Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
Vom Netzwerk:
du hast das im Blut. Nur beim Start und bei der Landung musst du noch aufpassen. Sieh her! Ich zeige dir, wie man landet.“
    Gregor König konzentrierte sich einen Moment, bis ihm seine Flügel aus dem Rücken schossen, die denselben blonden Ton hatten wie seine Haare. Dann erhob er sich mit einigen kraftvollen Flügelschlägen vom Boden und drehte eine Runde, bevor er sich langsam neben mir zu Boden sinken ließ.
    „Tempo rausnehmen, Füße fest zum Boden, Knie eingeknickt und dann Flügel aus dem Wind nehmen“, kommentierte er seine Bewegungen, während er sanft neben mir landete.
    „Hätten sie mir das nicht vorher zeigen können?“, murrte ich.
    „Nein, nichts ist einprägsamer als eigene schmerzhafte Erfahrungen“, erwiderte er gelassen. „Und jetzt fliegen wir noch einmal gemeinsam bis zum Ausgang auf die andere Seite. Das reicht dann für heute.“
    Wir erhoben uns in die Lüfte, mein Start war zwar holprig, aber akzeptabel und dann flogen wir quer über Akkanka. Das Gefühl, mich aus eigener Kraft durch die Luft zu bewegen, war noch genau so berauschend und ich konnte ein Jauchzen nicht unterdrücken.
    Dieses Mal gelang mir die Landung schon besser. Ich sauste zwar immer noch mit zu viel Schwung gegen die Wand, konnte mich aber gut mit meinen Armen abfangen, bevor ich mir neue blaue Flecken holte.
    Als ich mich verabschiedete, ermahnte mich Gregor König, nur zu fliegen, wenn es zur Rettung meines Lebens absolut nötig wäre. Daher machte ich mich zu Fuß auf den mühsamen Weg nach oben.

Die Prophezeiung
    Ich klammerte mich fest an Picus Rücken und flog in engen Kreisen eine Spirale nach oben, gefolgt von den neun anderen Jockeys auf ihren Drachen. Die Luft peitschte mir ins Gesicht und trieb mir die Tränen in die Augen, als wir im Sturzflug in einer komplizierten Drehung zu Boden flogen und vor dem Podest hielten, das auf dem kleinen Marktplatz in Akkanka aufgebaut war. Es barst über voll ehrenvoller Würdenträger, in deren Mitte sich Senator Helander Baltasar sichtlich wohl fühlte. Ich kannte sein Gesicht aus den vielen Zeitungsartikeln und auch wenn ich ihn jetzt das erste Mal leibhaftig vor mir sah, konnte ich seinem ernsten Gesicht mit dem altmodischen Schnurrbart noch immer nichts Sympathisches abgewinnen. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich seine politischen Ziele nicht guthieß. Allein die Angst, dass ich aus dem Drachenrennteam ausgeschlossen werden könnte, war der Grund, warum ich an diesem Auftritt teilnahm.
    Tosender Applaus beendete unsere Flugshow und ich schwang mich schnell wieder in die Lüfte, um Picus in seine Wohnhöhle zu bringen. Nachdem die Drachen versorgt waren, gesellte ich mich zu den vielen Magiern, die sich um das Podest gescharrt hatten und der Wahlrede von Senator Baltasar lauschten. Ich verstand nur Wortfetzen, da die Rede immer wieder von abwechselnden Buhrufen und Begeisterungsstürmen unterbrochen wurde. Die Gegner und Befürworter von Helander Baltasar schienen sich ein eifriges Gefecht zu liefern. Ich quetschte mich durch die Menge, bis ich bei Liana und Lorenz angelangt war, die in der Nähe der Tribüne standen.
    „Habe ich etwas verpasst?“, fragte ich und sah mich um.
    „Ich glaube, Professor Schönhuber schmeißt dem Nächsten, der etwas gegen den Baltasar dazwischenruft einen Feuerball an den Kopf. Sieh mal, wie verliebt sie an seinen Lippen hängt.“, meinte Lorenz spöttisch.
    „Aber es ist doch verboten, Magie zum Kampf und zur Verteidigung einzusetzen“, zitierte ich mit hochgezogenen Augenbrauen §215 aus den „Regeln und Umgangsformen für den modernen Magier“.
    „Dies ist ein Privileg, das ausschließlich der Schwarzen Garde zusteht, die die Verteidigung der Unversehrtheit jedes Magiers garantiert.“
    „Du machst mir Angst“, murmelte Lorenz.
    „Die Schönhuber sollte dir Angst machen“, sagte ich, als gerade ein hagerer, rothaariger Student aufsprang und über die Köpfe der anderen „Keine Macht für Baltasar!“ rief. Tatsächlich schienen die Augen von Professor Schönhuber beinahe Funken zu sprühen. Baltasar ignorierte die Störung völlig und sprach trotz der gelegentlichen Zwischenrufe einfach weiter. Seine Stimme war tief und markant, man spürte sofort, dass er es gewohnt war, vor Menschen zu sprechen und die Aufmerksamkeit, die ihm von allen Seiten zuteilwurde, sichtlich genoss.
    „Als Primus werde ich die magische Gemeinschaft in ein neues Zeitalter führen. Ja, ich verspreche ihnen Wohlstand, denn diesen

Weitere Kostenlose Bücher