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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Wunde umdrehen.
»Machen Sie sich aber keine Sorgen, für sie ist gesorgt. Praktikal Severard spielt das Kindermädchen. Aber wenn ich nicht zurückkehre ...«
    »Sie würden ihnen nichts antun.«
    »Was haben die Leute heute nur alle? Grenzen, die ich nicht übertreten werde? Menschen, denen ich nichts antun werde?« Glokta zeigte sein ekelerregendstes Grinsen. »Kinder? Hoffnung und gute Aussichten und noch das ganze glückliche Leben vor sich? Ich hasse die verdammten kleinen Bastarde!« Er zuckte seine verkrüppelten Schultern. »Aber vielleicht kennen Sie mich ja besser. Wenn Sie gern das Leben Ihrer Kinder aufs Spiel setzen möchten, dann können wir das ja herausfinden. Oder wir kommen zu einer Übereinkunft, so wie damals in Dagoska.«
    »Scheiß auf dieses ganze Gequatsche«, knurrte einer der Praktikalen, hob seine Axt und tat einen Schritt nach vorn.
Und die Gewaltbereitschaft steigert sich noch ein wenig und bewegt sich einen weiteren benommenen Schritt auf den Abgrund zu ...
    Vitari streckte ihm die offene Handfläche entgegen. »Keine Bewegung.«
    »Sie haben Kinder, was soll’s? Mir bedeutet das gar nichts. Und Sult wird das auch nichts bedeuiiiiii...« Metall blitzte auf, das Rasseln einer Kette war zu hören, und der Praktikal stolperte nach vorn. Blut rann aus seiner aufgeschlitzten Kehle.
    Vitaris kreuzförmiges Messer glitt zurück in ihre Hand, und ihre Augen richteten sich wieder auf Glokta. »Eine Übereinkunft?«
    »Ganz genau. Sie bleiben hier. Wir gehen an Ihnen vorbei. Sie haben nichts gesehen, wie man in den älteren Stadtteilen zu sagen pflegt. Sie wissen verdammt gut, dass Sie Sult nicht vertrauen können. Er hat Sie in Dagoska den Hunden überlassen, oder nicht? Und er ist sowieso fertig. Die Gurkhisen klopfen schon an die Tür. Es ist an der Zeit, dass wir mal etwas Neues versuchen, meinen Sie nicht auch?«
    Vitaris Maske bewegte sich, als sie ihre Kinnmuskeln anspannte.
Sie denkt nach, sie denkt nach.
Die Augen ihrer Mörder funkelten, die Klingen ihrer Waffen schimmerten.
Komm ja nicht auf den Gedanken zu glauben, dass ich dich nur täusche, du verdammtes Luder ...
    »In Ordnung!« Sie machte eine Armbewegung, und die Praktikalen zogen sich murrend zurück, wobei sie die Söldner immer noch blutgierig anstarrten. Vitari nickte mit ihrem strubbeligen Kopf zu einem Eingang am Ende des Saales. »Den Flur dort entlang, die Treppe an seinem Ende hinunter, und dann kommt eine Tür. Eine Tür mit schwarzen Eisenbeschlägen.«
    »Hervorragend.«
Ein paar Worte sind doch immer noch wirkungsvoller als viele Klingen, selbst in Zeiten wie diesen.
Glokta humpelte davon, und Cosca und seine Männer folgten ihm.
    Vitari sah ihm mit finsterem Blick nach, die Augen zu tödlichen Schlitzen verengt. »Wenn Sie meine Kinder auch nur anrühren ...«
    »Ja, ja.« Glokta winkte ab. »Ich bin ganz starr vor Entsetzen.«
     
    Es folgte ein Augenblick völliger Stille, während sich die Überbleibsel des ausgeweideten Hauses auf einer Seite des Marschallsplatzes allmählich setzten. Die Verzehrer standen da, ebenso schockiert wie Ferro, ein staunender Kreis. Bayaz schien der Einzige zu sein, der vom Ausmaß der Zerstörung nicht überrascht war. Sein abgehacktes Glucksen hallte von den Mauern wider. »Es funktioniert!«, rief er.
    »Nein!«, schrie Mamun, und die Hundert Worte eilten voran.
    Immer näher kamen sie, die polierten Klingen ihrer wunderschönen Waffen glänzten, ihre hungrigen Münder standen offen, ihre weißen Zähne schimmerten. Noch näher kamen sie, strömten mit schrecklicher Geschwindigkeit dem Mittelpunkt des Kreises entgegen und kreischten in einem Chor des Hasses, der sogar Ferros Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Aber Bayaz lachte nur. »Lasst das Gericht beginnen!«
    Ferro knurrte durch die zusammengebissenen Zähne, während der Samen kalt in ihrer Hand brannte. Ein mächtiger Windstoß fuhr von der Mitte des Platzes aus in die Ecken, ließ Verzehrer wie Kegel zu Boden fallen, wo sie sich mit schlackernden Gliedern überschlugen. Der Wind zerschlug jedes Fenster, drückte jede Tür auf und erfasste die Dächer aller angrenzenden Häuser.
    Die großen, intarsienverzierten Tore des Fürstenrunds wurden mit mächtiger Saugwirkung aufgerissen, dann aus ihren Angeln gehoben und über den Platz geschleudert. Tonnen von Holz flogen durch die Luft wie Papierfetzen bei einer Bö. Sie schlugen eine verrückte Schneise in die hilflosen Verzehrer. Sie rissen die weiß gerüsteten Körper in

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