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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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hätte er das herausgefunden. Sie beugte sich zu ihm und legte sanft eine Hand auf die seine. Warm, zweifelsohne warm, und ganz sicher auch aus Fleisch und Blut. »Sie sollten wirklich winken«, sagte sie mit ihrem styrischen Singsang in der Stimme.
    »Oh ja«, krächzte er, und sein Mund war sehr trocken. »Ja, natürlich.«
     
    Glokta stand neben Ardee und blickte finster auf die Tore des Fürstenrunds. Hinter diesen hohen Türen fand nun in der großen runden Halle die Hochzeit statt.
Welch ein freudiger, freudiger Tag!
Kronrichter Marovias weise Ermahnungen würden von der vergoldeten Kuppel hallen, das glückliche Paar würde leichten Herzens die feierlichen Gelübde sprechen. Nur wenige waren als Zuschauer zugelassen worden.
Wir anderen müssen ihnen aus der Ferne huldigen.
Und es hatte sich eine ziemlich große Menschenmenge versammelt, um genau das zu tun. Der große Marschallsplatz war voller dicht gedrängt stehender Menschen. Gloktas Ohren dröhnten vom aufgeregten Geplapper um ihn herum.
Eine Horde Speichellecker, die danach giert, dass ihre göttlichen Majestäten wieder zum Vorschein kommen.
    Er wippte ungeduldig vor und zurück, hin und her, verzog das Gesicht und zischte vor sich hin, versuchte, den Blutfluss in seinen schmerzenden Beinen wieder in Gang zu bringen und die Krämpfe auszuhalten.
Aber so lange an einem Ort stehen zu müssen ist für mich schlichtweg die reine Folter.
    »Wie lange dauert denn so eine Hochzeit?«
    Ardee hob eine dunkle Augenbraue. »Vielleicht konnten sie gar nicht voneinander lassen und vollziehen die Ehe gleich auf dem Boden im Fürstenrund.«
    »Wie lange kann denn so ein Vollzug dauern, verdammt noch mal?«
    »Stützen Sie sich auf mich, wenn es nicht anders geht«, sagte sie und streckte ihm den Ellenbogen entgegen.
    »Der Krüppel, der die Betrunkene als Stütze nutzt?« Glokta runzelte die Stirn. »Wir geben vielleicht ein schönes Paar ab.«
    »Sie können ja auch umkippen, wenn Ihnen das lieber ist, und sich auch noch die letzten Zähne ausschlagen. Mir ist das so was von egal.«
    Vielleicht sollte ich ihr Angebot annehmen, wenn auch nur kurz. Das kann doch nicht schaden.
Aber dann ertönten die ersten schrillen Begeisterungsrufe, und es wurden schnell mehr, bis schließlich tosender Jubel die Luft erzittern ließ. Die Tore des Fürstenrunds wurden endlich aufgestemmt, und der Hochkönig und die Königin der Union traten in das helle Sonnenlicht, Hand in Hand.
    Selbst Glokta musste zugeben, dass sie ein herrliches Paar abgaben. Wie die Herrscher aus alten Legenden standen sie da, in strahlendes Weiß gekleidet, das mit schimmernder Stickerei abgesetzt war. Aufeinander abgestimmte goldene Sonnen leuchteten auf dem Rücken ihres langen Gewands und seines langen Mantels und glitzerten, als sie sich der Menge zuwandten. Beide waren sie groß gewachsen, schlank und elegant, jeder mit glänzendem Gold und einem einzigen funkelnden Diamanten gekrönt.
Beide noch so jung und so wunderschön, und das ganze Leben in Reichtum und Macht liegt noch vor ihnen. Hurra! Hurra für beide! Mein eingeschrumpelter Kackhaufen von einem Herzen geht richtig auf vor Freude!
    Glokta stützte seine Hand auf Ardees Arm und lehnte sich ein wenig an sie, dann zeigte er sein verzerrtestes, zahnlosestes, abstoßendstes Grinsen. »Stimmt es wirklich, dass der König schöner ist als ich?«
    »Welch ein geschmackloser Unsinn!« Sie hob den Busen und warf den Kopf herum, dann sah sie Glokta mit größter Verachtung von oben herab an. »Und ich strahle auch viel heller als das Juwel von Talins!«
    »Oh, das tun Sie, meine Liebe, das tun Sie ganz ohne Zweifel. Neben uns sehen die beiden wie Bettler aus!« »Wie Abschaum.«
    »Wie Krüppel.«
    Sie kicherten miteinander, während das Königspaar majestätisch über den Platz rauschte, von zwanzig Rittern der Wacht begleitet. Der Geschlossene Rat folgte in respektvoller Entfernung, elf stattliche alte Männer, unter denen sich auch Bayaz in seinen geheimnisvollen Gewändern befand. Der Magus lächelte beinahe ebenso strahlend wie das gefeierte Paar selbst.
    »Ich habe ihn nicht mal gemocht«, murmelte Ardee leise, »von Anfang an nicht. Jedenfalls nicht so richtig.«
Da sind wir dann schon mal zwei.
    »Kein Grund zur Trauer. Sie sind ohnehin viel zu gewitzt und klug, um auf Dauer mit einem Dummkopf wie ihm zufrieden zu sein.«
    Sie zog scharf die Luft ein. »Da haben Sie sicher recht. Aber ich habe mich so gelangweilt, und ich war so einsam und

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