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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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über die samtige Nase.
    »Wirklich nur deshalb?«, fragte Clara. Robin zuckte die Achseln.
    »Ich will nicht mehr darüber nachdenken, wer mich alles aus welchen Gründen umbringen will oder nicht. Ich will einfach nur meine Ruhe haben.«
    »Das verstehe ich.« Clara streckte die Hand aus und berührte ihn kurz an der Schulter. Robin schaute auf die Stelle und sah ihr dann ins Gesicht. Einige Sekunden standen sie so und sahen sich einfach an.
    »Wir sollten das Pferd wegbringen«, flüsterte Clara.
    »Hoheit«, sagte Robin leise. Er schaute ihr weiter in die Augen und Clara fühlte, wie es in ihrem Körper ganz merkwürdig kribbelte. Schnell griff sie nach den Zügeln und zog Hoheit hinter sich her.
     

 
    Clara faltete getrocknete Wäschestücke und stapelte sie auf dem Tisch, als sie Hufgetrappel vernahm. Sofort lief sie zum Fenster und sah Bela, der sein schwarzes Pferd auf dem Hof anhielt. Jakob war neben ihn getreten und Bela schwang sich aus dem Sattel. Kurz darauf hörte sie, wie ihr Vater nach Robin rief. Ihr Herz machte einen kleinen Satz. Was würde jetzt geschehen? Was wäre, wenn Bela dazu riet, Robin aus dem Tal zu bringen? Clara spürte, dass sie das nicht wollte. Es war jetzt anders zwischen ihnen und sie konnte sich gar nicht mehr vorstellen, wie es ohne Robin gewesen war.
    Jakob öffnete die Tür und Bela grüßte Clara, als er eintrat. Clara starrte ihn an und vergaß zu antworten, so sehr war sie in Gedanken versunken.
    »Wir sollten uns setzen«, sagte Jakob, und Clara erwachte aus ihrer Starre. Schnell räumte sie den Tisch frei, während alle Platz nahmen. Robin wirkte nervös. Nesa verschränkte die Hände ineinander, und Clara wusste, dass sie das aus Sorge tat.
    »Ich werde sofort zum Punkt kommen«, sagte Bela. »Es hat sich herumgesprochen, dass Robin mit einem echten Goldstück auf dem Markt eingekauft hat. Man glaubt, dass er reich geerbt hat. Das allein reicht nicht, um sein Geheimnis auffliegen zu lassen, aber die Leute sind neugierig geworden. Ihr müsst unbedingt vorsichtiger sein. Oder, das wäre die andere Möglichkeit, er verlässt uns wieder.«
    »Nein«, sagte Clara, und alle Gesichter am Tisch wandten sich ihr zu. Sofort schoss ihr das Blut ins Gesicht und ihre Schläfen begannen zu pochen. »Ich meine, das ist doch viel zu gefährlich für Robin. Diese Verräter töten ihn einfach, wenn er nach Hause geht«, fügte sie schnell hinzu. Bela nickte.
    »Das ist die Gefahr«, sagte er. Clara sah, dass Robins Blick auf ihr ruhte. Sie schaute auf ihre Hände. Er sollte nicht denken, dass sie sich sein Bleiben wünschte.
    »Es gibt noch eine Möglichkeit«, sagte Nesa. »Warum können wir nicht den anderen davon erzählen? Vielleicht geht es doch, dass sie einfach davon wissen. Sie könnten ihre Einstellung dem König gegenüber ändern, wenn sie Robin erst kennen.«
    »Ich glaube nicht, dass das möglich ist«, sagte Bela. »Es wird einige geben, die nicht damit umgehen können, die nicht bereit dafür sind. Das wäre lebensgefährlich für Robin.«
    »Aber was tun wir denn jetzt?«, fragte Jakob.
    »Ihr werdet gar nichts tun. Aber ich«, sagte Bela. »Ich habe vor, Johann aufzusuchen und mit ihm zu reden. Er wird mir Antwort geben und ich kann euch berichten, wie es um Robins Möglichkeiten steht. Vielleicht kann ich etwas Nützliches herausfinden.«
    »Das solltest du nicht tun. Das ist zu gefährlich«, sagte Nesa.
    »Keine Sorge, ich habe einen Plan.« Bela erhob sich. »Ich breche schon morgen auf. In wenigen Tagen wissen wir mehr.«
    Niemand widersprach. Bela zeigte immer deutlich, wenn ein Gespräch für ihn zu Ende war.
    Er löste einen prall gefüllten Lederbeutel von seinem Gürtel und legte ihn auf den Tisch.
    »Das soll ich euch noch von Richenza geben. Es ist eine Menge Wechselgeld. Über den Rest wird sie noch mit euch reden. Und Robin hat hoffentlich gelernt, was so eine Goldmünze wert ist.«
    Robin blinzelte Clara zu, der wieder die Hitze ins Gesicht stieg. Sie wünschte sich, dass diese leidige Angelegenheit jetzt endlich überstanden war.
     

 
     
     Kurze Zeit später ritt Bela vom Hof. Jakob saß noch mit Robin am Tisch und redete mit ihm. Clara trollte sich nach draußen, damit sie sich nicht noch einen Vorwurf oder ein Bemerkung anhören musste. Sie fand das alles reichlich anstrengend und ein wenig sorgte sie sich auch. Der Gedanke, dass es keine Ruhe in ihrer Familie gab, dass die Zukunft ungewiss war, das machte ihr zu schaffen. Clara schnappte sich ein

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