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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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brummte Glokta. »Dieser Blödsinn? Nur Zauberkunst und tapfere Taten, oder? Ich habe nicht einmal den ersten Band geschafft.«
    »Kann ich gut verstehen. Ich bin jetzt beim dritten, und es wird nicht leichter. Zu viele verdammte Zauberer. Ich verwechsle die immer miteinander. Dauernd geht es um Schlachten und um endlose blöde Reisen, von hier nach da und dann wieder zurück. Wenn ich noch mal eine Landkarte sehen muss, dann bring ich mich um, das schwöre ich.«
    »Vielleicht würde Ihnen das auch jemand abnehmen.« »Was?«
    »Ich fürchte, Sie sind hier nicht mehr sicher. Sie sollten mit mir kommen.«
    »Eine Rettung? Dem Schicksal sei Dank!« Sie machte eine ablehnende Handbewegung. »Das haben wir doch schon einmal durchgesprochen. Die Gurkhisen sind auf der anderen Seite der Stadt. Sie sind im Agriont in größerer Gefahr, und ich sollte nicht ...«
    »Nicht die Gurkhisen stellen die Bedrohung dar, um die es hier geht. Sondern meine Verehrer.«
    »Ihre ehrenhaften Freunde sind eine Bedrohung für mich?«
    »Sie unterschätzen das Ausmaß ihrer Eifersucht. Ich fürchte, sie könnten zur Gefahr für jeden werden, den ich einmal in meinem elenden Leben gekannt habe, Freund oder Feind.« Glokta zog einen Mantel mit Kapuze von einem Haken an der Wand und hielt ihn ihr hin.
    »Wohin gehen wir?«
    »In ein nettes Haus in der Nähe des Hafens. Hat seine besten Zeiten schon hinter sich, dafür aber sehr viel Charakter. Wie wir beide, könnte man sagen.«
    Im Flur waren schwere Schritte zu hören, und Cosca steckte den Kopf durch die Tür. »Superior, wir sollten gehen, wenn wir den Hafen bis um ...« Er unterbrach sich und sah Ardee an. Dann folgte ein unbehagliches Schweigen.
    »Wer ist das?«, fragte sie leise.
    Cosca drängte sich nun mit großer Geste ins Wohnzimmer, riss sich das Barett vom Kopf, zeigte dabei eine schorfige kahle Stelle und verneigte sich tief, tief, tief.
Noch tiefer, und seine Nase würde über die Dielenbretter bürsten.
»Vergeben Sie mir, meine Dame. Nicomo Cosca, berühmter Glücksritter, zu Ihren Diensten. Ich werfe mich Ihnen untertänigst zu Füßen.« Dabei rutschte ihm sein Wurfmesser aus dem Mantel und glitt klappernd über die Dielen.
    Sie alle starrten die Waffe eine Weile an, dann begann Cosca zu grinsen. »Sehen Sie die Fliege dort an der Wand?«
    Glokta kniff die Augen zusammen. »Dies ist vielleicht nicht der beste Augenblick, um ...«
    Die Klinge fuhr zischend durch den Raum, verfehlte das Ziel um mindestens einen Schritt, prallte mit dem Griff voran gegen die Mauer und schlug eine Hand voll Putz heraus, bevor sie wieder über den Boden schlidderte.
    »Scheiße«, sagte Cosca. »Ich meine ... verdammt.«
    Ardee sah mit gerunzelter Stirn zu dem Messer. »Ich hätte Scheiße gesagt.«
    Cosca lächelte und zeigte seine verrotteten Zähne. »Ich war ganz durcheinander. Als mir der Superior Ihre Schönheit beschrieb, da dachte ich, er müsse ... wie sagt man ... übertreiben? Jetzt sehe ich, dass er der Wahrheit sehr nahe gekommen ist.« Er nahm das Messer wieder zur Hand und stülpte sich das Barett auf den Kopf, allerdings etwas schief. »Bitte gestatten Sie, dass ich Ihnen meine Liebe gestehe.«
    »Was haben Sie ihm erzählt?«, fragte Ardee.
    »Nichts.« Glokta saugte vergrätzt an seinen Zähnen. »Meister Cosca hat die Angewohnheit, ein wenig zu übertreiben.«
    »Vor allem, wenn er verliebt ist«, warf der Söldner ein. »Vor allem dann. Wenn ich mich verliebe, dann stürze ich tief, aber normalerweise geschieht mir das nicht öfter als einmal am Tag.«
    Ardee starrte ihn an. »Ich weiß nicht, ob ich mich geschmeichelt oder verängstigt fühlen soll.«
    »Wieso nicht beides?«, fragte Glokta. »Aber Sie werden sich diesen Gefühlen unterwegs hingeben müssen.«
Wir haben nicht mehr viel Zeit, und ich habe einen verwilderten Garten, in dem ich Unkraut jäten muss.
     
    Das Tor öffnete sich mit dem gequälten Kreischen rostigen Metalls. Glokta überwand mit einer schlingernden Vorwärtsbewegung die vermodernde Schwelle, und sein Bein, die Hüften, der Rücken schmerzten heftig nach der langen Humpelei bis zum Hafen. Das verfallene Anwesen ragte am anderen Ende des von Trümmern übersäten Hofes auf.
Wie ein mächtiges Mausoleum. Ein höchst passendes Grab für all meine gestorbenen Hoffnungen.
Severard und Frost warteten im Schatten der geborstenen Stufen, ganz in Schwarz gekleidet und maskiert wie üblich.
Aber einander dennoch ganz und gar nicht ähnlich.
Ein bulliger Mann

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