Königsfreunde (German Edition)
Brotkrümel zusammen. Nesa und Clara erledigten den Abwasch.
Ein Trappeln ließ Clara innehalten. Pferde!
»Ich glaube, Bela kommt noch mal zurück«, sagte Nesa. Jakob erhob sich und wollte zur Tür gehen, als diese mit Wucht aufgestoßen wurde. Robins Kopf flog hoch. Mehrere Männer traten in die Stube und zwei ergriffen Robin an den Armen. Robin warf sich zurück, wurde aber unnachgiebig festgehalten.
»Was wollt ihr hier? Lasst ihn sofort los!«, schrie Clara.
»Wir sind hier, um den Volksverräter mitzunehmen.« Ein rothaariger Mann trat vor Jakob hin und versperrte ihm den Weg.
»Lentz! Hast du den letzten Rest Verstand im Galopp verloren?«, fragte Nesa. »Das ist mein Haus und ihr verlasst es sofort und zwar alle! Und mein Junge bleibt hier!«
Robin sah zu ihr hinüber. Die Männer hielten ihn zwischen sich. Er sagte nichts.
»Wir wissen Bescheid, Nesa«, sagte Lentz. »Ihr habt den König bei euch versteckt. Und wir nehmen ihn jetzt mit und beseitigen das Übel. Das wird auch höchste Zeit!«
Nesa trat nach vorne und holte aus. Sie erwischte einen der Männer mit ihrer schweren Suppenkelle am Kopf. Der Mann schrie auf und ließ Robin los. Sofort drehte sich Robin im Griff des Anderen, trat ihm gegen das Schienbein und stürzte zur Tür. Lentz packte Nesa und schleuderte sie zurück. Sie prallte gegen die Wand und kaum einen Atemzug später landete Jakobs Faust in Lentz Gesicht. Seine Lippe platzte auf und er taumelte. Sofort traten zwei Männer vor und zielten mit geladenen Armbrüsten auf Jakob und Nesa.
»Ganz ruhig, Jakob. Mach jetzt keine Dummheiten«, sagte Lentz und wischte sich das Blut vom Mund. »Wir wollen dir nichts tun, sondern nur den Verräter holen. Das ist alles.«
»Er ist kein Verräter, das seid ihr!«, schrie Clara. Am liebsten hätte sie sich auf Lentz gestürzt, aber das wäre angesichts der Waffen tollkühn gewesen. Robin wurde von einem weiteren Handlanger wieder in die Stube geschleift.
»Lasst mich los, ihr Bauern!«, schrie er. »Ihr dürft mich nicht anrühren! Nehmt eure Hände von mir!«
Lentz grinste.
»Das könnte dir so passen, du verdammter Sklaventreiber. Heute Nacht befreien wir dieses Land. In einer Stunde baumelst du am Strick.« Er trat auf Robin zu und schlug ihm mit einer schnellen Bewegung die Faust an die Schläfe. Robin gab einen leisen Schmerzlaut von sich, dann sank er in sich zusammen. Clara schrie und stürzte nach vorne. Hände packten sie und sie biss und trat um sich. Sie sah, wie der Mann sich Robin über die Schulter warf und ihn hinaustrug wie einen Sack Getreide.
»Und ihr bleibt schön vernünftig hier«, sagte Lentz. »Dann passiert keinem was, dem nichts passieren soll. Rudolf, du bleibst. Alle anderen kommen mit mir.« Er drehte sich um und ging hinaus. Die Männer folgten ihm, bis auf einen, der mit der Waffe weiter auf Claras Eltern zielte.
»Rudolf, dass du auch dabei mitmachst ... ich kann es nicht glauben«, sagte Jakob. Rudolf senkte die Armbrust.
»Niemand will euch verletzen, Jakob. Ihr gehört zum Tal.«
»Robin gehört auch zum Tal! Bela hat ihn gesalbt!«, rief Clara. Draußen hörte man die Rufe der Männer, das Schnauben von Pferden und dann trabte die Gruppe vom Hof. Die Geräusche entfernten sich.
»Was habt ihr vor?«, fragte Nesa. Sie richtete sich auf. Anscheinend war sie unverletzt, was Clara erleichtert registrierte.
»Lentz will ihn an der Eiche am Markt aufhängen lassen«, sagte Rudolf. »Und ihr solltet euch zurückhalten. Das ist nur ein guter Rat.«
»Die wollen Robin umbringen!«
»Er ist ein Verräter, Clara.« Rudolf hob die Waffe wieder, als Jakob auf ihn zutrat. Jakob schaute ihm in die Augen.
»Wenn noch ein Funken Anstand in dir ist, lässt du mich jetzt vorbei. Ich lasse unseren Jungen nicht von euch aufhängen. Du kennst mich«, sagte er.
»Ich kann dich nicht vorbeilassen«, sagte Rudolf.
»Was würdest du tun, wenn sie unterwegs wären und es dein Sohn wäre, den sie zum Markt bringen? Dein Kind, dem sie den Strick um den Hals legen?«, fragte Nesa. »Nimm die verdammte Waffe runter.«
Rudolf zögerte noch einen Moment, dann senkte er die Armbrust.
»Clara, hol Wiesel und nimm den schmalen Waldweg. Du kannst vor ihnen dort sein. Alarmiere Bela. Er kann sie zur Vernunft bringen. Ich werde Lentz direkt verfolgen. Beeil dich!«, rief Jakob. Clara schoss davon. Sie stürmte zur Tür hinaus und war Sekunden später am Pferdegehege. Sie griff nach dem Reithalfter, schwang sich über den Zaun
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