Königsfreunde (German Edition)
eigentlich?«, fragte Alberic.
»Er war Hauptmann der Wache«, sagte Jakob. »Ich hoffe, wir kriegen was aus ihm heraus.«
»Er hat Robin vergiftet!«, sagte Clara. »Von mir aus sollen sie ihn foltern. Der Bastard soll das Gegengift rausrücken!« Tränen bahnten sich den Weg aus ihren Augen. Sie fühlte sich schrecklich hilflos.
An Salentins Seite schritt Jakob durch die düsteren Gänge des Kerkers, und zehn Wachen folgten ihnen. Noch vor wenigen Stunden hatte er hier mit seiner Familie auf das Ende gewartet. Egal, wie das hier ausgehen würde, Jakob konnte sich nicht mit dieser Art von Gerechtigkeit anfreunden. Ihm kam der Gedanke, dass es heilsam für Clara gewesen sein könnte, all das einmal erlebt zu haben. Jetzt konnte sie das Tal und seine Sicherheit wieder schätzen lernen. Nie wieder durfte sie so in Gefahr geraten.
Der Wärter, der sie führte, hielt vor einer der Zellen und kramte dann nach seinem Schlüsselbund. Es war nicht derselbe, mit dem Clara gesprochen hatte.
»Ihr könnt so hineingehen, Herr. Er ist an die Wand gekettet«, sagte der Wärter. Salentin schob sich an ihm vorbei, ohne darauf einzugehen. Jakob folgte ihm und sah die zusammengesunkene Gestalt sofort. Ludwigs Augen waren verquollen und gerötet, er schien kaum noch etwas zu sehen. Nesas Wundheilsalbe hatte ihm ordentlich zugesetzt.
»Salentin? Seid Ihr das?« Ludwig lachte leise. »Ich habe mich schon gewundert, wann Ihr hier aufkreuzt.«
»Wir brauchen das Gegengift. Wo ist es?«, fragte Salentin. Ludwig grinste.
»Habt Ihr es also rausgefunden. Nun ja, ich bin nicht gewillt, Euch in der Angelegenheit weiterzuhelfen.«
»Unter der Folter werdet Ihr reden. Schafft ihn hinaus«, kommandierte Salentin.
»Nicht so voreilig«, sagte Ludwig. »Seht Ihr das?« Er grinste wieder und zwischen seinen Zähnen blitzte etwas auf, dann schloss er den Mund. »Das ist auch Gift. Es wirkt sehr schnell. Ich brauche nur auf dieses dünne Glasstäbchen zu beißen und sterbe, bevor Ihr mich zur Tür tragen könnt. Solltet Ihr mich anrühren, bin ich tot. Und Euer König mit mir.«
Salentin atmete tief durch. Jakob bemerkte, dass seine Hand zitterte.
»Was verlangt Ihr?«, fragte er. »Wir brauchen das Gegengift.«
»Um Euren König zu retten, der keiner ist?«, entgegnete Ludwig. »Hat er Euch noch nichts darüber gesagt? Ich bin auch ein Sohn der Königin, wie er. Und der verstorbene König ist weder mein Vater, noch seiner. Wir sind gleichberechtigt. Wenn Robin tot ist, müsst Ihr mich auf den Thron setzen. Ich habe einwandfreie Papiere, die meine Herkunft beweisen.«
»Ihr erdreistet Euch zu behaupten, der Bruder seiner Majestät zu sein?«, fragte Salentin gefährlich leise.
»Ich bin sein Halbbruder. Ja, Salentin. Die Königin war zwar noch unverheiratet, aber ich gehöre damit zur Königsfamilie und habe als Älterer das Recht auf den Thron.« Ludwig begab sich in eine lässige Haltung.
»Wozu dann die ganze Intrige? Warum habt Ihr Eure angeblichen Rechte nicht eingefordert?« Salentin verschränkte die Arme vor der Brust.
»Ich bin ja nicht lebensmüde«. Ludwig grinste wieder. »Die Intrige gegen den König bahnte sich schon lange vorher an, unabhängig von mir. Als das Königspaar verunglückt ist, fingen sie sofort an, Pläne zu schmieden. Ich habe sie nur für mich genutzt. Ich hatte zuerst einen anderen Plan, aber durch den Unfall konnte ich mich bedeckt halten und dem Schicksal seinen Lauf lassen. Wer auch immer auf dem Thron sitzt, er wäre beseitigt worden. Das war der falsche Moment für mich. Also habe ich schön abgewartet. Und jetzt sitze ich am längeren Hebel. Ich werde hier warten, bis Robin stirbt. Dann bin ich König. Ihr könnt mich natürlich hier unten auch schnell und rein formal krönen. Sobald ich die Regentenurkunde unterschrieben habe und Robin entmachtet ist, bekommt ihr das Gegengift.«
Salentin nickte langsam.
»Das habt Ihr ja recht raffiniert erdacht. Jetzt sind Eure Feinde des Todes und Ihr habt ein Druckmittel, weil Ihr seine Majestät vergiftet habt. Deshalb habt Ihr ihn nur verletzt und nicht getötet, nicht wahr?«
»Fast richtig. Ich hätte ihn getötet, aber er hat mich dann doch heimtückisch angegriffen und niedergeschlagen. Aber ich habe ihn vorsorglich geschnitten, falls er mir entwischt. Wäre er gestorben, hätte ich meine Herkunft offenbart. So oder so. Ich gewinne.« Ludwig grinste. »Ihr habt jetzt noch wenige Stunden, Euch zu entscheiden, Salentin.«
»Selbst wenn wir
Weitere Kostenlose Bücher