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Königsjagd

Königsjagd

Titel: Königsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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nützt die, wenn man ein Spatzenhirn hat?«
      Sindermann ließ Connie los und hechtete mit erhobenen Armen auf ihn zu. Schellenberg machte blitzschnell einen Schritt zur Seite und traf ihn mit der linken Faust in die Nierengegend, als er vorbeisauste. Sindermann fiel auf die Knie, und Schellenberg ergriff einen Stuhl und zerschmetterte ihn auf seinem Rücken. Dann wartete er. Als Sindermann aufstand und ausholte, versetzte Schellenberg ihm eine linke Gerade unter die Rippen, ließ einen rechten Haken folgen, der ihn auf die Wange traf und Fleisch aufriß.

      »Ich fürchte, ich war nicht ganz aufrichtig zu Ihnen, Scharführer. Als man mich das erstemal aufforderte, zur SS zu gehen, wies ich darauf hin, daß ich alles andere sei als ein Kraftprotz. Aber das mache gar nichts, sagten meine Vorgesetzten. Sie wollten meine Intelligenz, aber das können Leute wie Sie nie verstehen. Die Faust kann jeder gebrauchen, das ist nicht weiter schwer.«

      Er schlug Sindermann noch einmal ins Gesicht und trat ihn unter die Kniescheibe. »Vor allem auf die schmutzige Tour.« Sindermann ging zu Boden und blieb unkontrolliert schluchzend liegen. Schellenberg sagte: »Das nächstemal bringe ich Sie um. Kapiert?« Sindermanns Stimme war leise, aber deutlich: »Jawohl, Brigadeführer.«
      »Gut.« Schellenberg wandte sich wieder an Kleiber. »Holen Sie den Fahrer, damit er Ihnen hilft, ihn in den Wagen zu schaffen.« Kleiber holte den Fahrer, Billy Joe setzte Connie auf einen Stuhl an einem der Tische, und Harry holte Kognak von der Bar.
    »Er braucht vielleicht einen Arzt«, sagte Schellenberg. »Könnte sich ein paar Rippen gebrochen haben.«
      Billy Joe schüttelte den Kopf. »Mann, aus Ihnen werde ich nicht schlau, aber trotzdem vielen Dank.«
      Kleiber und der Fahrer hatten Sindermann inzwischen nach draußen geschleift, und Schellenberg schritt zur Tür. Er hielt noch einmal inne und drehte sich um.

      »Unter uns, eine rein persönliche Frage. Sie hat es geschafft? Sie ist auf dem Weg nach Lissabon? Habe ich recht?«
      Connie öffnete den Mund und sagte heiser: »Warum fahren Sie nicht zur...«
      Schellenberg lächelte. »Danke, Mister Jones, daß Sie meine Frage beantwortet haben.« Die Tür fiel leise hinter ihm ins Schloß.

    9

      Der Herzog von Windsor hatte mehr als eine Stunde mit dem britischen Botschafter Sir Walford Selby gesprochen - unter vier Augen - und als er seine Frau endlich fand, schnitt sie gerade Rosen im unteren Teil des Gartens. Sie wußte, daß ihr Mann und Winston Churchill seit einigen Tagen zahlreiche Telegramme gewechselt hatten. Er hatte sogar Major Gray Phillips, ihren Budgetreferenten, nach London geschickt, um mit dem Premierminister zu reden, in der Hoffnung, man könnte einen wichtigeren Posten finden.

    »Wie ging es, David?«
      »Nicht sehr gut. Winstons letzte Depesche scheint endgültig zu sein. Es sind also die Bahamas.«

    »Ich verstehe. Nun, ich nehme an, wenn wir gehen müssen, müssen wir gehen.«
      Sie hörten jemanden rufen, und ihr Gastgeber, Dr. Ricardo de Espirito Santo e Silva, beugte sich über die Balustrade der Terrasse.

      »Besuch für Ihre Königliche Hoheit. Der Marquis von Oropeso. Ich habe ihn in die Bibliothek führen lassen.«

      »Geh nur, David«, sagte sie. »Ich brauche noch ein paar Blumen. Wir sehen uns beim Tee auf der Terrasse.«
      Sie saß fast eine Stunde lang allein am Pool, und der Herzog und Ramajo de Alvarez ließen immer noch auf sich warten. Endlich hörte sie Stimmen aus dem Hof an der anderen Seite der Terrasse. Als sie hinging und einen Blick über die Brüstung warf, sah sie gerade noch, wie de Alvarez in seinen Wagen stieg. Der Herzog winkte ihm zum Abschied zu und eilte die Stufen hinauf.
    »Was ist denn geschehen?« fragte sie.

      »Oh, er hat heute abend irgendwelche offiziellen Verpflichtungen in der spanischen Botschaft. Er konnte nicht länger bleiben. Läßt sich bei dir entschuldigen.« Er legte einen Arm um ihre Schultern, und sie gingen die Terrasse entlang. »Weißt du, Wallis, die ganze Sache entwickelt sich langsam zu einer schlechten Klamotte.«
    »Was meinst du damit?«
      »Wie ich von de Alvarez gehört habe, erzählen sich die Klatschmäuler in Madrid neuerdings, der böse Secret Service habe es auf mich abgesehen.«

    »O David, was für ein Unsinn.«
    »Nun, es ist nicht ohne eine gewisse Logik. Inzwischen weiß praktisch jeder, daß ich nicht sehr glücklich über den Posten auf

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