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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Tür an.
    »Das letzte Tor hat sie nicht aufgehalten«, flüsterte Jezal. »Wieso sollte es dieses hier tun?«
    Niemand antwortete.
     
    »Bitte halten Sie Ihre sechs Sinne beisammen«, sagte Glokta. »Die Tür, bitte.«
    Der dicke Söldner hob seine Axt gegen das Eingangstor der Universität. Splitter flogen. Es bebte bereits beim ersten Schlag, zitterte beim zweiten, sprang beim dritten auf. Der einäugige Zwerg huschte hindurch, ein Messer in jeder Hand, und Cosca folgte ihm mit gezogenem Schwert.
    »Alles klar«, tönte sein gedehnter styrischer Dialekt von drinnen, »wenn auch ein bisschen muffig.«
    »Hervorragend.« Glokta sah Ardee an. »Es wäre vielleicht am besten, wenn Sie sich ein wenig im Hintergrund hielten.«
    Sie nickte erschöpft. »Das dachte ich auch gerade.«
    Er humpelte voller Schmerzen über die Schwelle, nach ihm drängten die schwarz gekleideten Söldner in die Halle, und der letzte zog den sich sträubenden Goyle an seinen bandagierten Handgelenken hinter sich her.
Und jetzt die Wege entlang, die ich einschlug, als ich diese staubige Hütte zum ersten Mal betrat, vor so vielen Monaten. Vor der Wahl. Sogar noch vor Dagoska. Wie schön, wieder hier zu sein ...
    Die Dielenbretter knarrten gequält unter den Stiefeln der Söldner, während sie den dunklen Flur entlangschritten, vorbei an den fleckigen Bildern vergessener Adepti. Humpelnd betrat Glokta den großen Speisesaal.
    Das Gruselkabinett von Praktikalen verteilte sich über den ganzen dämmrigen Raum, genau wie beim letzten Mal, als er hier gewesen war. Die zwei gleich aussehenden Männer aus Suljuk mit ihren Krummschwertern. Der große Dünne, die dunklen Männer mit ihren Äxten, der riesenhafte Nordmann mit dem zerschlagenen Gesicht.
Und so weiter.
Insgesamt gut zwanzig Leute.
Haben die hier die ganze Zeit herumgesessen, frage ich mich, und sich gegenseitig bedroht, oder was?
    Vitari war bereits von ihrem Stuhl aufgesprungen. »Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollten sich von hier fernhalten, Krüppel.«
    »Ich habe es ja versucht, wirklich, aber ich konnte Ihr Lächeln einfach nicht vergessen.«
    »Ho, ho, Schylo!« Cosca schlenderte aus dem Flur herein und zwirbelte die gewachsten Enden seines Schnurrbarts mit einer Hand, während er mit der anderen den Degen zog.
    »Cosca! Stirbst du denn niemals?« Vitari ließ ein Messer, das wie ein Kreuz gefertigt war, an einer langen Kette von ihrer Hand bis auf die Dielenbretter fallen. »Offenbar ist das heute der Tag der Männer, von denen ich gehofft hatte, sie nie wieder sehen zu müssen.« Ihre Praktikalen scharten sich um sie, Schwerter glitten aus ihren Scheiden, Äxte, Streitkolben, Speere schabten über den Tisch. Die Söldner polterten in den Saal, die eigenen Waffen im Anschlag. Glokta räusperte sich. »Ich denke, es wäre für alle Beteiligten besser, wenn wir diese Angelegenheit wie zivilisierte ...«
    »Sehen Sie hier irgendeinen zivilisierten Menschen?«, unterbrach ihn Vitari ruppig.
    Gut beobachtet.
Ein Praktikal sprang auf den Tisch, und das Besteck klirrte. Der einhändige Söldner streckte seinen Haken in die Luft. Die beiden schwer bewaffneten Gruppen rückten zögernd aufeinander zu. Es sah tatsächlich ganz so aus, als wollten sich Cosca und seine gedungenen Streiter ihr Geld verdienen.
Ein hübsches Blutbad wird es wohl geben, und das Ergebnis eines Blutbads ist immer sehr schwer vorauszusagen. Eigentlich würde ich dieses Risiko lieber gar nicht erst eingehen.
    »Eine Schande ist das, vor allem wegen Ihrer Kinder. Wirklich eine Schande, dass keine zivilisierten Menschen zugegen sind!«
    Vitaris orangerote Augenbrauen zogen sich wütend zusammen. »Die sind weit weg!«
    »Oh, ich fürchte nicht. Zwei Jungen und ein Mädchen? Wunderschön, flammend rotes Haar, ganz wie ihre Mutter?«
Durch welches Tor mögen sie geflohen sein? Die Gurkhisen kamen von Westen, von daher ...
»Sie wurden am Osttor aufgehalten und in Gewahrsam genommen.« Glokta schob die Unterlippe vor. »In Schutzhaft, sozusagen. Es sind schließlich schlimme Zeiten für Kinder, um allein auf der Straße unterwegs zu sein.«
    Obwohl sie ihre Maske trug, erkannte Glokta, wie das Entsetzen ihre Gesichtzüge erfasste. »Wann?«, zischte sie.
    Wann hätte eine liebende Mutter ihre Kinder wohl in Sicherheit gebracht?
»Nun, gleich am ersten Tag, als die Gurkhisen landeten, das wissen Sie doch.« An der Art, wie sich ihre Augen weiteten, erkannte er, dass er recht gehabt hatte.
Und jetzt das Messer hübsch in der

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