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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Drei dunkelhäutige Männer standen neben einem dunklen Fenster, mit rasierten Köpfen, jeder mit einer Axt in der Hand und einem Schild auf dem Rücken. Ein groß gewachsener Praktikal lauerte neben dem Kamin, lang und dünn wie ein Birkenbaum; blondes Haar hing ihm in das maskierte Gesicht. Neben ihm stand ein Kleiner, beinahe ein Zwerg, dessen Gürtel vor Schwertern strotzte.
    Glokta kannte den riesigen Nordmann, den sie den Steinbeißer nannten, von seinem letzten Besuch in der Universität wieder.
Allerdings sieht es so aus, als hätte er seit unserem letzten Treffen versucht, tatsächlich ein paar Steine zu beißen, was seinem Gesicht nicht gut getan hat.
Seine Wangen wirkten schief, die Brauen eingedellt, sein Nasenrücken hatte einen deutlichen Knick nach links. Das zerstörte Gesicht war beinahe ebenso erschreckend wie der riesenhafte Streithammer, den er in den kräftigen Fäusten trug.
Nicht ganz so sehr vielleicht.
    Und so ging es weiter. Eine bedrohlichere Sammlung von Mördern hätte man sich kaum vorstellen können, und sie alle waren schwer bewaffnet.
Offenbar hat Superior Goyle sein Kuriositätenkabinett wieder ein wenig aufgestockt.
Inmitten dieser illustren Gesellschaft stand Praktikalin Vitari, die sich dort scheinbar ausgesprochen wohl fühlte; sie deutete hierhin und dorthin und gab Befehle.
Man sollte ja nicht glauben, dass sie mütterliche Instinkte hat, wenn man sie so sieht, aber wahrscheinlich haben wir alle unsere verborgenen Talente.
    Glokta streckte den rechten Arm in die Luft. »Wem gehen wir denn an den Kragen?«
    Alle Augen wandten sich ihm zu. Vitari schritt zu ihm herüber, die Stirn über der Nasenwurzel in Falten gezogen. »Was, zur Hölle, machen Sie denn hier?«
    »Dasselbe könnte ich Sie fragen.«
    »Wenn Sie wissen, was für Sie gut ist, fragen Sie hier überhaupt nichts.«
    Glokta schenkte ihr sein leeres Lächeln. »Wenn ich wüsste, was für mich gut ist, hätte ich meine Zähne nicht verloren, und jetzt ist mir außer Fragen nichts mehr geblieben. Was gibt es hier in diesen staubigen Hallen, das für Sie von Interesse wäre?«
    »Das geht mich nichts an, und Sie schon gar nicht. Wenn Sie Verräter suchen, sollten Sie vielleicht erst einmal bei sich zu Hause aufräumen.«
    »Und was soll das nun wieder heißen?«
    Vitari beugte sich zu ihm und flüsterte hinter ihrer Maske: »Sie haben mir das Leben gerettet, also will ich auch Ihnen einen Gefallen tun. Verschwinden Sie von hier. Verschwinden Sie und bleiben Sie weg.«
     
    Glokta schlurfte über den Flur zu seiner schweren Eingangstür.
Was Bayaz betrifft, so wissen wir nicht mehr als vorher. Nichts, was ein seltenes Lächeln auf das Gesicht Seiner Eminenz zaubern würde. Herbeirufen und aussenden. Götter und Teufel. Und immer neue Fragen.
Ungeduldig drehte er den Schlüssel im Schloss; er sehnte sich danach, sich hinzusetzen und sein zitterndes Bein zu entlasten.
Was hat Goyle dort in der Universität zu schaffen? Goyle und Vitari und zwei Dutzend Praktikale, bis an die Zähne bewaffnet, als ginge es in den Krieg?
Er machte einen schmerzerfüllten Schritt über die Schwelle.
Es muss doch eine ...
    »Gah!« Er fühlte, wie ihm sein Stock weggerissen wurde, und dann taumelte er hart zur Seite und griff in die Luft. Etwas prallte gegen sein Gesicht und erfüllte seinen Kopf mit blendendem Schmerz. Und dann traf ihn der Fußboden im Rücken und presste ihm die Luft aus den Lungen. Er blinzelte und sabberte, sein Mund schmeckte salzig nach Blut, und der dunkle Raum drehte sich wild um ihn.
Ach du meine Güte. Ein Faustschlag ins Gesicht, wenn mich nicht alles täuscht. So etwas verfehlt doch nie seine Wirkung.
    Eine Hand packte seinen Mantelkragen und zog ihn hoch. Der Stoff schnitt ihm in den Hals und ließ ihn quäken wie ein gewürgtes Huhn. Die zweite Hand griff nach seinem Gürtel, und dann wurde er weggeschleift; seine Knie und die Schuhspitzen scharrten schlaff über die Dielenbretter. Aus Reflex wehrte er sich schwach, aber damit erreichte er nichts weiter, als dass ein scharfer Schmerz durch seinen Rücken fuhr.
    Die Tür zum Badezimmer krachte gegen seinen Kopf und schlug dann gegen die Wand, und er wurde hilflos durch den verdunkelten Raum zur Wanne geschleppt, in der noch das dreckige Wasser vom Morgen stand. »Warten Sie!«, krächzte er, während er über den Rand gedrückt wurde. »Wer sind – blurghhhh!«
    Das kalte Wasser schloss sich um seinen Kopf, und Luftblasen stiegen vor seinem Gesicht auf. So wurde

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