Königsklingen (First Law - Band 3)
um die achthundert Speere. Wir ziehen in den Norden, als wollten wir zu den Hohen Höhen hinauf, um Bethod in den Rücken zu fallen und uns mit seiner Rückseite zu amüsieren. Ich denk mal, das wird ihn fuchsteufelswild machen. Ich glaube, dass es ihm nicht gelingen wird, der Aussicht darauf zu widerstehen, uns alle wieder zu Schlamm werden zu lassen.«
Hundsmann dachte darüber nach. Man konnte davon ausgehen, dass viele von Bethods Männern allmählich unruhig wurden. Dass es ihnen nicht gefiel, auf der falschen Seite der Weißflut zu kämpfen. Vielleicht hatten sie auch schon gehört, dass der Blutige Neuner zurück war, und glaubten inzwischen selbst auf der falschen Seite zu stehen. Bethod würde nur zu gern ein paar Köpfe für alle sichtbar auf Pfähle stecken. Den von Neunfinger und Crummock-i-Phail, von Tul Duru und dem Schwarzen Dow, und vielleicht auch den vom Hundsmann. Das würde ihm gefallen, diesem Bethod. So würde er dem Norden beweisen, dass es keine andere Zukunft gab als mit ihm. Das würde ihm sogar sehr gefallen.
»Mal angenommen, wir würden weiter nach Norden ziehen«, fragte der Hundsmann, »wie würde Bethod überhaupt davon erfahren?«
Crummock grinste noch breiter denn je. »Oh, das weiß er, weil seine Hexe davon erfahren wird.«
»Verdammte Hexe«, warf der Junge mit dem Speer ein, dessen Arme von dem Bemühen zitterten, die Waffe gerade zu halten.
»Diese Hexe mit ihren Zaubersprüchen und dem bemalten Gesicht, die Bethod bei sich hat. Oder ist sie es, die ihn bei sich hat? Das ist vielleicht sogar die Frage. Aber so oder so, sie sieht uns zu. Oder nicht, Blutiger Neuner?«
»Ich weiß, wen du meinst«, sagte Logen, der gar nicht glücklich aussah. »Caurib. Ein Freund von mir hat mir einmal gesagt, sie habe das Lange Auge.« Hundsmann hatte nicht den Hauch einer Ahnung, worum es ging, aber wenn Logen die Sache derart ernst nahm, dann war es sicher besser, dasselbe zu tun.
»Das Lange Auge, was?«, grinste Crummock. »Dein Freund hat einen hübschen Namen für einen üblen Trick. Sie sieht alle möglichen Dinge damit. Alles Mögliche, von dem es für uns besser wäre, wenn sie es nicht täte. In diesen Tagen traut Bethod ihren Augen mehr als seinen eigenen, und er wird sie nach uns Ausschau halten lassen, und nach dir ganz besonders. Sie wird beide ihrer Langen Augen nach dir offen halten, da kannst du sicher sein. Ich bin vielleicht kein Zauberer«, und damit ließ er eines der hölzernen Zeichen an seiner Kette herumwirbeln, »aber der Mond weiß, dass ich, was magische Kräfte angeht, auch nicht völlig unbeleckt bin.«
»Und was, wenn es sich so entwickelt, wie du sagst?«, grollte Tul. »Was passiert dann? Abgesehen davon, dass wir Bethod unsere Köpfe geben?«
»Oh, mir gefällt mein Kopf an der Stelle, an der er ist, mein Großer. Wir locken ihn immer weiter nach Norden, das ist es, was mir der Wald erzählt hat. Es gibt einen Ort oben in den Bergen, einen Ort, den der Mond sehr liebt. Ein befestigtes Tal, über das die Toten meiner Familie wachen, und die Toten der Berge, seit die Welt erschaffen wurde.«
Hundsmann kratzte sich den Kopf. »Eine Festung in den Bergen?«
»Eine starke, hohe Höhe. Hoch und stark genug, dass nur wenige Männer sehr vielen so lange standhalten können, bis man ihnen zu Hilfe kommt. Wir locken ihn in das Tal, und eure Freunde von der Union folgen in gemächlichem Abstand. Weit genug entfernt, dass seine Hexe sie nicht kommen sieht, weil sie so sehr damit beschäftigt ist, uns zu beobachten. Und dann, während Bethod ganz und gar darin aufgeht, uns das Lebenslicht auszublasen, schleichen sich die Südländer von hinten an und ...« Er klatschte schallend die Handflächen zusammen. »Wir zerquetschen ihn zwischen uns, den schafsfickenden Drecksack!«
»Schafsficker!«, fluchte das Mädchen und trat nach dem Hammer, der auf dem Boden lag.
Sie alle sahen einander einen Augenblick an. Hundsmann fand, dass sich das alles nach keinem besonders guten Plan anhörte. Ihm gefiel auch der Gedanke nicht, ihr Leben davon abhängig zu machen, dass es stimmte, was dieser verrückte Bergmensch sagte. Aber es klang zumindest nach einer Möglichkeit. Und das immerhin so weit, dass er nicht einfach nein sagen konnte, egal, wie gern er das vielleicht getan hätte. »Wir müssen darüber reden.«
»Natürlich müsst ihr das, meine neuen besten Freunde, natürlich. Aber denkt nicht zu lange darüber nach, hört ihr?« Crummock grinste breit. »Ich bin schon
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