Königsklingen (First Law - Band 3)
Händen wand und er zu begreifen versuchte, was gerade passierte, aber er hatte nicht auch nur die geringste Ahnung.
Zwei Männer rangelten miteinander um einen Speer, sie kämpften und schubsten sich, und Logen konnte sich nicht erinnern, wieso. Ein Mann mit langen Haaren wehrte einen langsamen Keulenschlag mit seinem Schild ab, ein paar Splitter flogen durch die Gegend, dann schwang er mit gebleckten, schimmernden Zähnen eine Axt, schlug sie einem wild aussehenden Mann in die Beine und riss ihn damit von den Füßen. Überall waren Männer, nass und wild, dreckig und blutverschmiert. Vielleicht war es eine Schlacht? Auf welcher Seite stand er?
Logen spürte, dass etwas Warmes auf sein Auge tropfte, und er berührte es mit der Hand. Dann sah er verständnislos auf seine roten Fingerspitzen, die sich im Regen rosa färbten. Hatte ihn dann also jemand auf den Kopf geschlagen? Oder träumte er das alles nur? Vielleicht war es auch nur eine Erinnerung an lang zurückliegende Dinge.
Er tauchte weg, gerade rechtzeitig, bevor die Keule herunterkrachte und seinen Kopf wie ein Ei aufgeschlagen hätte, und mit beiden Händen bekam er die Handgelenke des haarigen Dreckskerls zu fassen, der die Keule schwang. Plötzlich war die Welt schnell und laut, und Schmerz pochte in seinem Kopf. Er lehnte sich gegen die Brustwehr und starrte in ein dreckiges, bärtiges, zorniges Gesicht, das sich dicht an das seine drängte.
Logen ließ die Keule mit einer Hand los und griff in seinen Gürtel, um ein Messer herauszureißen. Er fand keins. So viel Zeit hatte er damit verbracht, die verdammten Dinge zu schärfen, und jetzt, da er eins brauchte, hatte er keins zur Hand. Dann wurde es ihm klar. Die Klinge, die er im Gürtel getragen hatte, steckte in dem hässlichen Drecksack, der irgendwo unten am Sockel der Mauer im Dreck lag. Er fasste suchend an die andere Seite und versuchte dabei immer noch die Keule festzuhalten, aber da er nur eine Hand dafür frei hatte, verlor er diesen Kampf allmählich. Nach und nach wurde Logen über die Brustwehr gezogen. Seine Hand ertastete den Griff eines Messers. In diesem Augenblick riss der haarige Ostländer die Keule wieder an sich und hob sie über seinen Kopf, und dann öffnete er den Mund und stieß einen stinkenden Schrei aus.
Logen stach ihn mitten ins Gesicht, und die Klinge fuhr in die eine Wange hinein und zur anderen hinaus und nahm auf dem Weg ein paar Zähne mit. Das Brüllen des Haarigen verwandelte sich in ein hohes Kreischen, er ließ die Keule fallen und stolperte mit hervorquellenden Augen davon. Logen glitt zu Boden und hob hastig sein Schwert auf, das beinahe unter die Füße der beiden Kerle geraten war, die um den Speer kämpften. Er wartete, bis der Ostländer wieder näher herangekommen war, bevor er ihm die Klinge von hinten in den Schenkel stieß und ihn mit einem Schrei fällte. Dann überließ er ihn dem Carl.
Dem Haarigen lief immer noch das Blut aus dem Mund, und er hatte eine Hand an den Griff des Messers gelegt, das er nun aus seiner Wange zu ziehen versuchte. Logens Schwert riss einen klaffenden, roten Schlitz in die nassen Pelze über seiner Hüfte, und er brach in die Knie. Der nächste Schlag spaltete ihm den Kopf.
Keine zehn Schritt von ihm entfernt war Espe in großen Schwierigkeiten. Drei Ostländer gingen ihn an, und ein weiterer schwang sich gerade von der Leiter; Espes Leute waren alle in eigene Kämpfe verwickelt. Er zuckte zusammen, als der harte Schlag eines Streithammers seinen Schild traf und ihm die Axt aus der Hand fiel, die klappernd über die Steine rutschte. Kurz ging Logen der Gedanke durch den Kopf, dass er vermutlich wesentlich besser dran wäre, wenn Espe der Kopf eingeschlagen wurde. Aber so, wie die Lage stand, würde er dann vermutlich der Nächste sein.
Also holte er tief Luft und ging brüllend zum Angriff über.
Der Erste drehte sich zu ihm um, gerade im rechten Augenblick, damit ihm das Gesicht und nicht der Hinterkopf gespalten wurde. Der Zweite riss den Schild hoch, aber Logen duckte sich und durchschlug ihm glatt das Schienbein, so dass sein Gegner schreiend auf den Rücken fiel und Blut aus der Wunde in die Wasserpfützen auf der Brustwehr strömte. Der Dritte war ein großer Drecksack, dem das rote Haar in allen Richtungen vom Kopf abstand. Vor ihm war Espe betäubt auf den Wehrgang gesunken, und Blut quoll aus einem Schnitt an seiner Stirn. Rothaar hob einen großen Hammer, um der Sache ein Ende zu machen. Bevor er jedoch dazu
Weitere Kostenlose Bücher