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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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Schönefelde und der Kaffeeduft zog aromatisch durch den warmen Raum. Ich sog ihn ganz tief ein, bevor ich einen Schluck nahm. Der Blick in den Garten hatte sich verändert, seitdem ich das letzte Mal hier gewesen war. Es war feucht und kühl geworden und der Garten hatte seine Farben verloren. Das satte Grün des Sommers war verschwunden. Nur die Bäume wehrten sich noch mit ein paar letzten bunten Blättern gegen den bevorstehenden Winter. Erinnerungen gingen mir durch den Sinn, von der sommerlichen Hitze und dem Zirpen der Grillen. Eine unstillbare, süße Sehnsucht ergriff mich, als ich an meinen Geburtstag dachte. Der Tag, an dem Adam in einem schwachen Moment seine Gefühle preisgegeben hatte. Aber deswegen war ich nicht hier in der Steingasse, ich wollte nicht in Erinnerungen schwelgen. Ich war hier, weil meine Großmutter mich sprechen wollte und weil mir nach dem Gespräch mit Parelsus etliche Fragen durch den Kopf schwirrten, auf die sie vielleicht eine Antwort wusste.
    „Entschuldige, dass ich dich habe so lange warten lassen. Da bist du endlich einmal wieder zu Hause und dann muss ich weg.“ Meine Großmutter trat in die Küche und brachte eine neuerliche Welle kühler, feuchter Luft mit sich. Sie bewegte locker die Hand und sofort fegte eine warme Brise durch den Raum und trocknete ihr nasses Haar.
    „Kein Problem, deine Patienten brauchen dich dringender und ich hatte heute Vormittag genug zu tun. Wir haben noch den ganzen Nachmittag Zeit“, antwortete ich über meine Tasse hinweg. Den Samstagmorgen hatte ich damit verbracht, Kaffee zu trinken, bis mir die Hände zitterten und eine lange Liste von Nachrichten und E-Mails zu beantworten, die sich in den letzten Wochen angesammelt hatten, weil mein Handy und mein Computer in Tennenbode ohne Stromzufuhr bald ihren Geist aufgegeben hatten.
    „Koffeinentzug?“, fragte sie mich lächelnd und ich nickte. „Das ging uns auch erst einmal so. Ich erinnere mich an Hardy Holler, der versucht hat, in seinem Zimmer ein Feuer zu machen, um Kaffeewasser kochen“, lächelte sie, während sie ihre nasse Jacke über die Stuhllehne hängte.
    „Das Feuer hatte er einfach nicht unter Kontrolle. Er hat sein Zimmer in Brand gesteckt. Zu seinem Glück war sein Mitbewohner gut in Wasserlehre und konnte gleich löschen. Die Faun mussten trotzdem alles reparieren.“ Meine Großmutter strich sich eine graue Strähne ihres nun trockenen Haares aus der Stirn und schmunzelte.
    „Sind die Faun eigentlich glücklich mit ihrer Arbeit? Dulcia hat erzählt, sie würden normalerweise in Wäldern leben“, fragte ich.
    „Sie sind sicherlich nicht glücklich, aber glücklicher als in der Unterwelt sind sie allemal. Sie können die Drachen nicht leiden und mit ihnen eingesperrt zu sein, war für sie die größere Qual. Die Faun sind freie Geschöpfe, aber unter den Menschen dürfen sie nicht leben. Schon vor vielen Jahrhunderten hat ihnen der damalige Rektor angeboten, in Tennenbode zu arbeiten und das tun sie noch heute.“ Ich nickte.
    „Wenn wir gerade bei glücklich sind, Schatz. Bist du glücklich in Tennenbode? Erzähl, wie es dir in den letzten Wochen ergangen ist!“ Meine Großmutter goss sich eine Tasse Kaffee ein und setzte sich neben mich.
    „Wusstest du, dass ich die Drachensprache kann?“, fragte ich. Meine Großmutter sah mich überrascht an.
    „Ich habe es vermutet, deine Mutter war vernarrt in diese Tiere. Es wundert mich nicht, dass sie dir ein paar Wörter beigebracht hat, bevor du ihren Sinn überhaupt verstehen konntest.“
    „Was ist das eigentlich für eine Sprache, in der die Drachen sprechen?“
    „Es ist die alte Sprache, die allen Sprachen der Welt zugrunde liegt. Sie schwingt in jedem mit, deswegen werden dir die Worte bekannt vorkommen. Sie stecken ganz tief in dir drin, als Magier hast du einen besseren Zugang zu ihnen.“ Sie legte ihre Hand auf ihr Herz. „Obwohl es mittlerweile viele Zauber in modernen Sprachen gibt, sind die wirklich großen und machtvollen Zauber nur in der alten Sprache zu sprechen. Keine Übersetzung ist gut genug, um das Wesen der Dinge so klar einzufangen wie mit der alten Sprache. Deine Mutter hatte eine Vorliebe für die alte Sprache, das ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich, genauso wie Gregor König, aber der muss sie ja schon von Berufs wegen beherrschen.“
    „Wegen der Arbeit mit den Drachen?“, fragte ich.
    „Ja, genau. Er macht diese Arbeit schon seit vielen Jahren und als Herr der Unterwelt

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