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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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Recht behalten, ich freu mich ja so. Rosa Sternschnuppen habe ich noch nie gesehen“, säuselte Lorenz mit verträumten Blick.
    „Gibt es noch ernstzunehmende Neuigkeiten?“, fragte Liana.
    „Ja, die Werbeveranstaltung von Senator Baltasar in Tennenbode wird ganz groß aufgezogen. Die berichten schon seit Tagen darüber“, sagte ich kauend.
    „Und du wirst das Highlight sein bei der Drachenflugshow.“ Lorenz klatschte begeistert in die Hände. „Ich habe euch gestern beim Training zugesehen. So elegant wie du fliegt keiner und eure Outfits, die hauen mich ja richtig vom Hocker.“ Lorenz gab ein schnurrendes Geräusch von sich. Ich wollte gerade entgegnen, dass mich diese enganliegenden, knallorangenen Anzüge nicht mal ansatzweise vom Hocker hauten, als Adam den Saal betrat. Lässig schlenderte er durch den Raum, grüßte uns mit einem knappen Kopfnicken und nahm dann neben Joren Platz, einem Jungen aus dem siebten Semester. Er sah atemberaubend gut aus, so wie immer und so wie immer benahm er sich emotionslos wie ein Roboter. Der Stich in mein Herz folgte sofort und mir blieb einen Moment die Luft weg, bevor ich es schaffte, mich abzuwenden.
    Genauso wenig, wie es mir im Sommer gelungen war, Adam zu vergessen, hatte ich es in den vergangenen Wochen geschafft, mich mit seiner Entscheidung abzufinden. Ich liebte ihn und dieses Gefühl war so ehrlich und so stark, dass es sich nicht einfach ausschalten ließ. Wie stellte er sich das vor? Meine Gefühle waren doch kein Lichtschalter, den man einfach so ausknipsen konnte. Vielleicht wäre es mir leichter gefallen, wenn ich gewusst hätte, dass er mich nicht mochte. Aber zu wissen, dass er mich liebte und sich trotzdem gegen mich entschieden hatte, war so schmerzhaft wie ein Sprung in ein Glasscherbenbad. Mir war klar, dass es dumm war, immer noch zu hoffen, aber ich bekam das warme Kribbeln nicht aus meinem Bauch, das mich jedes Mal ergriff, wenn Adam in meine Nähe kam.
    Es gab keine logische Erklärung dafür, dass ich das Gefühl nicht loswurde, dass wir zusammengehörten. Ich hatte schon begonnen, an mir selbst zu zweifeln, weil ich es einfach nicht in den Griff bekam, loszulassen. Denn darum ging es letztendlich, ich musste die Hoffnung auf ein glückliches Ende endgültig begraben. Doch jede Zelle meines Körpers sehnte sich nach Adam.
    Er machte es uns leichter, soweit das möglich war. Wir sahen uns wenig, denn er ging mir aus dem Weg. Die Abende verbrachte er bei Einsatzbesprechungen, dem Kampftraining oder in seinem Zimmer und bei den wenigen Vorlesungen, die er besuchte, saß er so weit wie möglich entfernt von mir. Ich war froh darüber, denn seine permanente, höfliche Reserviertheit hatte mich anfangs wütend gemacht. Mittlerweile war die Wut einer tiefen Traurigkeit gewichen. Ich balancierte immer am Rande eines Schwarzen Lochs, an manchen Tagen ging es besser, an manchen schlechter. Um nicht abzustürzen, vergrub ich mich in Arbeit. Ich sog alles in mich auf, was ich von der magischen Welt erfahren konnte. Selbst die dicken Wälzer hatte ich endlich ausgepackt und begonnen sie zu lesen. Jede Ablenkung war mir recht. Tief in meinem Innersten wusste ich, dass ich eigentlich nach einem Ausweg suchte, einem Paragraphen, einem Schlupfloch, einer Lösung. Irgendetwas. Ich war morgens die Erste, die mit ihrem Ausweis in der Hand darauf wartete, dass die Türen zu den Vorlesungssälen vom Senatorenhaus pünktlich um 7:30 Uhr geöffnet wurden und ich war abends die Letzte, die müde vom Training auf den Drachen in ihr Bett wankte. Im Gegensatz zu meiner Schulzeit fiel mir das Lernen hier leicht. Die Übungen für Wasserlehre machten mir keine Probleme und Professor Pfaff mochte mich wegen der erstaunlichen Fortschritte, die ich gemacht hatte. Mir war es schnell gelungen, das Wasser mit nur einem Gedanken in Bewegung zu versetzen. Selbst, als ich eines Abends beim Flugtraining von Picus Rücken geworfen wurde und in den Fluss von Akkanka fiel, konnte ich mich schon selbst mit einem Wasserstrudel vor den Seidentauchern retten, einer fliegenden Piranha-Art, die alles fraß, was nur einen Tropfen Blut enthielt.
    Die Vorlesungen von Professor Schönhuber dagegen waren nach wie vor enttäuschend. Sie sprach ausschließlich über theoretische Wetterphänomene. Das Einzige, was spektakulär war, war ihr kuppelförmiger Vorlesungssaal, den wir über Tür Nummer 998 erreichten und der, so wurde gemunkelt auf einer Insel im Atlantik stehen sollte, die optimale

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