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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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Robin. »Ich werde morgen Holz spalten.«
    »Aber nicht so lange. Nesa hat recht. Du solltest langsam anfangen«, sagte Jakob. »Gute Nacht, ihr beiden.«
    »Gute Nacht, Vater.« Clara küsste Jakob auf die Wange. Dann blinzelte sie Robin verschwörerisch zu, sodass ihre Eltern es nicht sahen. Sie hatten vor zu warten, bis die beiden schliefen, und dann die Nacht in einem Bett zu verbringen, so wie im Schloss. Robin nickte unmerklich zurück.
     
    Clara setzte sich auf ihr Strohlager und streifte die Hausschuhe ab, als ihr ein Stück Papier auffiel, das unter ihrem Kissen hervorschaute. Was war das? Sie zog daran und dann faltete sie den kleinen Brief auseinander. Sie schaute zu Robin, der in seinem Bett lag und in einem Buch las. Sie wollten noch warten, bis ihre Eltern schliefen. Er sah nicht aus, als erwarte er, dass sie einen Brief von ihm entdeckte. Und die Nachricht stammte auch nicht von Robin.
     
    Liebe Clara,
     
    ich schreibe dir, weil es keine Möglichkeit mehr gab, mit dir zu reden. Ich will mich gar nicht rechtfertigen, keine Ausflüchte finden. Ja, es war meine Schuld, dass Robin entdeckt wurde. Und ja, ich war immer noch heimlich mit Kristina zusammen, während ich mich mit dir anfreundete. Das tat ich auch nur, weil Kristina es verlangt hat. Sie wollte, dass ich dich über Robin ausfrage. Sie fand ihn interessant, weil er von auswärts kam und seine Zurückweisung auf dem Markt konnte sie nicht ertragen. Du kennst sie ja. Sie wollte unbedingt beweisen, dass Robin sich mehr für sie interessierte als für dich. Sie hasst dich so sehr, sie ist so eifersüchtig, das kannst du dir nicht vorstellen. Sie will alles, was du auch hast.
    Ich wollte deine Freundschaft eigentlich nicht, Clara. Meine Meinung von dir war nicht die Beste. Du bist immer so stürmisch und kämpfst so viel. Aber nachdem ich Zeit mit dir verbracht hatte, mochte ich dich. Und jetzt, nach unserem Streit, vermisse ich dich. Ich habe damals niemandem von Robin erzählt und ich schwieg auch darüber zu meinen Eltern, aber Kristina bedrängte mich und sie hatte ein Druckmittel gegen mich. Sie drohte, überall zu erzählen, dass wir kein Geld mehr haben und mich aus ihrer Gruppe auszuschließen. Sie sagte, niemand würde noch mit mir reden, wenn sie mit mir fertig wäre. Ich gab nach und verriet, dass Robin der König ist. Sie muss es dann sofort weitererzählt haben, aber es war trotzdem meine Schuld, dass alles herausgekommen ist.
    Es tut mir unendlich leid, was ich getan habe. Wenn du von dem Schloss zurückkehrst, wirst du hoffentlich diese Zeilen finden. Du bist mir wichtig. Ich vermisse unsere gemeinsame Zeit und bitte dich um Verzeihung für alles. Jetzt, wo du auf dem Schloss bist und alle wissen, dass du mit dem König befreundet bist, wird Kristina vor Neid durchdrehen. Sie kann und soll nie mehr meine Freundin sein. Ich will es nicht mehr. Aber ich weiß nicht, ob es auch sinnlos ist, um deine Freundschaft zu kämpfen. Du könntest denken, dass ich das nur tue, weil ihr jetzt etwas Besonderes seid als Königsfreunde und Tal-Bewohner mit besonderen Rechten. Niemand wird es je wieder wagen, dich zu verspotten. Und ich, die ich wirklich nur deine Freundschaft will, könnte wie eine Mitläuferin aussehen, die auf die bequeme Seite wechselt. Aber das stimmt wirklich nicht.
    Wenn es einen Weg gibt, deine Freundschaft zurückzuerlangen und dir meine ehrlichen Absichten zu beweisen, lass es mich wissen.
     
    In Freundschaft,
    Adela
     
    Clara ließ das Blatt sinken. Robin drehte sich zu ihr herum.
    »Was hast du denn da?«, fragte er.
    »Einen Brief von Adela. Hier.« Clara reichte ihm das Blatt und sah wie Robins Augen über die Zeilen huschten. Er konnte so unglaublich schnell lesen, das bewunderte sie heute an ihm. Früher hatte sie sich darüber geärgert. Lächerlich.
    »Ich glaube, jetzt kann ich zu dir«, sagte Clara und schnappte sich ihr Kissen. »Die kommen nicht wieder gucken.« Sie schlüpfte neben Robin unter die Decke, schmiegte sich an seinen warmen Körper und sog seinen Duft ein. Sie liebte seinen Geruch und die Art, wie er den Brief in der Hand hielt, wie sich seine Wimpern bewegten, einfach alles.
    »Und?«, fragte Robin. »Wirst du ihr vergeben?«
    »Ich weiß nicht. Soll ich?«
    »Du magst sie doch, oder?«
    »Ja, es war lustig mit ihr. Aber jetzt verstehe ich auch, warum sie ständig unvermittelt hier aufgetaucht ist. Ich hatte mir vorgenommen, nicht mehr alles so ernst zu nehmen, was eigentlich nicht lebenswichtig

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