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Königsjagd

Königsjagd

Titel: Königsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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»Ich dachte, Sie haben Arbeit für mich.«
      »Soweit ich weiß, haben Sie den Auftrag, als mein Leibwächter zu fungieren«, erwiderte Schellenberg. »In Ihrem jetzigen Zustand sind Sie dazu offensichtlich nicht in der Lage, und deshalb befehle ich Ihnen, im Bett zu bleiben, bis Sie vollständig genesen sind.«
    »Und Scharführer Sindermann?«

    »Kann überhaupt nichts für mich tun.«
    »Aber der Herzog von Windsor, Brigadeführer?«

      »Der geht Sie nichts an. Tun Sie also, was ich gesagt habe. Kapiert?«
      »Jawohl, Brigadeführer«, sagte Kleiber, doch als er sich zur Tür wandte, war Mord in seinen Augen.
      Fünf Minuten später platzte er in Eggers Büro, ohne anzuklopfen, und Sindermann folgte ihm auf dem Fuße. »Sturmbannführer?« sagte Egger beunruhigt.
      Kleiber setzte sich. »Meine schlimmsten Befürchtungen hinsichtlich Brigadeführer Schellenberg bestätigen sich langsam. Es ist kaum noch daran zu zweifeln, daß er die Sache Windsor nicht mit der gebotenen Eile verfolgt. Haben Sie mir etwas zu berichten?«
      Egger rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her, sagte dann aber mit leiser Stimme: »Ich denke, ja. Vor einer knappen Stunde hatte ich Besuch von Hauptmann José Mota von der Sicherheitspolizei. Er ist der unmittelbar Verantwortliche für den Schutz der Villa.«
    »Hier?« sagte Kleiber. »Ist er wirklich hierhergekommen?«

      »Das ist nichts Ungewöhnliches, Sturmbannführer. Er kommt oft zu mir, wenn Angelegenheiten zu besprechen sind, bei denen die Zusammenarbeit mit der Polizei erforderlich ist.«
    »Verkehren Sie auch außerdienstlich mit ihm?«
    »Ja, Sturmbannführer.«
      »Ich verstehe. Haben Sie eine Ahnung, worüber er mit Schellenberg geredet hat?«

    »Leider nicht.«
    »Aber er könnte es Ihnen sicherlich sagen?«

    »Ich kann es versuchen, Sturmbannführer.«
      »Dann versuchen Sie es, aber mit dem nötigen Nachdruck, wenn ich bitten darf«, sagte Kleiber barsch. »Und so schnell wie möglich.«
      Kurz vor zehn Uhr bog Hanna in die Straße ein, die den Hügel zur Villa hoch führte. Taniguchis Instruktionen folgend, lenkte sie das Auto auf halber Höhe auf die breite grasige Böschung zwischen die Bäume, hielt an und ging den restlichen Weg zu Fuß.
      Ein paar Minuten später wurde eine der hinteren Wagentüren geöffnet, und Joe Jackson, der auf dem Boden im Fond gelegen hatte, glitt hinaus. Er trug schwarze Hosen, einen schwarzen Pullover und eine Wollmütze, die über Gesicht und Hals ging und nur zwei Öffnungen für die Augen hatte. Sein Browning steckte im Gürtel.

    Er hielt sich zwischen den Bäumen und folgte ihr. Die Tür in der Mauer war deutlich zu sehen, weil sie von einer kleinen Lampe beleuchtet wurde. Er sah, wie sie stehenblieb und dann den Griff probierte. Die Tür öffnete sich sofort. Sie ging hinein. Einige Meter weiter stand ein Baum an der Mauer, dessen Äste teilweise über das Grundstück der Villa ragten. Jackson kletterte schnell hinauf, ließ sich auf die Mauer fallen und sah unter sich, nur vier oder fünf Meter entfernt, das Gartenhaus. An der Innenseite der Tür hing ebenfalls eine trübe Lampe, in deren Licht er sehen konnte, wie Hanna sich näherte. Er langte nach dem Browning und entsicherte ihn. Das Mädchen zögerte und trat dann auf die offene Veranda.
      Sie sah den leuchtenden Punkt in der Dunkelheit, roch das Aroma einer guten Havanna. »Königliche Hoheit«, flüsterte sie. »Bitte, ich muß mit Ihnen sprechen. Mein Name ist -«

    »Hanna Winter«, sagte Walter Schellenberg.
      Er trat aus dem Dunkel und blieb vor ihr auf der Veranda stehen. »O mein Gott«, sagte sie und drehte sich um, um zu fliehen, aber ein junger Polizeioffizier versperrte ihr den Weg. Schellenberg sagte: »Schon gut, Mota. Ich bringe die junge Dame jetzt zu ihrem Wagen zurück. Sie schließen die Tür am besten hinter uns ab.«

      Er nahm ihren Ellenbogen und führte sie den Weg zurück zur Tür in der Mauer. Sie gingen hinaus, und Mota drehte hinter ihnen den Schlüssel im Schloß.

      Jackson lag der Länge nach auf der Mauer und hörte, wie Schellenberg zu dem Mädchen sagte: »Ich fürchte, Taniguchi war nicht ganz ehrlich zu
      Ihrem Freund Jackson. Der Herzog kommt erst in einer halben Stunde. Was soll ich bloß mit Ihnen machen, Hanna? Habe ich Ihnen nicht gesagt,
    Sie sollten sich aus der Sache heraushalten?«

      Jackson wäre von der Mauer gerutscht, um ihnen zu folgen, aber Mota war nur wenige Meter

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