Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
Vom Netzwerk:
darauf eingingen, wie wollt Ihr uns glaubhaft versichern, dass Ihr Euer Wort haltet?«, fragte Jakob.
    Ludwig beugte sich leicht vor. »Eine gewisse Unsicherheit bleibt natürlich. Seht es mal so: Ihr könnt mich als König haben und den kleinen Robin lebend mit Euch nehmen. Vielleicht lasse ich euch alle lebend davon kommen. Ich bin nicht nachtragend.«
    »Jakob, ich möchte mit Euch allein sprechen«, sagte Salentin.
    »Bis gleich!«, rief Ludwig. »Und denkt daran. Jede Minute zählt.«
     
     
    Salentin trat auf den Flur und der Wärter verschloss das Verließ wieder.
    »Lasst uns dort hinüber gehen, er soll uns nicht hören«, flüsterte Salentin. »Und du gehst nach oben und berichtest mir, ob das Gegenmittel gefunden wurde. So schnell wie möglich!« Er wies auf einen der Männer, die ihn begleitet hatten, und der Wachmann lief sofort los.
    »Werdet Ihr auf die Erpressung eingehen?«, fragte Jakob. »Ich habe das Gefühl, er wird uns das Gegengift trotzdem verweigern.«
    »Ganz sicher wird er das. So kommen wir nicht an ihn ran. Ich kenne ihn, das ist mein Vorteil. Und er hat immer auf mich herabgesehen. Ein weiterer Vorteil. Ludwig unterschätzt mich. Vielleicht kann ich daraus etwas machen.«
    »Ich will nur, dass Robin überlebt. Wir könnten zum Schein darauf eingehen«, sagte Jakob.
    Salentin schüttelte nachdenklich den Kopf und ging langsam hin und her. Er dachte intensiv nach. Sie warteten und grübelten, bis der Wachmann recht außer Atem mit der Botschaft zurückkam, man habe das ganze Zimmer auf den Kopf gestellt, aber nichts gefunden.
    »Lauf zurück und sag ihnen, dass sie alle Steine des Bodenbelags überprüfen sollen, ob einer locker ist. Holt so viele Leute, wie nötig sind. Lauf!«
    »Ja, Herr!«, keuchte der Mann und drehte wieder um.
    »Salentin, Ihr müsst Euch vorstellen, wie Ludwig denkt. Wenn er sich schneidet, wird er das Mittel doch an einem Ort haben, den er sehr schnell erreichen kann. Vielleicht trägt er es in diesem Moment sogar bei sich«, sagte Jakob. »Das Letzte, was er tat, bevor er festgenommen wurde, war Robin mit dem vergifteten Schwert anzugreifen.«
    »Das ist richtig. Aber er wurde durchsucht, bevor man ihn wegsperrte. Das kleine Glasstäbchen mit dem Gift kann er in seiner Halskette verborgen haben.« Salentin legte die Stirn in Falten. Dann sah er auf.
    »Wir gehen wieder hinein. Colin, wenn ich ein bestimmtes Wort sage, dann kommst du herein und meldest mir, dass das Gegengift gefunden wurde. Und zwar in Ludwigs Gemächern. Behaupte aber, dass du es nicht genau weißt auf mein Nachfragen hin. Verstanden?«
    Einer der Männer nickte. »Ja, Herr. Wie lautet das Stichwort?«
    »Es lautet: Zustimmung.«
    »Verstanden.«
    »Was habt Ihr vor?«, fragte Jakob.
    »Ihr sagt bitte nichts, Jakob. Ich habe nur einen Versuch.« Salentin nickte ihnen zu, dann ging er zur Tür und ließ den Wärter öffnen. Er trat ein und Jakob folgte ihm. Ludwigs selbstgefälliges Lächeln war nicht von seinem Gesicht gewichen.
    »Ich bin gespannt«, sagte Ludwig. »Ihr seht blass aus, Salentin, soweit meine schmerzenden Augen mich nicht trügen.«
    »Wie ich sehe, spekuliert Ihr auf das Gesetz, das Euch nach Eurem Geburtsrecht den Thron sichert«, sagte Salentin.
    »Spekulieren ist das falsche Wort, Salentin. Der Thron steht mir zu.«
    »Nun, das bleibt abzuwarten.« Salentin ging ein paar Schritte auf und ab, als dächte er nach.
    »Was redet Ihr da?«, fragte Ludwig. »Ihr seid ein schlechter Schauspieler.«
    »Ihre Majestät war noch nicht vermählt, als Ihr geboren wurdet. Sie war adelig, das wohl, aber nicht der Königsfamilie angehörig. Ihre Familie hatte Besitztümer von großem Wert, weshalb der König sie als Braut erwählte, obwohl er deutlich älter war als das Mädchen. Vielleicht trieb sie die Verzweiflung über die Zwangsheirat in die Arme Eures Vaters, Ludwig. Leider kennen wir ihn nicht. Es ist also zu entscheiden, ob Ihr überhaupt zur Königsfamilie mit deren Rechten gezählt werden könnt«, sagte Salentin ruhig.
    »Redet keinen Unsinn! Sie war die Königin! Die Vermählung stand seit ihrem zehnten Lebensjahr fest!« Ludwig zerrte an den Ketten, die ihn hielten. Salentin lächelte.
    »Es gibt nur ein kleines Problem. Das Gesetz, das Euch zum König machen würde, mag es geben. Aber Ihr würde direkt danach wieder entthront werden.«
    »Ach? Nur aus reiner Neugier: Aus welchem dahergelaufenen Grund sollte das geschehen?«, fragte Ludwig und er klang schon deutlich wütender.

Weitere Kostenlose Bücher