Koenigsblut - Die Akasha-Chronik
zu.
„Ich muss fliegen lernen“, sagte ich entschlossen. Gregor König sah mich überrascht an.
„Da könnte ich dir weiterhelfen, aber eigentlich musst du bei Herrn Trudig erst einmal einen Kurs absolvieren und die Flugprüfung machen“, begann er langsam.
„Herrn Trudig von Trudigs Fahrschule?“ Ich erinnerte mich, dass ich im Frühjahr meine Führerscheinprüfung dort gemacht hatte.
„Genau, seine Frau hat das Reisebüro direkt daneben. Herr Trudig betreibt aber nicht nur die Fahrschule, sondern auch eine Flugschule. Den Flugschein darfst du aber erst machen, wenn du die Prüfungen zu Level 1 geschafft hast.“
„Also nach dem ersten Jahr, ich weiß, aber eigentlich darf ich auch erst Drachenjockey werden, wenn ich den Flugschein gemacht habe. Außerdem musste ich meiner Großmutter versprechen, fliegen zu lernen. Sie macht sich Sorgen, dass ich von einem Drachen stürzen und zu Boden fallen könnte“, erklärte ich.
„Ach so!“, erwiderte Gregor König nachdenklich. „Wenn Georgette von Nordenach mich darum bittet, kann ich natürlich nicht Nein sagen. Schließlich ist sie eine Patrizierin der ältesten Familie und ehrwürdige Heilerin unseres Volkes“, sagte er lächelnd. „Dann lass uns gleich anfangen, wenn du das Talent deiner Mutter geerbt hast, werden wir schnell fertig sein. Du musst ja nicht jedem auf die Nase binden, dass ich dir das Fliegen beigebracht habe. Das bleibt einfach unter uns. Aber es ist wirklich gut, wenn du es kannst, nur so für den Notfall.“ Er lächelte mich an.
„Jetzt gleich?“, fragte ich erfreut.
„Ja, oder passt es dir nicht?“
„Doch, es passt mir prima“, versicherte ich schnell und versuchte, meine aufwallende Unruhe zu verbergen.
„Gut, zuerst musst du dir ein Flugshirt anziehen. Sieh mal in der Drachenhöhle gleich hinter dem Eingang nach, da müssten noch ein paar hängen.“
Ich flitzte los und zog mir schnell eines der ledernen Hemden über. Die nackte Stelle an meinem Rücken fühlte sich ungewohnt kühl an. Vor Aufregung zitterten mir die Hände.
„Na, dass ging ja schnell“, begrüßte mich Gregor König zurück und schmunzelte vergnügt, als er meine begeisterte Miene sah. „Du kannst es nicht erwarten, nicht wahr? Du bist wie deine Mutter. Normalerweise lernen die Studenten das Fliegen in einem zweimonatigen Kurs, aber eigentlich geht es auch schneller“, sagte er verschwörerisch. „Das ist wie Schwimmen oder Fahrradfahren, wenn man einmal kapiert hat, wie es funktioniert, geht es fast von allein. Alles klar?“ Ich nickte erwartungsvoll und spürte, wie meine Wangen vor Aufregung glühten.
„Gut, also der erste schwierige Schritt ist es, deine Flügel wachsen zu lassen. Bei manchen Magiern geht das sofort und manche brauchen ein paar Tage. Du musst ein Gefühl für dein neues Körperteil entwickeln. Stell dich fest auf beide Beine und schließe die Augen. Du musst den Boden unter dir spüren. Dann atmest du ein paar Minuten lang in Ruhe ein und aus und wenn dein Puls ruhig ist und du konzentriert bist, senkst du den Kopf, bis dein Kinn deinen Brustkorb berührt und dann versuchst du dir vor deinem inneren Auge vorzustellen, wie zwischen deinen Schulterblättern Flügel wachsen. Du musst die Energie spüren, die fließt. Es ist wie ein heller Lichtstrom. Alles klar?“
Ich nickte schnell und stellte mich fest auf den Boden, so wie es Gregor König vorgemacht hatte. Mit geschlossenen Augen atmete ich eine Weile ein und aus. Ich spürte bald, wie ich ruhiger wurde.
„Jetzt!“, flüsterte mir Gregor König zu, als mein Atem offenbar tief genug geworden war. Ich stellte mir die Flügel vor, die mir wachsen sollten und dann versuchte ich den Energiestrom zu fühlen, der zwischen meinen Schulterblättern pulsierte. Tatsächlich passierte etwas. Ich spürte, wie es wärmer auf meinem Rücken wurde und lächelte.
„Gut machst du das und jetzt weiter. Konzentriere dich ganz auf den Energiestrom. Stell dir gleißendes Licht vor, das aus dir herausbricht. Los!“, sagte Gregor König mit ruhiger Stimme. Ich nickte, fühlte die Gewissheit in seiner Stimme, dass er mir das zutraute und atmete noch einmal tief ein. Dann versuchte ich nur noch den Lichtstrom zu spüren. Die Wärme zwischen meinen Schulterblättern wurde stärker und stärker. Es wurde immer heißer und unangenehmer und erschrocken spürte ich einen unerträglichen Schmerz, dem ich nicht mehr ausweichen konnte. Pulsierend brach sich etwas Riesiges seinen Weg aus meinem
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