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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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begonnen, und nun ist sie fertig. Schiffe, die allem, was die Union zu bieten hat, durchaus gleichkommen.« Sie warf die Schere wieder auf den Tisch und stieß einen langen Seufzer aus. »Das habe ich jedenfalls gehört.«
    Eine gurkhisische Flotte. Ganz, wie mein mitternächtlicher Besucher Yulwei mir gesagt hat. Gerüchte und Geister – vielleicht. Aber Gerüchte sind nicht unbedingt Lügen.
»Wann werden sie hier sein?«
    »Das kann ich nicht sagen. Ein derartiges Unterfangen bedarf ausgezeichneter Organisation. Aber die Gurkhisen waren schon immer viel besser organisiert als wir. Deswegen ist es ja eine solche Freude, mit ihnen Geschäfte zu machen.«
    Meine eigenen Geschäfte mit diesem Volk waren zwar weniger angenehm, aber lassen wir das einmal so stehen.
»In welcher Zahl werden sie anrücken?«
    »In sehr großer, könnte ich mir vorstellen.«
    Glokta schnaubte. »Vergeben Sie mir, wenn ich die Worte einer überführten Verräterin mit einer gewissen Skepsis betrachte, zumal Sie sich nicht gerade in Einzelheiten ergehen.«
    »Wie Sie meinen. Sie sind hier, weil ich Sie warnen, und nicht, weil ich Sie überzeugen will. Aber ich glaube, so viel schulde ich Ihnen dafür, dass Sie mir mein Leben gelassen haben.«
    Welch wunderbar altmodische Einstellung.
»Und das ist alles?«
    Sie spreizte ihre Finger. »Kann eine Dame sich nicht die Nägel schneiden, ohne Unwillen zu erregen?«
    »Hätten Sie mir nicht einfach schreiben können?«, fauchte Glokta. »Dann hätten Sie es mir erspart, unter den Armen wund gerieben zu werden.«
    »Ach, kommen Sie. Sie haben auf mich nie den Eindruck gemacht, als seien Sie ein Mann, der ein bisschen Wundreiben übel nimmt. Davon abgesehen hatten wir so die Gelegenheit, eine durch und durch angenehme Bekanntschaft noch einmal zu erneuern. Und Sie müssen mir einen kleinen Augenblick des Triumphs zugestehen, nach all dem, was ich in Ihren Händen durchgemacht habe.«
    Nun, das ist wohl wirklich so. Ich wurde oft genug auf weniger angenehme Weise bedroht, und sie hat zumindest mehr Geschmack, als sich mit mir in einem Schweinestall zu verabreden.
»Dann kann ich jetzt einfach gehen?«
    »Hat jemand einen Stock aufgehoben?« Niemand sprach. Eider lächelte zufrieden und zeigte Glokta dabei ihre perfekten weißen Zähne. »Nun, dann können Sie wahrscheinlich einfach davonkriechen. Wie klingt das?«
    Besser als die Aussicht darauf, nach ein paar Tagen auf dem Grund eines Kanals an dessen Oberfläche aufzusteigen, aufgedunsen wie eine große, blasse Nacktschnecke und stinkend wie alle Gräber in der Stadt zusammen.
»So gut wie unter den Umständen möglich. Ich frage mich jedoch das eine. Was wird mich davor zurückhalten, meine Praktikalen die Witterung eines teuren Parfüms aufnehmen zu lassen, nachdem wir hier fertig sind, damit sie beenden können, was sie damals in Dagoska begonnen haben?«
    »Es ist typisch für Sie, so etwas zu sagen.« Sie seufzte. »Ich sollte Sie davon in Kenntnis setzen, dass ein alter und sehr vertrauenswürdiger Geschäftspartner von mir einen versiegelten Brief überreicht bekam. Im Falle meines Todes würde dieses Schreiben dem Erzlektor übersandt, den es genauestens über die Einzelheiten meiner Verurteilung in Dagoska informieren würde.«
    Glokta lutschte schlecht gelaunt an seinem Zahnfleisch.
Genau das, was ich brauche – noch ein Messer, das in der Luft gehalten werden will.
»Und was geschieht, wenn Sie ganz ohne meine Beteiligung in die Grube fahren? Wenn ein Haus über Ihnen zusammenstürzt? Oder wenn Sie an einem Stückchen Brot ersticken?«
    Sie riss die Augen auf, als sei ihr dieser Gedanke erst jetzt gekommen. »In diesen Fällen ... nehme ich an ... würde der Brief trotzdem abgeschickt, auch wenn Sie unschuldig sind.« Sie stieß ein hilfloses Lachen aus. »Die Welt ist leider in keiner Hinsicht so edel, wie sie meiner Meinung nach sein sollte, und ich vermute, dass mir die Einwohner Dagoskas, die versklavten Söldner und die niedergemetzelten Unionssoldaten, die Sie für Ihre verlorene Sache kämpfen ließen, diesbezüglich zustimmen würden.« Sie lächelte so freundlich, als ob sie sich übers Gärtnern unterhielten. »Die Lage wäre vermutlich einfacher für Sie, wenn Sie mich damals einfach hätten erwürgen lassen.«
    »Sie lesen meine Gedanken.«
Aber dazu ist es nun zu spät. Ich habe eine gute Tat vollbracht, und natürlich ist dafür ein Preis zu zahlen.
    »Aber sagen Sie mir doch, bevor sich unsere Wege zum, wie wir beide nur

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