Königsklingen (First Law - Band 3)
er festgehalten, während er wild zappelte und die Augen vor Schreck und Angst unter Wasser weit aufriss, bis ihm die Lungen zu platzen drohten. Dann wurde er an den Haaren wieder hochgerissen, und Wasser floss von seinem Gesicht und tropfte in die Wanne.
Eine sehr einfache Technik, aber zweifelsohne hochwirksam. Sie hat mich doch sehr aus der Fassung gebracht.
Er holte keuchend Luft. »Was wollen ...«
Wieder ging es in die Dunkelheit, und die wenige Luft, die er hatte einsaugen können, blubberte in das dreckige Wasser.
Wer auch immer es ist, lässt mich atmen. Ich werde nicht ermordet. Ich werde nur weich geklopft. Für Fragen. Der Aberwitz dieser Lage sollte mich eigentlich zum Lachen bringen ... wenn ich denn genug Luft dazu hätte
... Er drückte gegen die Wanne und schlug in das Wasser. Seine Beine traten sinnlos um sich, aber die Hand, die seinen Nacken gepackt hielt, war wie aus Stahl. Sein Magen zog sich zusammen, und seine Rippen hoben sich in dem verzweifelten Bemühen, Luft zu bekommen.
Nicht atmen ... nicht atmen ... nicht atmen!
Gerade bekam er die erste Portion dreckiges Wasser in die Lunge, als er wieder hochgerissen und auf den Boden geworfen wurde, wo er liegen blieb und gleichzeitig hustete, keuchte und sich übergab.
»Du bist Glokta?« Die Stimme einer Frau, kurz und ruppig und mit hartem kantesischem Akzent.
Sie hockte sich vor ihn auf den Boden, hielt das Gleichgewicht auf ihren Fußballen, während ihre Unterarme auf den Knien ruhten und ihre braunen langen Hände herunterhingen. Sie trug ein Männerhemd, das über ihren mageren Schultern sehr locker saß, und hatte die nassen Ärmel über den knochigen Handgelenken aufgerollt. Ihr schwarzes Haar war kurz abgeschnitten und stand ihr in fettigen Büscheln vom Kopf. Sie hatte eine dünne, blasse Narbe quer über ihrem harten Gesicht, einen verächtlichen Ausdruck auf den schmalen Lippen, aber es waren vor allem ihre Augen, die abstoßend wirkten, so gelb, wie sie im schwachen Licht leuchteten, das aus dem Flur hereinschien.
Kein Wunder, dass Severard nicht begeistert war, als er ihr folgen sollte. Ich hätte auf ihn hören sollen.
»Du bist Glokta?«
Es hatte keinen Zweck zu leugnen. Er wischte sich mit zitternder Hand den bitteren Sabber vom Kinn. »Ich bin Glokta.«
»Wieso lässt du mich beschatten?«
Er schob sich unter Schmerzen in eine sitzende Position. »Wieso glaubst du, ich hätte irgendwas dazu zu sagen ...«
Ihre Faust traf ihn an der Spitze seines Kinns, schleuderte ihm den Kopf nach hinten und entrang ihm ein Keuchen. Seine Kiefer schlugen aufeinander, und ein Zahn bohrte sich in die Unterseite seiner Zunge. Schlaff sank er gegen die Wand, der Raum drehte sich um ihn, und seine Augen füllten sich mit Tränen. Als er wieder einigermaßen klar sehen konnte, starrte sie ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Ich werde dich so lange weiter prügeln, bis du mir antwortest oder bis du stirbst.«
»Vielen Dank.«
»Dank?«
»Ich glaube, du hast mir meinen Hals tatsächlich ein ganz klein wenig gelockert.« Glokta lächelte und zeigte ihr seine blutigen Zähne. »Zwei Jahre lang war ich Gefangener der Gurkhisen. Zwei Jahre in den Gefängnissen des Imperators. Zwei Jahre, in denen man an mir herumgeschnippelt und gemeißelt oder mich versengt hat. Glaubst du, die Aussicht auf einen Klaps oder zwei schreckt mich?« Er schleuderte ihr sein blutiges Lachen entgegen. »Es tut mehr weh, wenn ich pisse! Glaubst du, ich hätte Angst zu sterben?« Gequält verzog er das Gesicht, als er sich zu ihr hinüberbeugte und ein Stich durch sein Rückgrat fuhr. »Jeder Morgen ... an dem ich lebend erwache ... ist für mich eine Enttäuschung! Wenn du Antworten willst, wirst du mir welche geben müssen. Eine Hand wäscht die andere.«
Sie starrte ihn lange an, ohne zu blinzeln. »Du warst Gefangener der Gurkhisen?«
Glokta deutete mit einer Handbewegung auf seinen verstümmelten Körper. »Sie haben all das hier getan.«
»Hm. Dann haben uns die Gurkhisen beide etwas genommen.« Sie ließ sich in den Schneidersitz sinken. »Fragen. Eine Hand wäscht die andere. Aber wenn du versuchst, mich anzulügen ...«
»Gut, dann also Fragen. Ich würde meine Pflichten als Gastgeber verletzen, wenn ich dir nicht den Vortritt ließe.«
Sie lächelte nicht.
Aber sie scheint auch nicht unbedingt ein humorvoller Mensch zu sein.
»Wieso lässt du mich beschatten?«
Ich könnte sie anlügen, aber was würde das nützen? Ich kann ihr genauso gut die
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