Königsfreunde (German Edition)
Robin darauf drängte. Jakob meinte, dass das viele Gold sie verändern könnte und wenn man erst mal Geld hätte, würde man schnell maßlos. Clara brachte dafür wenig Verständnis auf. Nur weil man sich mal was Schönes kaufen wollte, war man schließlich kein schlechter Mensch. Aber sie kannte ihre Eltern und war froh mit dem Kleid. Heute würde sie nicht noch mal mit dem Thema anfangen. Robin wirkte recht zufrieden die ganze Zeit über, ging seiner Arbeit nach und Clara entschied sich dafür, ebenfalls Zufriedenheit zu demonstrieren. Ihre Eltern sollten sehen, dass sie anders war, als sie dachten.
Sie entschloss sich, Robin freundlich und ohne Spott anzubieten, ein paar Runden auf Wiesel zu reiten. Sie hoffte, dass er sich darauf einlassen konnte und ihren Eltern würde es sicher gefallen, wenn sie Robin an die Pferde gewöhnte und umgekehrt.
Robin zeigte sich erfreut von dem Vorschlag, wollte aber lieber auf seinem eigenen braunen Pferd reiten. Clara half ihm beim Satteln und dann stellte sie Eimer und Hindernisse auf dem Hof auf, die Robin umreiten sollte. Sie zeigte ihm, wie er das Pferd besser lenken und anhalten konnte.
»Das ist ein Kutschpferd, das versteht nicht alles, was du da tust. Es ist nicht deine Schuld«, sagte sie, als Robin wieder mal nicht vorwärts kam.
»Er ist stur!«, beklagte sich Robin und trieb den Braunen an, der aber lieber die Nase in einen Eimer senkte, um ihn gründlich auf Futter zu untersuchen.
»Er ist nicht stur. Du kannst es einfach noch nicht«, sagte Clara und nahm dem Pferd den Eimer weg.
»Er ist verfressen«, sagte Robin.
»Alle Pferde sind verfressen. Du darfst jetzt nicht aufgeben.« Clara führte das Pferd wieder auf die vorgesehene Bahn zurück. »Jetzt treib ihn mal an.«
Robin drückte dem kräftigen Pferd die Beine an den Bauch und es setzte sich in Bewegung.
»Na siehst du!«, rief Clara, als das große Tier anfing zu traben. »Du sitzt gar nicht schlecht da oben.«
»Findest du?«, fragte Robin.
»Ja, er scheint einen weichen Trab zu haben. Und jetzt halt ihn mal an.«
Robin nahm die Zügel an und das Pferd stand sofort.
»Großartig!«, lobte Clara und sah Robins strahlendes Gesicht. »Das wird schon mit euch beiden. Aber du solltest ihm noch einen Namen geben. Er kann ja nicht Pferd heißen.«
Robin trieb das Tier wieder an und es folgte der Aufforderung bereitwillig.
»Ich weiß nicht. Wie könnte er heißen?«, fragte Robin. Der Braune trabte mit ihm über einen Ast, der knackend unter den dicken Hufen sein Ende fand.
»Naja, er ist ja jetzt ein Königspferd und kein gewöhnliches Kutschpferd mehr«, sagte Clara. »Nenn ihn doch Goldmähne oder so.«
»Nein«, sagte Robin und streichelte den Hals des Braunen, der daraufhin laut schnaubte. »Er soll auch einen lustigen Namen haben. Wie Wiesel. Er ist ein fröhliches Pferd.«
»Ja, schön. Aber du kannst ihn doch nicht irgendwie albern benennen. Was denken deine zahlreichen Diener dann von dir?«
»Mir egal, was die denken«, sagte Robin.
»Kannst ihn ja Graf oder Hoheit nennen«, sagte Clara scherzhaft und sammelte die kaputt getretenen Äste ein. »Wo der hinlatscht, wächst kein Halm mehr.«
»Gute Idee. Er soll Hoheit heißen«, sagte Robin.
»Nein, ist nicht dein Ernst«, stöhnte Clara. »Bitte sag, dass das ein Witz ist.«
»Wieso?«, fragte Robin und zwinkerte. »Komm, Hoheit, los jetzt! Noch eine Runde!« Der Braune legte sofort an Tempo zu, als wolle er bestätigen, dass der Name zu ihm passte.
»Du bist echt verrückt«, sagte Clara. »Durchgedreht.«
Robin grinste.
»Verehrte Anwesende!«, rief Clara mit wichtiger Stimme. »Macht Platz für seine Majestät auf Hoheit! Beide ... können nicht reiten! Beide ... fühlen sich toller, als sie sind! Sehet, wie sie hochtrabend euch umkreisen ...«
»Ich wünschte, ich käme an den Wassereimer!«, rief Robin hilflos, während Hoheit stehenblieb, um sich das Fesselgelenk zu kratzen. »Du bist so gemein!«
Clara grinste. »Einer muss dich ja erziehen. Ich denke auch, Hoheit hat keine Lust mehr, seine Majestät zu schleppen. Am besten gibst du ihm mal Wasser jetzt und nicht mir.«
Robin hielt an und stieg ab. Hoheit schnupperte an Robins Gesicht und drückte die weiche Nase an seine Wange.
»Er ist ein bisschen dick, aber sehr süß«, sagte Clara und streichelte das braune Fell.
»Marquard sagt, er hat mein Leben gerettet. Er wurde unruhig, als Marquard mich ersticken wollte. Deshalb hat er es nicht getan.« Robin strich Hoheit
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