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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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nicht größer als mein eigener verkrüppelter Körper.
    Die Tür öffnete sich knarrend, und Barnam schlurfte ins Zimmer, um die Schüssel abzuräumen. Glokta sah von der halbtoten Suppe zu seinem halbtoten alten Diener.
Das beste Essen und die beste Gesellschaft.
Er hätte gelacht, hätte ihn seine gespaltene Lippe nicht daran gehindert.
    »Sind Sie fertig, mein Herr?«, fragte der Bedienstete.
    »Höchstwahrscheinlich.«
Leider war ich nicht in der Lage, mir die Mittel zu Bayaz’ Zerstörung aus dem Arsch zu ziehen, und daher wird Seine Eminenz natürlich nicht begeistert sein. Wie unzufrieden muss er wohl werden, bevor er seine Geduld völlig verliert? Aber was kann ich tun?
    Barnam trug die Schüssel hinaus, zog die Tür hinter sich zu und ließ Glokta mit seinem Schmerz allein.
Was habe ich getan, um das zu verdienen? Und was hat Luthar getan? Ist er nicht genau so, wie ich damals war? Eingebildet, eitel und selbstsüchtig wie die Hölle? Ist er ein besserer Mensch? Wenn nicht, wieso hat das Leben mich so hart bestraft und ihn so reich belohnt?
    Aber Glokta kannte die Antwort bereits.
Derselbe Grund, aus dem der unschuldige Sepp dan Teufel mit verkürzten Fingern in Angland schmort. Derselbe Grund, aus dem General Vissbruck in Dagoska starb, während die verräterische Magisterin Eider am Leben blieb. Derselbe Grund, aus dem Tulkis, der gurkhisische Gesandte, vor einer brüllenden Menge für ein
    Verbrechen abgeschlachtet wurde, das er nicht begangen hatte.
Er presste die wunde Zunge gegen einen der wenigen verbliebenen Zähne.
Das Leben ist nicht gerecht.
     
    Jezal tänzelte den Flur wie in einem Traum hinunter, aber es war nun nicht mehr der schreckerfüllte Albtraum des Morgens. Sein Kopf drehte sich von dem vielen Lob, dem Applaus, der Bestätigung. Sein Körper glühte noch vom Tanz, vom Wein und nun auch immer stärker vor Lust. Mit Terez an seiner Seite fühlte er sich zum ersten Mal in seiner kurzen Regierungszeit wirklich wie ein König. Edelsteine und Edelmetall, Seide und Stickerei und bleiche, weiche Haut leuchteten faszinierend im sanften Kerzenlicht. Der Abend war ein herrliches Erlebnis gewesen, und die Nacht versprach noch besser zu werden. Terez mochte aus der Entfernung hart wie ein Diamant gewirkt haben, aber Jezal hatte sie in seinen Armen gehalten, und er wusste es besser.
    Die großen getäfelten Tore wurden von zwei erschauernden Dienern aufgehalten und dann geräuschlos geschlossen, nachdem der König und die Königin der Union an ihnen vorübergeschwebt waren. Das mächtige Himmelbett beherrschte die gegenüberliegende Seite des Zimmers, und Büschel langer Federn an den Ecken des Baldachins warfen lange Schatten an die vergoldete Decke. Die üppigen grünen Vorhänge waren einladend breit aufgezogen, und im seidenen Raum dazwischen lagerten weiche, aufreizende Schatten.
    Terez betrat das Schlafzimmer einige Schritte vor ihm mit gesenktem Kopf, während Jezal den Schlüssel im Schloss drehte und hörte, wie sich sanft klickend der Riegel vorschob. Sein Atem wurde schneller, als er hinter seine Frau trat, seine Hand hob und sie sanft auf ihre bloße Schulter legte. Dann spürte er, wie sich die Muskeln unter ihrer glatten Haut versteiften, und er lächelte über ihre Anspannung, die seiner eigenen so sehr glich. Er fragte sich, ob er etwas sagen sollte, um sie zu beruhigen, aber was hätte das genützt? Sie wussten beide, was nun passieren würde, und Jezal zumindest brannte darauf, endlich damit anzufangen.
    Er kam näher, schlang die freie Hand um ihre Taille und fühlte, wie seine Handfläche über raue Seide strich. Dann berührte er zärtlich ihren Nacken mit den Lippen, einmal, zweimal, dreimal. Sanft stupste er gegen ihr Haar, sog ihren Duft ein und atmete ihn zart gegen ihre Wange wieder aus. Er merkte, dass sie erschauerte, als sie seinen Atem auf der Haut fühlte, aber das ermutigte ihn nur. Seine Finger glitten nun über ihre Schulter und über ihren Busen, und ihre Diamanten rutschten über seine Hand, als er sie in ihr Mieder schob. Wieder kam er ein wenig näher, drückte sie gegen sich, stieß ein kehliges, zufriedenes Knurren aus, und sein Schwanz schob sich durch ihre Kleidung gegen ihren Hintern ...
    Augenblicklich hatte sie sich mit einem Keuchen von ihm losgerissen, war herumgewirbelt und hatte ihm eine Ohrfeige verpasst, die ihm den Kopf dröhnen ließ. »Sie dreckiger Bastard!«, kreischte sie ihm ins Gesicht, und Spucke flog von ihrem verzerrten Mund. »Sie

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