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Königsjagd

Königsjagd

Titel: Königsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Senhorita«, unterbrach Borges, mit dem Finger seine Narbe entlang fahrend, »wird es brenzlig.«

      »Nehmen Sie uns also morgen mit?« fragte Jackson. »Selbstverständlich. Wir fahren um acht.«

    »Wir fahren mit in Ihrem Wagen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Sehr gut.«
      »Danke.« Jackson stand auf. »Wir gehen jetzt besser. Ich muß mich noch um einen gewissen Nachtclub kümmern.«
      Die Neonbuchstaben Joe Jackson's - American Bar leuchteten in der Dunkelheit, und ziemlich viele Autos parkten davor. Er ließ den Mercedes am Pier und ging mit ihr durch den Personaleingang die Hintertreppe zu seinem Büro hoch.
      Dort schob er einen Teil der hölzernen Wandverkleidung zur Seite, und ein kleines Gitterfenster wurde sichtbar, durch das sie in den Spielsaal hinunterblicken konnten. Würfel, Blackjack, Poker - alle Tische waren gut besetzt, aber die meisten Leute drängten sich um das Roulett. Jackson sagte: »Gut, dort ist er. Sie warten hier oben.« Oberst Fernandes da Cunha schien nicht von Fortuna begünstigt zu werden. Jackson redete ihn an: »Hallo, Fernandes. Ich dachte immer, die Zwölf sei Ihre Glückszahl.«
      »Wirklich, Joe?« lächelte da Cunha. »Dann setze ich jetzt auf die Zwölf.« Als das Rad hielt, hüpfte die Kugel in das richtige Fach. Jackson sagte: »Ich würde noch mal auf dasselbe setzen.«

    »Sie als Besitzer müssen es ja wissen.«
      Als die Kugel abermals auf die Zwölf fiel, nahm er die Chips an sich, die der Croupier ihm zuschob. »Sie sind heute überaus großzügig, Joe. Ich möchte wissen, warum.«
    »Oh, ich hab noch nicht mal angefangen«, antwortete Jackson. »Kommen Sie nach oben auf einen Drink. Es könnte Sie interessieren.« Hanna stand an dem Gitterfenster und schaute hinab in den Spielsaal, als sie hereinkamen. Sie drehte sich um, und Jackson sagte: »Fernandes, ich möchte Ihnen Miss Hanna Winter vorstellen. Sie können sie jetzt festnehmen. Wenn Sie aber so klug sind, wie ich glaube, werden Sie sich vorher anhören, was wir zu sagen haben.«

    13

      Es war ein strahlend schöner Morgen, als der Lieferwagen die staubbedeckte Straße zwischen den Olivenbäumen entlangrollte; auf den Feldern arbeiteten Frauen mit schwarzen Kleidern und Strohhüten. Hanna und Jackson saßen mit Borges, der selbst fuhr, in der Fahrerkabine. Die Männer von seiner Gruppe waren hinten aufgestiegen. Hanna trug das Kleid eines Bauernmädchens und ein Kopftuch, beides Geschenke von Jackson. Er hatte eine Tweedmütze auf, sein Hemd war kragenlos und seine Jacke unzählige Male gestopft. Ihr fiel auf, daß Borges keinerlei Kommentar zu ihrer Aufmachung abgab. Nach einiger Zeit holte er mit einer Hand eine Schachtel einheimischer Zigaretten aus der Tasche. Sie zog eine Zigarette für ihn heraus, zündete sie an und steckte sie ihm zwischen die Lippen.

    »Ich bedanke mich.«
    »Sie und Joe... kennen Sie sich schon lange?«

      »Seit Spanien, Senhorita. Wir haben zusammen gegen Franco gekämpft. Zusammen gehungert. Ich kann Ihnen sagen, es war eine böse Zeit. Ein paar Tropfen Olivenöl in Wasser, eine Handvoll Weintrauben. Manchmal bekamen wir wochenlang kein Brot zu Gesicht.« Jackson döste neben ihr in der Ecke. Sie sah ihn an und sagte: »Kaum das Geld wert, nehme ich an.«
      »Geld?« Er lachte rauh. »Im letzten Kriegsjahr bekamen wir keine einzige Pesete - keiner von uns.«
    Erstaunt blickte sie wieder zu Jackson. »Aber ich dachte...«

    »Daß wir für Geld kämpfen, Joe und ich? Sie irren sich.«
    »Warum taten Sie es dann?«
    »Das habe ich ihn auch einmal gefragt. Bei mir ist es ganz einfach, ich bin Kommunist. Aber Joe sagte nur, er möge Franco nicht.« In diesem Augenblick rumpelten sie an einem kleinen Cafe mit Tischen davor und einer Ansammlung ärmlicher Häuser vorbei. »Ah, das ist Rosario. Gleich haben wir es geschafft.«
      »Wissen Sie was?« sagte Joe Jackson, ohne die Augen zu öffnen. »Sie reden zuviel.«
      Im Fond des Buick saß Ramajo de Alvarez gegenüber dem Herzog und der Herzogin von Windsor.

      »Es ist wirklich zuviel«, sagte der Herzog, »Wallis hat heute morgen einen großen Blumenstrauß bekommen. Ohne Absender, Sie verstehen. Auf der beiliegenden Karte stand: ›Hüten Sie sich vor den Machenschaften des Secret Service. Ein portugiesischer Freund, dem Ihr Wohlergehen am Herzen liegt. ‹ Haben Sie schon einmal einen solchen Blödsinn gehört?«

      »In Madrid ist das beinahe Tagesgespräch«, antwortete de Alvarez.

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