Königsfreunde (German Edition)
netter Fußmarsch. Aber ich hatte es nicht anders verdient, würde ich sagen.« Marquard grinste. Robin lächelte zurück.
»Komm Hoheit, es geht los«, sagte Robin und drückte seine Beine an den Pferdeleib. Sofort setzte sich das Tier in Bewegung und schnaubte ausgiebig. Salentin schwang sich aufs Pferd und rief den anderen Wachen Befehle zu.
»Ihr begleitet uns, Salentin?«, fragte Robin.
»Bis zum Kamm-Tal lasse ich Euch nicht aus den Augen.« Sein Hauptmann der Wache lächelte ihm zu, und Robin freute sich sehr darüber. Früher hätte es niemand gewagt, ihn anzusehen und zu lächeln. Vielleicht schaffte er es tatsächlich, das Vertrauen seiner Untertanen zu gewinnen und sein Reich neu zu ordnen, mit besseren Gesetzen und anderen Regeln.
Langsam setzte sich der Trupp in Bewegung. Die Pferde strebten auf das Schlosstor zu, Salentin und seine Leute flankierten die Gruppe und Clara ritt auf Wiesel neben ihm. Robins Herz schlug freudig in seiner Brust und er winkte seinem Vater zum Abschied. Eine wundervolle Zeit lag vor ihnen. Unterwegs würde er Clara bitten, ihm die Geschichte zu erzählen, mit deren Hilfe er den Weg in das Tal und wieder hinaus fand.
Am nächsten Tag gegen Nachmittag erreichten sie ihr Ziel. Bela hatte einen schnellen Reiter voraus geschickt, um ihr Kommen anzukündigen. Das ganze Dorf hatte sich auf dem Platz versammelt und erwartete den Einzug des Königs und die Rückkehr seiner Begleiter. Ehefrauen und Kinder reckten die Köpfe, Jungen sprangen an den Pferden ihrer heimkehrenden Väter hoch oder starrten bewundernd auf die glänzenden Rüstungen der königlichen Wachen. Clara ritt neben Robin und bemerkte, wie sich die Mädchen nach ihm die Köpfe verdrehten. Jetzt war er eben kein Findelkind mehr und sofort interessierten sich alle für ihn. Sie nahm sich vor, sich nicht darüber zu ärgern, sondern sich darauf zu konzentrieren, dass Robin an ihrer Seite ritt und heute Abend in ihren Armen liegen würde.
Bela hob die Hand, damit sich alle beruhigten. Das Rufen der Menge verstummte überraschend schnell.
Dann zog er die Urkunde aus seiner Tasche.
»Liebe Freunde!«, rief er. »Wir sind gesund wieder zurückgekehrt, obwohl uns einige Schwierigkeiten begegnet sind. Und ihr seht es schon! Euer König hat Wort gehalten. Das Tal ist frei für den Handel und wir dürfen ab jetzt entscheiden, wer hinein- und hinausgeht. Niemand hält euch auf, ihr müsst nicht mehr vorsichtig sein. Und wir haben das Bodenrecht für unser Land erhalten. Wir legen fest, wer unser Land besiedeln darf! Außerdem seid ihr von der Steuer befreit, solange ihr eure Waren hier im Tal verkauft!«
Die Menschen brachen in frenetischen Jubel aus.
»Danke, Bela!«, schrie jemand.
»Dankt nicht mir, sondern eurem König!«, rief Bela.
Wieder riefen die Leute begeistert und Clara sah, wie sich manche in den Armen lagen. Die Menschen drängten sich an Robin heran, aber Salentin und seine Männer schirmten ihren Herrn vor der Menge ab.
Sie schaute zu Robin, der sie lächelnd anblickte. Sie lächelte zurück und reichte ihm ihre Hand. Er ergriff sie und hielt sie fest.
Als sie endlich ihren Hof erreichten, war Clara völlig erschöpft. Sie versorgten die Pferde und gingen dann ins Haus, wo Nesa anfing, ein deftiges Abendessen zu kochen, während Jakob überall nach dem Rechten sah. Robin und Clara versorgten das Gepäck, badeten und dann saßen alle gemeinsam an dem massiven Holztisch, während das Feuer im Kamin loderte und knisterte.
Es gab Brot mit Butter, Eierkuchen, Suppe und frische Milch. Robin aß mit riesigem Appetit, als wäre er völlig ausgehungert. Er strahlte und sah sehr glücklich aus. Clara war voller Dankbarkeit. Ihn so zu sehen, lebendig, gesund und glücklich, das war ein Geschenk. Sie nahm sich vor, die kleinen Ärgernisse des Lebens nicht mehr so ernst zu nehmen. Es gab Wichtigeres.
»Heute Nacht werdet ihr zwei bestimmt wie die Steine schlafen«, sagte Jakob. »Das war ganz schön anstrengend.«
»Ich bin zu aufgeregt zum Schlafen«, sagte Robin. »Ich bin so froh, bei euch zu sein. Das könnt ihr euch gar nicht vorstellen.«
»Also ich kann’s mir vorstellen, denn man sieht es dir ein bisschen an«, sagte Clara und tippte auf Robins glühende Wangen. Nesa stand auf und stellte die Teller zusammen.
»Ich würde sagen, wir gehen jetzt alle schlafen. Es ist schon spät und ihr müsst euch wirklich erholen. Robin ist noch nicht ganz gesund.«
»Doch, ich bin gesund«, sagte
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