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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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den trockenen Wüsten Landen miteinander rangen. Gern würde ich behaupten, ich hätte Sie vermisst ... aber das wäre gelogen. Wie geht es Ihnen, mein alter Freund, mein alter Feind?«
    »Recht gut«, knurrte Varuz.
    Malzagurt deutete auf die große Zuschaustellung von Kampfkraft, die hinter ihm Aufstellung genommen hatte. »Und das unter diesen Umständen? Ihren anderen Begleiter kenne ich nicht ...«
    »Es ist Bayaz. Der Erste der Magi.« Eine glatte, leise Stimme. Sie kam von einem der Begleiter Malzagurts. Einem Mann, der ganz in schlichtes Weiß gekleidet war, ein wenig nach der Art eines Priesters. Er wirkte kaum älter als Jezal, und er sah sehr gut aus mit seinem dunklen, völlig glatten und ebenmäßigen Gesicht. Eine Rüstung trug er nicht, auch keine Waffen. An seiner Kleidung und an seinem schlichten Sattel war keinerlei Schmuck. Und dennoch schienen ihm die anderen mit großem Respekt zu begegnen. Beinahe mit Angst.
    »Ah.« Der General blickte nach oben und fuhr sich über den kurz geschnittenen grauen Bart. »Das ist also Bayaz.«
    Der junge Mann nickte. »Das ist er. Eine lange Zeit ist verstrichen.«
    »Nicht lange genug, Mamun, du verdammte Schlange!« Bayaz krallte sich mit gebleckten Zähnen an der Brustwehr fest. Der Alte Magus verstand es so gut, die Rolle des netten Onkels zu spielen, dass Jezal schon vergessen hatte, wie entsetzlich sein plötzlicher Zorn sein konnte. Erschrocken trat er einen Schritt beiseite und hätte beinahe die Hand gehoben, um sein Gesicht zu schützen. Die gurkhisischen Adjutanten und Bannerträger zuckten zurück, und einer musste sich sogar laut hörbar übergeben. Selbst Malzagurt büßte einen beträchtlichen Teil seiner heldenhaften Haltung ein.
    Aber Mamun blickte so gleichmütig zum Torhaus hinauf wie schon zuvor. »Manche unter meinen Brüdern dachten, du würdest fliehen, aber ich wusste es besser. Khalul sagte stets, dein Stolz würde einst dein Ende sein, und hier ist der Beweis. Es erscheint mir jetzt seltsam, dass ich früher einmal dachte, du seiest ein großer Mann. Du siehst alt aus, Bayaz. Du bist geschwunden.«
    »Dinge wirken kleiner, wenn sie sich hoch über dir befinden!«, grollte der Erste der Magi. Er bohrte die Spitze seines Stabs in die Steine zu seinen Füßen, und seine Stimme war nun von einer schrecklichen Drohung erfüllt. »Komm näher, Verzehrer, dann kannst du meine Schwäche genauer beurteilen, während du brennst!«
    »Es gab einmal eine Zeit, da du mich mit einem Wort vernichten konntest, das bezweifle ich nicht. Aber nun sind deine Worte nur mehr leere Luft. Deine Macht ist mit den langsamen Jahren verronnen, während meine nie größer war als jetzt. Ich habe hundert Brüder und Schwestern hinter mir. Welche Verbündeten hast du, Bayaz?« Sein Blick glitt mit spöttischem Lächeln über die Zinnen. »Nur solche, wie du sie verdienst.«
    »Ich mag noch immer Verbündete finden, die dich überraschen werden.«
    »Das bezweifle ich. Vor langer Zeit verriet mir Khalul, was deine letzte, verzweifelte Hoffnung wäre. Die Zeit hat ihm recht gegeben, wie immer. Also bist du bis ans äußerste Ende der Welt gereist und hast die Schatten gejagt. Dunkle Schatten, fürwahr, für jemanden, der sich stets als so aufrecht bezeichnete. Ich weiß, dass du gescheitert bist.« Der Priester zeigte zwei Reihen vollkommener, weißer Zähne. »Der Samen ist aus dem Lauf der Geschichte verschwunden, schon vor langer Zeit. Begraben, dunkle Wegstunden unter der Erde. Versunken, tiefer als die bodenlose See. Deine Hoffnungen versanken mit ihm. Nur eine einzige Wahl ist dir noch geblieben. Willst du freiwillig mit uns kommen und von Khalul für deinen Verrat gerichtet werden? Oder müssen wir hineinkommen und dich holen?«
    »Du wagst es, zu mir von Verrat zu sprechen? Du, der du die höchsten Grundsätze unseres Ordens verraten und das heilige Gebot des Euz gebrochen hast? Wie viele hast du gemordet, um deine Macht zu erlangen?«
    Mamun zuckte lediglich die Achseln. »Sehr viele. Ich bin nicht stolz darauf. Du ließest uns die Wahl zwischen verschiedenen dunklen Pfaden, Bayaz, und wir brachten die Opfer, die nötig waren. Es ist sinnlos, über die Vergangenheit zu streiten. Nun, da wir nach all diesen Jahrhunderten auf den gegenüberliegenden Seiten einer großen Kluft stehen, glaube ich nicht, dass einer von uns den anderen überzeugen kann. Die Sieger werden darüber befinden, wer im Recht war, so wie es immer war, sogar schon in den Jahren vor der Alten

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