavius

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