Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
Vom Netzwerk:
wie alles enden würde, hätte sie ihn dann umgebracht? Wenn sie geahnt hätte ... ein Schreck durchfuhr sie. Eine Idee!
    Clara betrachtete die Malereien an der Zimmerdecke. Pflanzen, Blumen und Menschen in prächtigen Gewändern. Sie hielten Gegenstände auf dem Arm. Einen Kelch, ein anderer trug ein Gefäß, aus dem Trauben quollen. Und einer hielt einen Schlüssel in der Hand. Und die andere Hand ... mit der zeigte er auf etwas. Wenn man die Linie gedacht verlängerte ... auf die Geheimtür! Hier hatte man dasselbe getan wie bei dem Wandteppich und verborgene Hinweise in der Dekoration platziert. Natürlich!
    »Salentin! Es ist möglich, dass ich das Mittel in Ludwigs Zimmer finde!«, rief Clara.
    Salentin hob die Brauen.
    »Doch, doch!«, rief Clara, als alle sie skeptisch anschauten. »Hier gibt es Geheimgänge! Ludwig kannte sie auch. Er kam so nachts in dieses Zimmer! Wir brauchen Johann. Er hat auch Ahnung von den Gängen hier im Schloss. Schnell, bringt mich in Ludwigs Zimmer und holt Johann aus dem Kerker!«
    »Also gut! Kommt schnell!«, sagte Salentin. »Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir werden alles versuchen, auch wenn es merkwürdig klingt.«
     

 
    Das Zimmer glich einem Schlachtfeld. Ein gutes Dutzend Menschen durchsuchte systematisch den Raum. Sie klappten Bücher auf, schüttelten sie, klopften die Wände ab und nahmen Möbel auseinander. Rudolf, Bela und einige Männer aus dem Tal befanden sich unter ihnen. Sie hatten sich den Suchenden unverzüglich angeschlossen. Clara schaute sich um. In diesem Durcheinander würde es schwierig werden. Konzentriert betrachtete sie den Raum, musterte die Wandbemalung, aber sie wurde daraus nicht schlau. Es gab keine Szenen, wie auf dem Teppich im Flur. Es handelte sich vielmehr um gleichmäßiges Blattwerk, das sich wie eine Bordüre durch die Zimmerecken zog. Der Boden war ähnlich gleichmäßig mit einem Mosaik überzogen. Bögen mit Sonnen darin, umgeben von drei Kreisen. Diese Bögen zogen sich am Boden an der Wand entlang und der Mittelteil des Raumes schien aus einfarbigen Steinen zu bestehen. Die Wand war zwar holzvertäfelt, aber nicht bis zum Fußboden. Sie konnte sich nicht vorstellen, wo hier eine Geheimtür sein sollte. Clara schritt umher und begutachtete alles gründlich.
    »Clara!«
    Sie drehte sich um. Marquard stand in der Tür, bewacht von sechs Männern. Seine Kleidung sah etwas mitgenommen aus und er wirkte übermüdet, seine Wangen eingefallen.
    »Johann! Es gibt eine verborgene Kammer hier oder ein Fach. Wir müssen es finden!«
    »Ich habe davon gehört«, sagte Johann. Er schaute sich um, ließ seinen Blick über die Decke wandern. »Schwierig.«
    »Ja«, sagte Clara. »Kennst du das, dass Bilder und Zeichnungen Hinweise auf den Eingang oder das Versteck geben?«
    »Natürlich«, sagte Marquard. »Dafür sind sie ja da. Aber kaum jemand weiß davon und ich hatte es dir auch nicht gesagt. Woher wusstest du das?«
    »Bin selbst drauf gekommen«, sagte Clara. »Hat jemand hier einen Teppich abgenommen? Oder ein Bild?«
    »Hier war nichts dergleichen«, sagte Irina, die dabei war, kleine Holzkisten auf doppelte Böden zu untersuchen. Marquard musterte konzentriert jeden Meter des Raumes.
    »Eigentlich ist es stets so, dass die Hinweise nicht zu kompliziert sind«, sagte er. »Man soll den Eingang ja ohne großes Rätselraten finden können. Wäre es zu schwierig, taugte es nicht als Wegweiser. Das heißt, wir haben etwas recht Einfaches übersehen.«
    »Das kann sein«, sagte Clara. »Aber ich sehe wirklich nichts.«
    »Dann ist das, was den Hinweis gibt, gerade nicht zu sehen. Vielleicht wird es von etwas verdeckt.« Marquard schob ein paar Bücher beiseite, die auf dem Boden lagen. »Wurde der Boden gründlich abgesucht?«
    »Ja!«, rief Irina. »Die haben hier alles abgeklopft.«
    Marquard drehte sich um.
    »Die Tür!«, rief er. »Die Tür wurde an die Wand gedrückt, weil sie ganz geöffnet ist.«
    Mit wenigen Schritten war Clara bei der Tür und zog sie von der Wand weg. Sie schrie auf, als sie das Bild sah, das sie zeigte.
    »Ein Bogenschütze!« Aufgeregt drückte Clara die Tür ins Schloss. Eine der Wachen schob sie wieder auf.
    »Wir dürfen den Gefangenen nicht aus den Augen lassen«, sagte der Mann entschuldigend.
    »Draußen bleiben, verdammt!«, brüllte Clara ihn an. »Wir haben keine Zeit für den Mist!« Sie schlug die Tür zu und trat schwer atmend einen Schritt zurück. Der Mann auf dem Gemälde stand auf niedrigem

Weitere Kostenlose Bücher