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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Stimme war von einer angenehmen Befehlsgewalt durchdrungen. Ein guter Anfang, sehr ... rhetorisch. »Unsere Feinde mögen zahlreich sein ... sehr zahlreich ...« Jezal fluchte innerlich. Ein solches Eingeständnis konnte kaum den Mut der Massen wecken. »Aber ich beschwöre Sie alle: Fassen Sie sich ein Herz! Unsere Verteidigungsanlagen sind stark!« Er schlug auf die feste Mauer unter seiner Hand. »Unsere Tapferkeit ist unüberwindlich!« Er klopfte sich gegen den polierten Brustpanzer. »Wir werden standhalten!« So war es besser! Er entdeckte, dass er tatsächlich ein natürliches Rednertalent besaß. Die Menge begann sich nun für seine Sache zu erwärmen, das spürte er. »Wir müssen nicht auf ewig aushalten! Lord Marschall West ist bereits auf dem Weg, um uns mit seinen Truppen zu Hilfe zu eilen ...«
    »Wann?«, rief jemand laut, und darauf folgte eine Welle zornigen Gemurmels.
    »Äh ...« Jezal, aus dem Konzept gebracht, warf einen nervösen Blick auf Bayaz, »äh ...«
    »Wann werden sie hier sein? Wann?«, zischte der Erste der Magi Glokta zu, und der Krüppel machte eine abrupte Bewegung, die offenbar jemandem galt, der unten in der Menge stand.
    »Schon bald! Darauf können Sie sich verlassen!« Verdammter Bayaz, das war eine schreckliche Vorstellung gewesen. Jezal hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wie man dem aufgebrachten Volk Mut einflößen konnte.
    »Was ist mit unseren Kindern? Und mit unseren Häusern? Werden sie unsere Häuser verbrennen? Wird es dazu kommen?« Eine ganze Reihe ängstlicher Zwischenrufe drang empor.
    »Haben Sie keine Angst! Ich beschwöre Sie ... bitte ...« Verdammt! Es war nicht an ihm zu bitten, er war der König. »Die Truppen sind unterwegs!« Jezal entdeckte schwarze Gestalten, die sich einen Weg durch das Gedränge bahnten. Praktikale der Inquisition. Sie schoben sich zu seiner Erleichterung geradewegs in die Richtung, aus der die Zwischenrufe gekommen waren. »Sie haben den Norden bereits verlassen! Sie können jeden Tag hier sein, um diesen gurkhisischen Hunden eine Lektion ...«
    »Wann? Wann werden ...« Schwarze Knüppel zuckten inmitten der Menge hoch und wieder herunter, und die Frage wurde von einem hohen, schrillen Schrei unterbrochen.
    Jezal tat sein Bestes, um die Unruhe zu übertönen. »Wollen wir in der Zwischenzeit zulassen, dass gurkhisischer Abschaum ungestört über unsere Felder reitet? Über die Felder unserer Väter?«
    »Nein!«, brüllte jemand zu Jezals großer Erleichterung.
    »Nein! Wir werden diesen kantesischen Sklaven zeigen, wie freie Bürger der Union sich wehren!« Eine Salve lauwarmer Bestätigungsrufe. »Wir werden mutig wie die Löwen kämpfen! Wild wie die Tiger!« Jetzt wurde er allmählich warm, und die Worte kamen aus seinem Mund, als ob er sie wirklich so meinte. Vielleicht war es auch so. »Wir werden kämpfen wie zu den Zeiten von Harod! Von Arnault! Von Kasamir!« Lauter Beifall brandete auf. »Wir werden nicht ruhen, bis diese gurkhisischen Teufel über das Meeresrund zurückgetrieben sind! Es wird keine Verhandlungen geben!«
    »Keine Verhandlungen!«, rief jemand.
    »Verdammt seien die Gurkhisen!«
    »Wir werden uns niemals ergeben!«, bellte Jezal und schlug mit der Faust auf die Brustwehr. »Wir werden um jede Straße kämpfen! Um jedes Haus! Um jedes Zimmer!«
    »Um jedes Haus!«, kreischte jemand in wilder Erregung, und die Bürger Aduas schrien ihre Zustimmung heraus.
    Nun, da Jezal fühlte, dass die Stimmung auf seiner Seite war, riss er seinen Degen mit angemessen kriegerischem Klingen aus der Scheide und hielt ihn hoch über seinen Kopf. »Und ich werde mein Schwert voller Stolz an Ihrer Seite ziehen! Wir werden füreinander kämpfen! Wir werden für die Union kämpfen! Jeder Mann ... jede Frau ... Helden allesamt!«
    Darauf folgte ohrenbetäubender Beifall. Jezal schwenkte seine Klinge, und eine schimmernde Welle pflanzte sich über der Menge fort, als die Speere in die Luft gereckt, an die Brustpanzer geführt und mit dem Schaft auf den Boden gestoßen wurden. Jezal lächelte breit. Die Menschen liebten ihn und waren mehr als bereit, für ihn zu sterben. Gemeinsam würden sie siegen, das spürte er. Er hatte die richtige Entscheidung getroffen.
    »Schön gemacht«, raunte ihm Bayaz ins Ohr. »Schön ...«
    Nun war Jezal mit seiner Geduld am Ende. Er fuhr mit gebleckten Zähnen zu dem Magus herum. »Ich weiß, wie es gemacht war! Ich brauche Ihre dauernde ...«
    »Euer Majestät.« Das war Gorsts piepsende Stimme.

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