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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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jeden Raum, in den ich komme, gerade vor mir verlassen haben oder demnächst betreten werden, und als ob jede Verhandlung, die ich führe, durch Ihre Aktionen zusätzlich erschwert wird.

Obwohl unsere Auftraggeber in dieser Sache höchst unterschiedliche Ziele verfolgen, gibt es dennoch keinen Grund, weshalb wir uns nicht wie zivilisierte Menschen benehmen sollten. Möglicherweise können Sie und ich zu einer Übereinkunft kommen, die uns beiden weniger Arbeit und bessere Fortschritte beschert.

Ich werde morgen ab sechs Uhr in dem Schlachthaus nahe den Vier Ecken auf Sie warten. Bitte entschuldigen Sie, dass ich ein derart lautes Plätzchen für unser Treffen gewählt habe, aber ich denke, dass unsere Unterhaltung besser unbelauscht bleiben sollte.

Auch vermute ich, dass sich keiner von uns beiden von etwas Schmutz unter seinen Stiefeln abschrecken lässt.

Harten Morrow
,
Sekretär von Kronrichter Marovia
    Selbst wenn man es wohlmeinend betrachtete, stank es hier bestialisch.
Offenbar duften ein paar Hundert lebende Schweine weniger süß, als man vermuten möchte.
Ihre stinkenden Hinterlassenschaften machten den Boden des schattenumlagerten Lagerhauses rutschig, und der verzweifelte Lärm, den sie veranstalteten, durchdrang die schwere Luft. Sie schnauften und quiekten, grunzten und rempelten sich gegenseitig in den engen Pferchen an, als ob sie spürten, dass das Messer des Schlächters ihnen nicht mehr fern war. Aber, wie Morrow bereits vermutet hatte, war Glokta niemand, der sich von Lärm oder Messern oder auch einem unangenehmen Geruch abschrecken ließ.
Immerhin verbringe ich die Tage damit, mich durch sprichwörtlichen Dreck zu wühlen. Wieso also nicht einmal durch richtigen?
Der rutschige Untergrund war allerdings ein größeres Problem. Er hinkte mit winzigen Schritten voran, und sein Bein brannte.
Man stelle sich vor, ich würde mit Schweinemist besudelt zu diesem Treffen erscheinen. Das würde wohl kaum dazu dienen, den rechten Eindruck furchteinflößender Gewissenlosigkeit zu vermitteln, oder?
    Jetzt sah er auch Morrow, der an einem der Pferche lehnte.
Wie ein Bauer, der seine preisgekrönte Herde bewundert.
Glokta schlurfte mit schmatzenden Stiefeln zu ihm hinüber, schmerzerfüllt und schwer atmend, während ihm der Schweiß über den Rücken rann. »Nun, Morrow, Sie wissen aber einem Mädchen das Gefühl zu geben, dass es etwas ganz Besonderes ist.«
    Marovias Sekretär grinste ihm entgegen. Er war ein kleiner Mann mit rundem Gesicht und Augengläsern. »Superior Glokta, darf ich Ihnen als Erstes versichern, dass ich vor Ihren Leistungen in Gurkhul den größten Respekt habe, ebenso wie vor Ihren Verhandlungsmethoden, und ...«
    »Ich bin nicht hier, um Komplimente auszutauschen, Morrow. Wenn Sie nichts Wichtigeres zu sagen haben, dann könnte man das vielleicht auch an einem Ort erledigen, wo es besser riecht.«
    »Und zweifelsohne in angenehmerer Gesellschaft. Gut, dann zum Geschäft. Wir leben in schwierigen Zeiten.« »So weit kann ich Ihnen folgen.«
    »Veränderungen. Unsicherheit. Unzufriedenheit unter den Bauern ...«
    »Es ist wohl schon ein wenig mehr als Unzufriedenheit, meinen Sie nicht?«
    »Dann reden wir von mir aus von Aufständen. Hoffen wir, dass das Vertrauen des Geschlossenen Rates in Oberst Luthar gerechtfertigt ist und dass er die Rebellen vor den Toren aufhalten kann.«
    »Ich würde nicht darauf bauen, dass sein Leichnam einen Pfeil aufhalten könnte, aber ich nehme an, der Geschlossene Rat hatte gute Gründe für seine Wahl.«
    »So ist es doch immer. Obwohl die Mitglieder natürlich nicht stets einer Meinung sind.«
Sie sind im Grunde nie einer Meinung. Das ist sozusagen die Grundregel dieser dämlichen Institution.
»Aber es sind jene, die ihnen dienen«, Morrow sah bedeutungsschwer über den Rand seiner Augengläser, »die unter ihrer mangelnden Einigkeit leiden müssen. Vor allem wir beide, denke ich, sind einander schon viel zu sehr auf die Zehen getreten.«
    »Hm«, brummte Glokta voll Verachtung und bewegte seine tauben Zehen im Stiefel hin und her. »Ich hoffe, dass Ihre Füße noch nicht allzu sehr in Mitleidenschaft gezogen wurden. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn Sie meinetwegen humpeln müssten. Haben Sie vielleicht eine Lösung für unser Problem?«
    »Das kann man wohl sagen.« Morrow sah lächelnd auf die Schweine, die quiekten und grunzten und sich übereinander drängten. »Wir hatten Schweine auf dem Bauernhof, auf dem ich aufwuchs.«
Ach du liebe

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