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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Wahrheit sagen.
»Ich beobachte Bayaz. Du und er, ihr scheint befreundet zu sein, und Bayaz ist derzeit nur schwer zu erwischen. Deswegen beobachte ich dich.«
    Sie machte ein finsteres Gesicht. »Er ist kein Freund von mir. Er hat mir Rache versprochen, das ist alles. Erfüllt hat er sein Versprechen noch nicht.«
    »Das Leben ist voller Enttäuschungen.«
    »Das Leben besteht aus Enttäuschungen. Stell deine Frage, Krüppel.«
    Sobald sie ihre Antworten hat, werden wir wieder baden gehen – vielleicht zum letzten Mal, in meinem Falle?
Ihre flachen gelben Augen gaben nichts preis. Leer, wie die Augen eines Tiers.
Aber was habe ich für eine Wahl?
Er leckte sich das Blut von den Lippen und lehnte sich gegen die Wand.
Immerhin sterbe ich dann ein wenig klüger.
»Was ist der Samen?«
    Ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich noch ein klein wenig mehr. »Bayaz hat gesagt, es sei eine Waffe. Eine Waffe von sehr großer Kraft. Stark genug, um ganz Schaffa in Staub zu verwandeln. Er dachte, dass sie versteckt sei, am Ende der Welt, aber er hat sich geirrt. Er war nicht glücklich darüber, dass er sich irrte.« Kurz runzelte sie die Stirn. »Wieso folgst du Bayaz?«
    »Weil er die Krone gestohlen und sie einem rückgratlosen Wurm aufs Haupt gesetzt hat.«
    Sie schnaubte. »Da sind wir zumindest einer Meinung.«
    »Es gibt Leute in meiner Regierung, die sich Sorgen über die Richtung machen, in die er uns führen wird. Große Sorgen.« Glokta leckte sich einen blutigen Zahn. »Wohin führt er uns?«
    »Mir sagt er gar nichts. Ich vertraue ihm nicht, und er vertraut mir nicht.«
    »Auch da sind wir einer Meinung.«
    »Er wollte den Samen als Waffe nutzen. Nun hat er ihn nicht gefunden und muss andere Waffen einsetzen. Ich vermute, er führt euch in den Krieg. In einen Krieg gegen Khalul und seine Verzehrer.«
    Glokta fühlte einen Schauer von Zuckungen seitlich über sein Gesicht laufen, die sein Augenlid flattern ließen.
Verdammter verräterischer Glibber!
Ihr Kopf fuhr herum. »Du weißt von ihnen?«
    »Mir ist einmal einer über den Weg gelaufen.«
Ach, was soll’s.
»Ich habe ihn gefangen genommen, in Dagoska, und dieses Geschöpf dann befragt.«
    »Was hat es dir erzählt?«
    »Es sprach von Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit.«
Zwei Dinge, die ich niemals wirklich erlebt habe.
»Es sprach von Krieg und Opfer.«
Zwei Dinge, von denen ich schon viel zu viel gesehen habe.
»Es sagte, dein Freund Bayaz habe seinen eigenen Herrn getötet.« Die Frau zuckte angesichts dessen mit keiner Wimper. »Es sagte, seinen Vater, den Propheten Khalul, verlange es seitdem immer noch nach Rache.«
    »Rache«, zischte sie und ihre Hände ballten sich zu Fäusten. »Ich werde ihnen zeigen, was Rache ist!«
    »Was haben sie dir angetan?«
    »Sie haben meine Leute getötet.« Sie löste ihre Beine aus dem Schneidersitz. »Sie haben mich versklavt.« Nun stand sie geschmeidig auf und sah auf ihn herab. »Sie haben mir mein Leben gestohlen.«
    Glokta fühlte, wie sich einer seiner Mundwinkel nach oben bog. »Noch eine Sache, die wir gemeinsam haben.«
Und ich habe das Gefühl, meine gekaufte Zeit ist nun verbraucht.
    Sie streckte ihre Hände aus und packte wieder seinen nassen Mantel. Dann hob sie ihn mit schrecklicher Kraft vom Boden, und er fühlte, wie sein Rücken an der Wand emporglitt.
Leiche in der Badewanne gefunden ...?
Seine Nasenflügel blähten sich, die Luft zischte hart in seine blutige Nase, sein Herz klopfte vor Anspannung.
Zweifelsohne wird sich mein verkrüppelter Körper wehren, so gut er kann. Aus einem nicht zu unterdrückenden Reflex angesichts der Knappheit von Atemluft. Zweifelsohne werde ich mich winden und um mich treten, genau wie Tulkis, der gurkhisische Botschafter, als sie ihn aufgehängt und ihm wegen nichts und wieder nichts die Eingeweide rausgerissen haben.
    Nun, da er stand, gab er sein Bestes, um sich auf den verdrehten Beinen zu halten und sich so gerade aufzurichten, wie er es überhaupt vermochte.
Immerhin war ich einst ein stolzer Mann, selbst wenn das jetzt schon so lange zurückliegt. Es ist wohl kaum das Ende, auf das Oberst Glokta gehofft hat. Von einer Frau in einem dreckigen Hemd in der Badewanne ertränkt. Werden sie mich über dem Badewannenrand hängend finden, mit dem Arsch in der Luft? Aber was spielt es für eine Rolle? Es zählt nicht, wie man gestorben ist, sondern wie man gelebt hat.
    Sie ließ seinen Mantel los und glättete dessen Vorderseite mit einem Schlag ihrer Hand.
Und wie war

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