Koenigsblut - Die Akasha-Chronik
sie sich vielleicht doch damit abgefunden, einen Patrizier zu heiraten. Es gab schließlich einige, die um Catherina geworben haben und dann würde sie vielleicht noch leben. Halt dich von ihm fern, bevor er dasselbe mit dir macht!“ Mein Magen verkrampfte sich.
„Ich dachte, du wärst auf meiner Seite“, stieß ich hervor.
„Das bin ich auch, aber ich möchte dich nicht auch noch verlieren, verstehst du das?“ Meine aufwallende Wut fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus im Wind.
„Ja, natürlich verstehe ich das.“ Ich nickte langsam. „Ich passe auf mich auf.“ Das konnte ich getrost versprechen, aber mehr auch nicht. Vielleicht war es besser, meine Großmutter überhaupt nicht mit meinen Nachforschungen zu beunruhigen. Ich glaubte zu verstehen, warum meine Mutter sie nicht ins Vertrauen gezogen hatte. Ich beschloss das Thema zu wechseln und Adams Bitte zu erfüllen.
„Ich bin in Professor Hengstenbergs Vorlesung umgekippt“, sagte ich.
„Feenmusik?“ Ich sah ihr an, dass sie froh war, über etwas anderes sprechen zu können. „Du hast diese kleine Schwäche von mir geerbt und ich von meiner Großmutter. Deine Mutter hatte es seltsamerweise nicht. Offenbar überspringt es eine Generation.“
„Kann ich etwas dagegen machen?“
„Warum willst du etwas dagegen machen?“ Sie sah mich erstaunt an. „Es ist nur wenigen Magiern vergönnt, so intensiv Musik zu spüren.“
„Das meine ich nicht. Ich möchte gern die Ohnmacht vermeiden, die mich immer trifft. Ist das möglich?“
„Natürlich oder hast du schon einmal gesehen, dass ich umgefallen bin, wenn ich Musik gehört habe, die mich berührt?“ Ein kleines Lächeln umspielte ihren Mund.
„Nein, es passiert also nur bei Musik, die mich berührt?“
„Genau, aber du bekommst es in den Griff, wenn du lernst, deinen Geist zu kontrollieren und dich nicht davontragen zu lassen. Du musst gegen die Ohnmacht kämpfen und dann kannst du es steuern und selbst entscheiden, ob du es zulässt oder eben nicht.“
„Das probiere ich doch jedes Mal, aber es klappt nicht“, erwiderte ich mutlos.
„Du musst weiter üben. Das ist dem Versenden von Botschaften ähnlich, damit kommst du doch mittlerweile auch gut voran, oder?“
Ich zögerte kurz. „Ehrlich gesagt nicht, ich habe wenig geübt. Wir hatten immer viel zu tun, Hausaufgaben und das Training für die Flugshow morgen.“ Und Adam, an den ich immer denken musste.
„Ach ja, die Flugshow! Hat dir Gregor König schon beigebracht selbst zu fliegen?“, fragte meine Großmutter besorgt.
„Nein, bis jetzt nicht. Ich dachte, den Flugschein kann ich erst im nächsten Jahr machen?“, erwiderte ich erstaunt.
„Richtig, aber falls du einmal von einem Drachen stürzt, solltest du dich selber retten können. Am besten fragst du Gregor König, ob er dir wenigstens ein paar Grundlagen beibringt.“ Ich nickte begeistert und beschloss die Sache noch am selben Tag in Angriff zu nehmen. Meine Großmutter hatte Recht, bei meinem nächsten Sturz hatte ich vielleicht nicht so viel Glück, dass ich in den Fluss fiel.
Nach dem Abendessen verabschiedete ich mich von meiner Großmutter und machte mich auf den Weg in die Unterwelt zur Generalprobe der Drachenflugshow. Ich hatte mit Picus trainiert, dem Kleinsten der Drachen. Er war ein ruhiger und besonnener Flieger, nicht so wie Ariel. Obwohl ich ihn am meisten von allen mochte und das innigste Verhältnis zu ihm hatte, durfte ich ihn noch längst nicht fliegen. Sogar Bert, der ein brillanter Jockey war, war allein in diesem Monat schon dreimal von seinem Rücken abgestürzt, als Ariel ohne Vorwarnung einen Looping vollführt hatte. Bert hatte die Stürze nur überlebt, weil er selbst ein guter Flieger war und sich hatte auffangen können. Hoffentlich ging morgen alles gut, wenn uns Hunderte von Magiern zuschauen würden. Wir hatten alle Elemente des Drachenformationsfluges geübt und wenn Ariel sich zusammenriss, konnten wir alle Flüge fehlerlos absolvieren. Ich stand auf dem kleinen Plateau vor den Drachenhöhlen und hatte mich soeben von Lilli und Kamilla verabschiedet, die im siebten Semester studierten. Ich sah ihnen eine Weile nach, wie sie elegant und schnell Akkanka überquerten und wartete auf Gregor König. Es war an der Zeit, selbst die Flügel aufzuspannen und fliegen zu lernen.
Gregor König kam zusammen mit Bert, dem schmalen Jungen aus dem fünften Semester aus den Höhlen. Als er mich sah, verabschiedete er sich und kam auf mich
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