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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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versuchte, Make-up aufzulegen, bevor er wieder beschlug. Als ich fertig war, wischte ich noch einmal über den Spiegel, um das Ergebnis zu begutachten. Mein Gesicht wirkte schweißfeucht, das zu dick aufgetragene Mascara drohte zu tropfen.
    Meine Jeans klebten an meinen Schenkeln; es dauerte eine Ewigkeit, sie anzuziehen. Mein BH -Träger verdrehte sich und schnitt mir in die Haut. Normalerweise duschte ich bei geöffneter Badezimmertür und lief nackt herum, bis ich trocken war. Außer Joe konnte mich ja niemand sehen, und der war quasi immer nackt.
    Peter klopfte an die Tür.
    » Ich bin gleich fertig«, rief ich, dabei versuchte ich, mein Shirt über meinen feuchten Bauch zu ziehen.
    » Van? Es ist wegen Joe. Er…«
    Ich riss die Tür auf.
    Peter stand in seinem Unterhemd vor mir. Joe war nicht bei ihm. An seinem Hemd klebte ein feiner Blutstreifen.
    » Was hast du mit ihm gemacht?«, fuhr ich ihn an, ohne darüber nachzudenken, was ich sagte. Es war äußerst unwahrscheinlich, dass Peter Joe gebissen hatte.
    Ich drängte mich an ihm vorbei und rannte die Treppe hinunter. Mein nasses Haar durchweichte mein Shirt, meine nackten Füße patschten auf den Stufen.
    » Joe! Joey!«
    Joe lag keuchend auf der Seite auf dem Boden. Aus seiner Schnauze tröpfelte Blut auf den Teppich. Ich kniete mich neben ihn und strich ihm mit der Hand über die Flanke. Er zitterte am ganzen Körper.
    » Ich weiß nicht, was passiert ist«, stammelte Peter. Jegliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen, er zitterte ebenfalls. » Wir haben mit diesem Gummiring gespielt, das schien ihm großen Spaß zu machen. Dann wurden seine Bewegungen auf einmal ganz langsam. Er zog nicht mehr an dem Ring, und er sah mich ganz merkwürdig an. Dann verdrehte er die Augen, brach zusammen und begann zu zittern. Ich glaube, er hat sich auf die Zunge gebissen. Da kommt vermutlich das Blut her.«
    Peter runzelte die Stirn und fuhr sich mit der Hand durch das Haar. » Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also habe ich nur versucht, ihn am Boden zu halten.« Er schob die Hände in die Hosentaschen und wiegte sich auf den Fersen vor und zurück. » Ich hoffe nur, ich habe nicht alles noch schlimmer gemacht.«
    » Ich muss ihn zum Tierarzt bringen«, sagte ich. Ich wunderte mich, wie ruhig ich war. Alles schien im Zeitlupentempo abzulaufen– vielleicht geschah es ja gar nicht wirklich. Es konnte nicht sein. Joe war mein Held, der über brennende Strohballen sprang und mich rettete, wenn ich in einen Brunnen fiel. Es konnte einfach nicht wahr sein.
    » Zu diesem blonden Typen, richtig?«, erkundigte sich Peter. » Dem von der Party?«
    » Ja. Ich wüsste sonst niemanden.«
    Joe begann, stoßweise zu husten, und leckte sich über die Zähne.
    » Kannst du mitkommen?«, bat ich. Ich war sicher, dass es mir bei Alex keine Pluspunkte eintragen würde, wenn ich mit Peter bei ihm aufkreuzte, aber ich wollte nicht allein dorthin fahren. Auf gar keinen Fall.
    » Natürlich«, erwiderte Peter, als erübrige sich diese Frage.
    Er blieb bei Joe, während ich mich fertig machte, legte den Kopf neben den von Joe und kraulte ihn hinter den Ohren.
    Ich schlüpfte in meine Schuhe, ohne mir die Mühe zu machen, sie zuzubinden. Es dauerte ewig, bis ich meine Schlüssel fand. Deswegen halten vernünftige Leute Ordnung, dachte ich. Wenn ein Notfall eintritt und sie schnell handeln müssen, wissen sie, wo ihre Schlüssel sind. Ich spürte, wie Panik in mir aufkeimte. Meine Kehle schnürte sich zu. Ich holte tief Atem und barg das Gesicht in den Händen. Ich wusste, dass ich es mir nicht leisten konnte, jetzt die Nerven zu verlieren.
    Endlich entdeckte ich die Schlüssel auf dem Schlafzimmerfußboden. Sie mussten aus der Tasche meiner Jeans gerutscht sein, als ich sie am Abend zuvor ausgezogen hatte.
    Peter und ich versuchten, Joe zum Aufstehen zu bewegen, aber seine Beine gaben unter ihm nach. Er gab immer noch diese furchtbaren bellenden Hustenlaute von sich. Ich versuchte, nicht über all die schrecklichen Dinge nachzudenken, die für seinen Zustand verantwortlich sein konnten. Peter hob Joe hoch und trug ihn zu meinem Auto, ich rannte vor ihnen her, um die Tür zu öffnen. Peter achtete darauf, dass Joes Kopf nirgendwo anstieß, als er ihn behutsam auf den Rücksitz legte.
    Peter fuhr. Ich saß hinten und hielt Joes Kopf im Schoß. Joe setzte sich auf, als wir aus der Garage fuhren, legte sich dann aber wieder hin. Seine großen braunen Augen waren glasig und blickten

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