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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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müde.«
Und zweifelsohne auch betrunken.
Sie zuckte hoffnungslos die Schultern. »Er gab mir das Gefühl, dass ich nicht nur eine Last sei. Er gab mir das Gefühl ... dass mich jemand wollte.«
    Und was bringt Sie zu der Überzeugung, dass ich das wissen möchte?
»Dass Sie jemand wollte? Wie wunderbar. Und jetzt?«
    Sie sah betreten zu Boden, und Glokta überkam nun doch der Hauch eines Schuldgefühls.
Aber Schuld tut eigentlich nur dann weh, wenn man sich über nichts anderes Gedanken machen muss.
    »Es war ja nicht so, als ob es die große Liebe gewesen wäre.« Er beobachtete, wie sich die Sehnen an ihrem Hals bewegten, als sie schluckte. »Aber irgendwie dachte ich immer, ich sei es, die
ihn
zum Narren halten würde.«
    »Hm.«
Wie selten wir alle das bekommen, was wir erwarten.
    »Hier stehen wir also«, murmelte Ardee. »Die Ausgeschlossenen.«
    »Die elenden Überbleibsel.«
    »Die verfaulenden Stängel.«
    »Ich würde mir nicht allzu viele Sorgen machen.« Glokta stieß einen Seufzer aus. »Sie sind noch immer jung, klug und einigermaßen hübsch.«
    »Welch großes Kompliment.«
    »Sie haben immer noch alle Zähne und beide Beine. Ein deutlicher Vorteil gegenüber manchen anderen Leuten. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass Sie schon bald einen anderen hochwohlgeborenen Idioten finden werden, der Ihnen ins Netz geht, und dann ist Ihnen gar kein Schaden entstanden.«
    Sie wandte sich von ihm ab, ließ die Schultern hängen, und er vermutete, dass sie sich auf die Lippe biss. Er verzog gequält das Gesicht und hob die Hand, um sie ihr auf die Schulter zu legen ...
Dieselbe Hand, die Sepp dan Teufel die Finger in kleine Scheiben hackte, die Hand, die Inquisitor Harker die Brustwarzen abriss, die einen gurkhisischen Gesandten in Stücke schnitt und einen anderen verbrannte, die unschuldige Männer nach Angland schickte, wo sie dahinvegetieren, und so weiter, und so weiter
... Er fuhr zurück und ließ die Hand wieder sinken.
Alle Tränen dieser Welt sind besser als eine Berührung dieser Hand. Trost kommt aus anderer Quelle und fließt in andere Richtungen.
Er sah mit grimmigem Gesicht auf den Platz und überließ Ardee ihrem Elend.
    Die Menge jubelte weiter.
     
    Es war ein überwältigendes Ereignis. Natürlich. Man hatte keine Kosten und Mühen gescheut. Jezal hätte es nicht überrascht, wenn es fünfhundert Gäste gewesen wären, von denen er allenfalls ein Dutzend überhaupt ein bisschen besser kannte. Die Edelmänner und Edelfrauen der Union. Die großen Männer des Geschlossenen und Offenen Rates. Die Reichsten und Mächtigsten, in ihren besten Roben und in tadelloser Haltung.
    Der Spiegelsaal war ein idealer Ort für diese Feier. Es war der beeindruckendste Raum des ganzen Palasts, groß wie ein Schlachtfeld, und die Spiegel, die alle Wände schmückten, ließen ihn sogar noch größer aussehen und beschworen den irritierenden Eindruck herauf, es gäbe noch ein Dutzend anderer großartiger Hochzeiten in einem Dutzend angrenzender Ballsäle. Eine Unzahl von Kerzen flackerte auf den Tischen, in den Wandleuchtern und den Kristalllüstern hoch über ihren Köpfen. Das sanfte Licht glänzte auf den silbernen Schüsseln und auf dem Schmuck der Gäste und wurde von den dunklen Wänden zurückgeworfen, um in weiter, verschwommener Entfernung zu funkeln – eine Million von Lichtpunkten, wie die Sterne am dunklen Nachthimmel. Ein Dutzend der besten Musiker der ganzen Union spielte feinsinnige, bezaubernde Musik, und sie vermischte sich mit dem Geräuschteppich aus zufriedener Unterhaltung, dem Klappern und Rasseln alten Geldes und neuen Bestecks.
    Es war eine vergnügte Feier. Der schönste Tag im Leben. Für die Gäste.
    Für Jezal war es etwas anderes, und was, da war er sich nicht sicher. Er hatte an einem vergoldeten Tisch Platz genommen, neben sich seine Königin, umgeben von einem Heer von Dienstboten, das ihnen zehn zu eins überlegen war, im Blickfeld der ganzen Gesellschaft, als seien sie die aufregendsten Tiere in einem Zoo. Jezal saß leicht benommen und unbeholfen da, in einem traumähnlichen Schweigen, und fuhr gelegentlich wie ein krankes Kaninchen zusammen, wenn ihn ein Lakai mit einem Teller Gemüse erschreckte. Terez saß zu seiner Rechten und spießte gelegentlich mit kritischem Blick einen winzigen Bissen mit der Gabel auf, hob ihn zum Mund, kaute und schluckte mit eleganter Präzision. Jezal hätte nicht geglaubt, das es möglich war, so elegant zu essen. Jetzt wurde ihm bewusst,

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