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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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blieb erstaunlich ruhig. »Es ist mir aus meinem früheren Leben geblieben«, antwortete er zweideutig, und Clara warf ihm einen warnenden Blick zu.
    »Die Frage ist ja, ob wir ins Geschäft kommen, gute Frau«, fuhr Robin fort.
    »Natürlich, selbstverständlich kommen wir ins Geschäft!«, beeilte sich Richenza. »Es gibt nur ein Problem. Ich kann dir nicht genug Wechselgeld geben. So viel habe ich nicht hier.«
    »Das ist kein Problem. Schreibt es als Kredit an für Clara. Sie kann so lange bei Euch einkaufen, bis der Kredit verbraucht ist. Seht es als Vorauszahlung an«, sagte Robin.
    »Das geht nicht, Robin, das ist zuviel«, zischte Clara, und die Mädchen tuschelten hinter ihr.
    »Das ist wirklich sehr viel Geld. Vielleicht weißt du nicht, was das wert ist, mein junger Freund. Ihr könnt das Kleid haben, aber über den Rest rede ich mit Nesa und Jakob.« Richenza steckte das Goldstück ein und legte dann das Kleid ordentlich zusammen. Sie schlug es in eine schlichte Stoffbahn ein und schnürte es zu einem lockeren Paket.
    »So, bitteschön und viel Freude damit! Da habt ihr aber Glück, dass euer neues Familienmitglied so reich geerbt hat«, sagte Richenza.
    Clara konnte nur nicken und hoffen, dass ihre roten Wangen nicht zu sehr auffielen.
    »Danke, Richenza«, sagte Clara leise und wandte sich zum Gehen. Kristinas Blick traf sie und Clara sah blanken Neid in ihren Augen aufblitzen. Während sie an Robins Seite davonschritt und die tuschelnden Stimmen sie verfolgten, fühlte Clara sich zunehmend unwohl. So sehr hatte sie sich ein Kleid wie dieses gewünscht, und jetzt, da sie es besaß, brachte es so viele Schwierigkeiten mit sich. Was würden ihre Eltern sagen? Was würden die Leute nun reden? Die Bemerkung mit der Erbschaft war wirklich keine schlechte Ausrede, um alles zu erklären.
    Je näher sie dem Marktstand ihrer Eltern kamen, umso mehr verließ sie der Mut. Sie schaute zu Robin hoch, der keinen Hauch von Unsicherheit zeigte und kräftig ausschritt.
    Clara gab sich einen Ruck.
    »Lass uns das Kleid zurückgeben. Meine Eltern werden sich wahnsinnig darüber aufregen, ich weiß es«, sagte Clara.
    »Ich erkläre es ihnen«, erwiderte Robin. Clara seufzte. Vielleicht musste sie einfach auf Robin vertrauen und es dann durchstehen. Und die Leute würden auch wieder aufhören zu reden. Hoffentlich!
    Als sie den Stand erreichten, packten Nesa und Jakob bereits zusammen.
    »Da seid ihr ja!«, rief Nesa. »Stellt euch vor, da hat doch gerade jemand alle Eier gekauft! Und einiges an Seife ist weg und die Tonschalen.«
    »Wunderbar«, sagte Robin. »Packt ihr deshalb zusammen?«
    »Ja, wir sind fertig. Und was habt ihr Schönes gefunden?«, fragte Nesa, und Claras Herz sank irgendwo in ihren Magen, wo es sich zusammenkrümmte. Hilfesuchend schaute sie Robin an.
    »Ich habe Clara ein Kleid gekauft«, sagte Robin. »Und ich wünsche nicht, dass ihr das übelnehmt. Es war meine Entscheidung.« Bei den letzten beiden Worten berührte er kurz mit der Hand seine Brust, und diese Geste löste in Clara eine Welle der Zuneigung für ihn aus. Er stand wirklich für sie ein. Bis zuletzt hatte sie noch daran gezweifelt.
    »Wovon hast du das bezahlt?«, fragte Jakob, und sein Blick ruhte kurz auf dem Päckchen in Claras Armen.
    »Ich hatte etwas Geld bei mir, als ich zu euch gebracht wurde. Ich will es nicht für mich. Hier.« Robin reichte Jakob den kleinen Beutel. »Nehmt es.«
    Jakob nahm den Lederbeutel und schaute hinein. Clara sah ihm den Schock an. Ihr Vater wurde blass und setzte sich dann langsam auf eine Kiste.
    »Was ist?«, fragte Nesa besorgt.
    »Das ist Gold«, flüsterte Jakob.
    »Was?« Nesa schlug die Hände vor den Mund.
    »Nicht so auffällig. Man schaut zu uns rüber.« Jakob schnürte den Beutel wieder zu.
    »Wie viel ist da drin?«, fragte er Robin.
    »Zwölf Goldmünzen. Sie stehen für die zwölf Monate des Jahres. Sie sollen mir Glück bringen. Ich bekam sie zur Krönungszeremonie überreicht.«
    »Und du hast bei Richenza mit Gold bezahlt?«, fragte Jakob. Robin nickte.
    »Was hat sie gesagt?«, ging Nesa dazwischen.
    »Sie war recht verwundert«, berichtete Robin. »Aber schließlich glaubte sie, es sei mein Erbe. Und sie wollte noch mit euch darüber reden. Sie hat nur ein Goldstück gesehen. Vom Rest weiß sie nichts.«
    »Dein Erbe?«, fragte Nesa. »Hast du widersprochen?«
    »Nein.«
    »Dann müssen wir bei der Geschichte bleiben. Das andere Gold ...« Jakob senkte die Stimme: »... das darf

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